Saarlouis: Jugendliche Migranten randalieren auf "Emmes", der OB schreibt einen Brandbrief!

Saarlouis - Seit mehr als 50 Jahren ist das Volksfest "Emmes" Höhepunkt der Saarlouiser Woche. Diesmal endete sie in einem Polizeieinsatz - und die Beamten zogen sich vor Migrantenbanden zurück!

OB Peter Demmer (MItte) war selbst 39 Jahre lang bei der Polizei.
OB Peter Demmer (MItte) war selbst 39 Jahre lang bei der Polizei.  © imago images/Becker&Bredel

Doch von Anfang an: Die Emmes ging dieses Jahr vom 30. Mai bis zum 1. Juni. Doch die Innenstadt der saarländischen Stadt Saarlouis wurde diesmal weniger "zur Bühne für das größte Volksfest im Südwesten" (Werbetext der Stadt), sondern schlägt nun enorme politische Wellen!

Oberbürgermeister Peter Demmer (59, SPD) wandte sich nach dem Fest in einem Brief hilfesuchend an den saarländischen Innenminister Klaus Boullion (71, CDU).

"Schmerzliche Erfahrungen mussten wir an unserem größten Fest, der Emmes, in diesem Jahr machen", ziziert der Pfälzische Merkur aus dem Schreiben. Und weiter: "In der angrenzenden Altstadt kam es in den frühen Morgenstunden der Festtage immer wieder zu massiven Problemen mit Jugendbanden, die allesamt Migrationshintergrund haben."

Als ob die Ausschreitungen der Banden noch nicht heftig genug wären: "In einem Fall musste die Polizei den 'geordneten Rückzug' antreten, da das polizeiliche Gegenüber derart in der Überzahl war, dass die Unversehrtheit der Beamtinnen und Beamten gefährdet war."

Und das, obwohl die eingesetzten Kräfte Angehörige der Operativen Einheit gewesen seien. "Was dies auf die Bürgerinnen und Bürger, die das Ganze mitbekommen haben, für einen Eindruck macht, braucht nicht extra erwähnt zu werden."

Demmer, der laut Mitteilung der Stadt zu den Vorfällen 39 Jahre bei der Polizei war, warnt den Innenminister: "Wenn dann noch ehemalige Kolleginnen und Kollegen die Gewährleistung der Sicherheit in der Stadt in Frage stellen, gehen bei mir alle Alarmglocken an." Und die Ausschreitungen während der Emmes scheinen kein Einzelfall zu sein.

Probleme nicht nur bei "Emmes"

Der OB klagte über massive Probleme mit den Jugendbanden in den frühen Morgenstunden. (Symbolbild)
Der OB klagte über massive Probleme mit den Jugendbanden in den frühen Morgenstunden. (Symbolbild)  © carloscastilla/123RF

Demmer schreibt von Beschwerden "aus den Reihen der Gewerbetreibenden in der Stadt hinsichtlich dieser Jugendbanden" und spricht von gefühlter Zunahme von schweren Straftaten im Bereich Zentraler Busbahnhof und Hauptbahnhof, die das negative Bild abrundeten.

"Von den Problemen, die wir hier im Kreis bei Sommerwetter in unseren Freibädern mit französischen Jugendlichen haben, will ich erst gar nicht berichten. (...) Auch hier sind kostenintensive Maßnahmen erforderlich."

Demmer beklagt Sparmaßnahmen bei der Polizei, durch die sich die Lage in Saarlouis dramatisch geändert habe. "Mit dem vorhandenen Personal müssen jetzt flächenmäßig recht große Bereiche abgedeckt werden, was dazu führt, dass in der Stadt selbst kaum noch Personal, insbesondere zu den Schwerlastzeiten, vorhanden ist."

Der OB fordert nun ganz klar mehr Polizisten - und zwar auf der Straße, nicht in Dienststuben. Denn die Einstellung "von noch so vielen Mitarbeitern im polizeilichen Ordnungsdienst oder in der Ermittlungshilfe bringen auch keinen einzigen weiteren Beamten auf die Straße, ebenso wenig wie das die Verlängerung der Lebensarbeitszeit bei einigen im Ruhestandsalter befindlichen Kollegen bewirken wird."

Zudem: "Diese sind alle über 60 Jahre und werden mit Sicherheit nicht mehr zur Nachtzeit vor Ort bei massiven Störungen eingesetzt werden können."

Gegenüber der Bild-Zeitung bekräftigte Demmer nochmals seine Forderung: "Der Polizeiabbau hat eine Dimension erreicht, die kritisch ist. Die wenigen Beamten können nicht überall zugleich sein. Und fest steht: Mit mehr Polizei lässt sich eine solche Eskalationen auch schneller eindämmen."

Die Zahl der Stellen war laut Springer-Blatt von 3155 (2012) auf 3007 (2018) geschrumpft.

Wie der 59-Jährige gegenüber Bild berichtet, seien auch deutsche Jugendliche "immer wieder ähnlich auffällig", doch die Zuwanderung seit 2015 habe die Lage verschärft.

UPDATE: 9.47 Uhr

Antwort steht noch aus

Laut Rathaus ist bislang noch keine Reaktion seitens des Innenministeriums auf das Schreiben des Oberbürgermeisters erfolgt.

Eine Sprecherin des Ministeriums bestätigte dies gegenüber TAG24 und versprach: "Wir wollen zeitnah darauf antworten."

UPDATE: 11.37 Uhr

Polizei unterstützt Demmer

Was die Aufstockung der Beamten angeht, bläst die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Saarland ins gleiche Horn wie OB Demmer.

"Es wurde Zeit, dass nun endlich der erste Oberbürgermeister einer großen Kommune öffentlich erklärt, dass die Polizei in dieser ausgedünnten Form kaum noch handlungsfähig ist", zitiert die Gewerkschaft den Landesvorsitzenden David Maaß in einer Mitteilung. "Der personelle Kahlschlag seitens der Politik in unseren Reihen ist unverantwortlich gegenüber der Gesundheit meiner Kolleginnen und Kollegen sowie der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger."

Die GdP fordert von der Politik zu handeln "und nicht das Problem zusätzlicher Stellen von Jahr zu Jahr verschieben". Maaße weiter: "Ich fordere als Vorsitzender der größten Polizeigewerkschaft im Saarland alle anderen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auf, sich zu erklären, ob denn Polizei auch in deren Kommunen wirklich noch in der Lage ist, die Innere Sicherheit in vollem Umfang zu gewährleisten."

Der Landesvorsitzende zeigt sich abschließend "gespannt, wem das Parteibuch wichtiger ist, als die Verantwortung gegenüber der Polizei und der Bevölkerung."