Rotlicht-Report! Das ist Sachsens größtes Freudenhaus

Leipzig - Vor 21 Jahren entstand in Leipzigs Nordosten der erste Bordell-Neubau in Sachsen. Mit 80 Zimmern auf vier Etagen war das „Haus am Wasserturm“ der größte Puff des Freistaats. Lange vorbei.
Die neuen Betreiber legen heute mehr Wert auf Klasse statt Masse. Und dennoch dürfte der FKK-Saunaclub mit dem benachbarten Laufhaus noch immer das größte Freudenhaus des Landes sein.
Pünktlich um 11 Uhr öffnen sich an der Torgauer Straße 246 die Automatiktüren. Am Empfang stapeln sich frisch gewaschene, weiße Bademäntel im Regal.
Wer die 55 Euro Eintritt bezahlt, wird an der Rezeption mit Bademantel, Saunatuch, Schlappen und Schrankschlüssel ausgestattet. Wo früher „Verrichtungszimmer“ an „Verrichtungszimmer“ die Gänge säumten, erwartet den Gast heute eine Wellness-Oase mit Whirlpools, Saunen, Restaurant, Kino und Bar.
Man könnte sich in einem ganz normalen Spa wähnen - würden auf der Kinoleinwand nicht Pornos flimmern und wäre die Bar nicht voller hüllenloser Damen auf halsbrecherisch hohen High Heels.

„Die Damen sind auch nur unsere Gäste, sie bieten in Eigenregie ihre Dienstleistungen an“, erklärt Haus-Managerin Francesca (44). Wie die männlichen Gäste würden auch sie 55 Euro Eintritt zahlen. Am Geschäft der Prostituierten mit den Herren sei der Club nicht beteiligt, versichert Francesca.
Die etwa 40 Liebesdamen, die im FKK-Saunaclub auf guten Umsatz hoffen, kommen aus aller Herren Länder. Hat sich der Gast mit einer Frau an der Bar geeinigt, stehen etwas abseits Zimmer bereit - gegen Aufpreis auch luxuriöse VIP-Suiten.
Im Club ist Sex aber kein Muss.
„Für den Eintritt kann der Gast den ganzen Tag lang alles nutzen - Essen, Softdrinks und Bier sind inklusive“, verrät Francesca. Die „Laufkundschaft“, die für Wellness keine Muße hat, checkt nebenan ein. Denn im Westflügel ist der „Wasserturm“ ein Laufhaus geblieben. Auf drei Etagen warten hier Freudenmädchen auf Freier.

Die „Wasserturm“-Immobilie gehört übrigens noch immer der Familie des Frankfurter Rotlicht-Königs Willi Schütz (1920 - 2001), der auch ihr Erbauer war.
Geführt wird das Haus heute von einer Betriebsgesellschaft, hinter der Investoren aus verschiedenen Branchen stehen. 22 Angestellte halten das Freudenhaus am Laufen. Im Keller gibt‘s sogar eine eigene Wäscherei. www.fkk-leipzig.com

Weitere Teile dieser Serie:
Teil 1: SO LÄUFT IN SACHSEN DAS SEX-GESCHÄFT
Teil 2: ERST HAARESCHNEIDEN, DANN SEX
Teil 3: HIER GIBT ES SEX IM SCHAUFENSTER
Teil 4: MÄNNER WOLLEN, DASS ICH SIE QUÄLE
Teil 5: MORGENS BÜRO, ABENDS ESCORT-GIRL
Teil 6: DER ABSTURZ VON MELANIE W.
Fotos: Ralf Seegers