"True fruits" sexistisch und rassistisch? Unternehmen wehrt sich

Bonn - Die Smoothie-Firma "true fruits" aus Bonn macht Smoothies und aufsehenerregende Werbung. Vor allem im Internet. Wegen der provokanten Werbesprüche wird der Firma jetzt Rassismus und Sexismus vorgeworfen.

So warb das Unternehmen unter anderem für einen Chia-Smoothie mit Samen.
So warb das Unternehmen unter anderem für einen Chia-Smoothie mit Samen.  © pr/true fruits

Die Sprüche des Bonner Saft-Unternehmens fallen seit mehreren Jahren bei Facebook, Instagram oder auf echten gedruckten Plakaten ins Auge.

Durch direktes Marketing ohne Agenturen hat sich das Unternehmen aus Bonn nach eigenen Angaben zum Smoothie-Marktführer in Deutschland hochgekämpft.

Teil des Erfolgs sind deftige Sprüche, die definitiv in Erinnerung bleiben. So bewirbt das Saft-Unternehmen den eigenen Chia-Drink mit dem Spruch: "Oralverzehr - schneller kommst du nicht zum Samengenuss".

Das Wortspiel mit Oralverkehr und Samenerguss spielt auf die Chia-Samen im Drink an. Ist das jetzt witzig oder tatsächlich sexistisch?

Letzteres meinen zumindest einige User bei Facebook, die der Firma unter anderem Sexismus unterstellen.

Ein weiteres Produkt hat das Unternehmen mittlerweile aus dem Sortiment genommen: Der weiße Smoothie "White" war in einer schwarzen Flasche verkauft worden. Auch hier gab es Rassismus-Vorwürfe. "Wir nehmen ihn nur deswegen aus dem Sortiment. Wirklich nur deswegen", heißt es auf Instagram. Laut Unternehmensangaben wurde die weiße Sorte aber tatsächlich zu wenig verkauft. Sie schmeckte den Kunden also einfach nicht.

"Man wirft uns Rassismus, Sexismus oder gar die Förderung von 'Rape Culture' vor", schreibt ein Sprecher von "true fruits Smoothies" in den Beginn eines langen Facebook-Statements vom Donnerstagabend.

True fruits weist Rassismus und Sexismus von sich

Der Smoothie-Hersteller ist nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland und verkauft die meisten Smoothies an Verbraucher. (Symbolbild)
Der Smoothie-Hersteller ist nach eigenen Angaben Marktführer in Deutschland und verkauft die meisten Smoothies an Verbraucher. (Symbolbild)  © 123RF

Bevor die Bonner Smoothie-Firma überhaupt inhaltlich auf die Vorwürfe eingeht, stellt das Unternehmen klar, was es von den Anschuldigen hält: "Wir sind das regelmäßige Lamento einiger Zwangsempörter gewöhnt und entschuldigen uns bei allen, die davon ebenfalls zu Recht gelangweilt sind."

Weil damit natürlich nicht alles gesagt ist, folgen auch Argumente, die gegen die Anschuldigen sprechen sollen.

Beim Thema Ausländerfeindlichkeit wurden beispielsweise zwei Botschaften aus Österreich aus 2017 kritisiert. Eine Flasche mit dem Spruch "Schafft es nur selten über die Grenze" und eine mit "Noch mehr Flaschen aus dem Ausland". Klingt offen ausländerfeindlich.

Doch die Bonner Saftmacher verteidigen sich und erklären sich so: "Diese Kampagne war eine Kritik an der rechts angehauchten Politik Österreichs und die mögliche Schließung des Brenner Passes."

Dass die Sprüche Teil einer Kampagne gegen Fremdenfeindlichkeit waren, wäre den Kritikern aufgefallen, wenn man sich auch das dritte Kampagnenmotiv angesehen hätte: "Bei uns kannst Du kein Braun wählen". Zur Erklärung: Der Konzern bietet keine braunen Flaschen an.

Die vier Sprüche der "Oralverzehr"-Kampagne seien als Beschwerden dem deutschen Werberat vorgelegt worden. Es habe sich um provokative Werbung gehandelt, aber eindeutig nicht um Sexismus.

Auch den Sexismus-Anschuldigen erteilt das Unternehmen somit eine Absage. Stattdessen die Botschaft: "Wir finden Rassismus genauso zum Kotzen, wie alle Formen der Diskriminierung." Provokante Werbung wollen die Smoothie-Macher aus Bonn natürlich weiter machen. Das Geschäft mit Drinks muss ja laufen.

Smoothies muss man nicht in Plastikflaschen fertig kaufen, sie lassen sich auch ganz leicht im Mixer selber machen. (Symbolbild)
Smoothies muss man nicht in Plastikflaschen fertig kaufen, sie lassen sich auch ganz leicht im Mixer selber machen. (Symbolbild)  © 123RF

Titelfoto: 123RF/truefruits