Kampf gegen Blutvergiftung: Dresden bekommt ein Sepsis-Zentrum
Dresden - Die Sepsis (umgangssprachlich Blutvergiftung) gehört zu den gefährlichsten Krankheiten: Jeder dritte Patient stirbt daran. Die Dresdner Uniklinik (500 Sepsis-Patienten pro Jahr) und die Klinik Bavaria in Kreischa arbeiten künftig Hand in Hand, damit Patienten besser behandelt werden können.
Ute Hinz (51) aus Dresden gewann den Überlebenskampf bereits. Es begann mit einer Erkältung im Oktober 2016. Sie nahm Tabletten, doch Weihnachten bekam die Kundenbetreuerin plötzlich Fieber.
Ein paar Tage später lag sie auf der Uniklinik-Intensivstation mit Sepsis, die sich aus einer schweren Lungen-Infektion entwickelt hatte. "Ich bekam kaum Luft, konnte kaum sprechen, rang um jedes Wort."
Drei Mal musste sie tagelang ins künstliche Koma versetzt werden. "Das war das Schlimmste. Aber man bekommt was mit. Mein Sohn hatte meine Hand gehalten. Da sagte er, die Mutti hört mich ja eh nicht. Da habe ich seine Hand gekrabbelt. Das war krass."
Nach drei Wochen in der Uniklinik war ihre Sepsis mit Antibiotika besiegt, es folgten drei Monate Reha in Kreischa. "Ich war von 100 auf 0, musste alles neu lernen: Laufen, Sprechen, Schreiben." Sie schaffte es, geht heute wieder arbeiten.
Am neuen Sepsis-Zentrum in Dresden und Kreischa sollen Patienten künftig effizienter behandelt werden.
Beide Kliniken koordinieren frühzeitig die Behandlungen, treffen Absprachen nach gemeinsamen Kriterien. Uniklinik-Chef Michael Albrecht (68): "Es ist eine Versorgungskette aus einer Hand." Mittelfristig sollen sich weitere Kliniken anschließen.