Zu viel Schutz: Thüringer Polizei sieht nicht mehr durch
Thüringen - Es ist nicht das erste Mal, dass es bei der Thüringer Polizei interne Diskussionen gibt - im Mittelpunkt steht diesmal der neue ballistische Schutzhelm.
Vor einem Jahr hatte Innenminister Holger Poppenhäger das neue Prunkstück vorgestellt, nach langer Anlaufzeit sollte der Helm nun zum Einsatz kommen. Laut MDR Thüringen hat die neue Ausrüstung aber so ihre Tücken. Ein zielgenaues Schießen mit der Standard-Maschinenpistole MP-5 der Firma "Heckler&Koch" sei nämlich nicht möglich. Das liege an den Visieren der Helme - die sind zu lang.
Ist das Visier heruntergeklappt und der Beamte will über Kimme und Korn das Ziel genau anvisieren, gibt’s ein Problem: Das zu lange Visier schlägt unten auf dem Kolben der Waffe auf. Der Beamte kann dadurch den Kopf nicht schräg genug halten, um die Zieleinrichtung genau sehen zu können.
Angeschafft wurden die Visiere eigentlich dafür, die Polizisten im Einsatz besser vor Splittern zu schützen, zum zielgenauen schießen müsste der Schutz jetzt aber hochgeklappt werden.
Das Innenministerium teilte MDR THÜRINGEN mit, dass die Schwierigkeiten bekannt seien. Wie das Problem allerdings gelöst werden soll, darauf gab es keine Antwort. In einer Antwort der ministeriellen Polizeiabteilung heiße es ganz allgemein: "Die neue Schutzausrüstung stellt insgesamt erhöhte Anforderungen an den Anwender im Einsatz. Diesen Anforderungen wird primär durch entsprechendes Einsatztraining Rechnung getragen."
Polizeiintern sorge das Thema aber nicht nur für heftige Diskussionen, hier werde schon über zwei Lösungsansätze nachgedacht. Möglichkeit eins wäre, neue Kolben für die Waffen zu besorgen. Eine weitere Idee ist, die Waffen mit Rotpunkt-Zieloptik, also einem Laser, nachzurüsten.
Das Visier einfach zu kürzen kommt nicht in Frage - die Helme können nicht mehr verändert werden.
Titelfoto: Tom Wunderlich (Archivbild)