Wetter-Katastrophe in NRW: 43 Todesopfer, Lage weiterhin angespannt
Düsseldorf – Die starken Regenfälle und Hochwasserfluten in Teilen von Nordrhein-Westfalen haben mindestens 43 Tote und etliche Verletzte gefordert (Stand Freitagvormittag). Das NRW-Kabinett hat sich am Freitagvormittag zu einer Sondersitzung getroffen.
Das schwarz-gelbe Regierungsteam um Ministerpräsident Armin Laschet (60, CDU) will die Lage in NRW analysieren und über Hilfen für die betroffenen Kommunen beraten. Die Kabinettsmitglieder sollen teils zugeschaltet werden.
Am Mittag wollen Laschet und Innenminister Herbert Reul (68, CDU) bei einer Pressekonferenz über das Ergebnis informieren. Zusammen mit dem Leiter Hochwasserinformationsdienstes des Landesumweltamtes berichtet Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (55, CDU) am Mittag in Duisburg über die aktuelle Lage nach dem Unwetter.
Auch dabei ist ein Vertreter des Deutschen Wetterdienstes. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (52, SPD) wollte sich am Mittag in Solingen zur Lage äußern.
In der ZDF-Sendung "maybrit illner" forderte Laschet eine rasche Instandsetzung zerstörter Einrichtungen. Es müssten Wege gefunden werden, sehr schnell wieder Straßen, Brücken und andere Infrastruktur in Gang zu setzen. Das Land werde helfen, es sei aber auch eine "große nationale Kraftanstrengung" nötig.
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Aufräumarbeiten werden fortgesetzt und Talsperren gesichert
Landesweit werden die Rettungs- und Aufräumarbeiten fortgesetzt.
Im heftig betroffenen Kreis Euskirchen soll ein Gutachter am Freitag erneut die Steinbachtalsperre unter die Lupe nehmen. Der Wasserstand war am Donnerstagabend durch Abpumpen mit Hilfe des Technischen Hilfswerks (THW) zwar gesunken.
Die Brauchwasser-Talsperre, deren Damm tiefe Furchen aufweist, war von einem Sachverständigen am Vortag als "sehr instabil" eingestuft worden. In der Folge wurden aus Sicherheitsgründen mehrere Ortschaften evakuiert. Betroffen waren rund 4500 Einwohner.
Die Talsperre liegt nah an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Weil der Ablass der Talsperre infolge des Unwetters verstopft ist, kann das Wasser nicht kontrolliert abgelassen werden.
Rurtalsperre läuft "mit geringer Dynamik" über
Kurz vor Mitternacht lief die Rurtalsperre über, "mit einer geringen Dynamik", wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) mitteilte. Dadurch sei im Unterlauf der Rur mit Überschwemmungen sowie Überflutungen von Häusern und Kellern zu rechnen.
Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe.
An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen.
Update, 21.52 Uhr: Angela Merkel lässt sich über Katastrophen-Lage informieren
Bundeskanzlerin Angela Merkel (66, CDU) hat sich am Freitagabend in einer Videokonferenz von der Koordinierungsgruppe des nordrhein-westfälischen Innenministeriums über die aktuelle Lage im Katastrophengebiet informieren lassen. Laut Mitteilung einer Sprecherin der Bundesregierung waren auch Ministerpräsident Armin Laschet (60) und Innenminister Herbert Reul (68) (beide CDU) beim Gespräch mit der Kanzlerin dabei.
Merkel sicherte dabei kurz- und langfristige Unterstützung durch den Bund für die betroffenen Menschen in den Hochwassergebieten zu.
Update, 21.40 Uhr: Bedrohte Steinbachtalsperre: Grundablass nicht mehr verstopft
Die Lage an der Steinbachtalsperre entspannt sich nach Auskunft des Kreises Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) weiter.
Nach Informationen der Bezirksregierung Köln ist der bislang nach der Hochwasserkatastrophe verstopfte Grundablass der Talsperre jetzt freigelegt, wie es in einer Mitteilung von Freitagabend hieß.
Über diese Öffnung kann jetzt Wasser kontrolliert abgelassen werden, um den Druck auf dem Bauwerk zu senken.
Das Technische Hilfswerk (THW) pumpte zusätzlich Wasser ab. Am Nachmittag hatte der Kreis gemeldet, dass eine Drohne keine kritischen Risse an dem Bauwerk entdeckt hatte. Der Kreis schätzte die Lage aber weiterhin kritisch ein.
Update, 20.27 Uhr: Bundespräsident besucht Krisengebiet
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (65) kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders getroffenen Rhein-Erft-Kreis.
Nach Angaben der NRW-Staatskanzlei besucht das Staatsoberhaupt am Mittag zusammen mit Ministerpräsident Armin Laschet (60, CDU) Erftstadt, wo zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren.
Steinmeier will sich in der Feuerwehrleitzentrale ein Bild von der aktuellen Lage machen und mit Rettungskräften sprechen.
Ein Besuch Steinmeiers in den betroffenen Flutgebieten von Rheinland-Pfalz ist nach Angaben einer Sprecherin der Mainzer Staatskanzlei vom Freitagabend derzeit nicht geplant.
Update, 20.09 Uhr: Radiosender 1Live sagt Konzerte mit Lea und Tom Gregory ab
Der Radiosender 1LIVE hat den geplanten 1LIVE-Festivalsommer teilweise abgesagt.
"Die beiden Konzerte mit Lea (16.07.) und Tom Gregory (17.07.) finden dieses Wochenende nicht statt", sagte der Sender.
"Unsere Gedanken sind bei den zahlreichen Opfern, die durch das Unwetter ihr Leben verloren haben und den Menschen, die immer noch vermisst werden."
Update, 19.40 Uhr: RWE-Mitarbeiter in Tagebau Inden bleibt vermisst
Die Suche nach einem im Braunkohletagebau Inden bei Aachen vermissten Mitarbeiter des Energieunternehmens RWE blieb am Freitag erfolglos - er wurde von Wassermassen mitgerissen.
Das Unternehmen geht nicht mehr davon aus, dass der 58-Jährige noch lebend gefunden wird, wie RWE am Abend mitteilte.
Update, 19.07 Uhr: NRW-Finanzverwaltung setzt Katastrophenerlass in Kraft
Nordrhein-Westfalens Finanzverwaltung hat zur Entlastung der vom Unwetter betroffenen Bürger einen Katastrophenerlass in Kraft gesetzt.
Laut Mitteilung von Freitag sind mit dem Erlass über 30 steuerliche Unterstützungsmaßnahmen möglich. So können die Wirtschaft und Privatpersonen Sonderabschreibungsmöglichkeiten für den Wiederaufbau nutzen.
Auch die Wiederbeschaffung von Hausrat und Kleidung und die Beseitigung von Schäden am selbst genutzten Wohneigentum kann als außergewöhnliche Belastung steuerlich berücksichtigt werden.
Update, 18.06 Uhr: Trauerbeflaggung in NRW
NRW-Innenminister Herbert Reul (68, CDU) hat für den Zeitraum von Freitag, 16. Juli 2021, bis einschließlich Montag, 19. Juli 2021, in Gedenken an die Opfer der Unwetterkatastrophe Trauerbeflaggung angeordnet.
Update, 17.53 Uhr: Einige Autobahnen wieder frei
Auf den Autobahnen im Rheinland wurden am Freitag laut Angaben eines Sprechers der Autobahn GmbH Rheinland "nach und nach" wieder einige Strecken freigegeben.
Dennoch gebe es noch immer zahlreiche Sperrungen, besonders kritisch sei es auf der Autobahn 61: Zwischen Kerpen und Rheinbach seien die Fahrspuren teils derart überspült, "dass man nichts mehr von der Autobahn sieht", so der Sprecher.
Im nördlichen Rheinland, etwa Richtung Mönchengladbach oder Düsseldorf, normalisiere sich die Lage langsam. Insgesamt gehe das Wasser zurück. Das Kreuz Leverkusen auf der A 1 blieb am Freitagnachmittag gesperrt.
Update, 17.35 Uhr: Erhebliche Störungen bei der Deutschen Bahn
Wegen Überflutungen bleibt der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen weiterhin massiv gestört. Zahlreiche Strecken waren am Freitagnachmittag entweder noch komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag mit.
Nach wie vor gebe es kein umfassendes Lagebild der Schäden. "Wo immer es die Gegebenheiten vor Ort möglich machen, laufen bereits erste Reparaturen", hieß es. Die Wassermassen hatten Gleise, Weichen, Signaltechnik und Bahnhöfe in vielen Teilen des Landes stark beschädigt.
Seit Freitagnachmittag ist die Stadt Wuppertal von Köln aus wieder mit dem Regionalzug erreichbar, teilte die Bahn weiter mit.
Im Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit den Angaben zufolge nicht befahrbar. Es kommt zu Zugausfällen.
Update, 15.50 Uhr: Köln nimmt Evakuierte aus Erftstadt auf
Die Stadt Köln nimmt spontan 80 Evakuierte aus Erftstadt auf. Die Bürgermeisterin von Erftstadt, Carolin Weitzel (Jahrgang 1980, CDU), hatte ein Hilfeersuchen in ihrer Geburtsstadt Köln gestellt.
"Es selbstverständlich, dass wir besonders betroffenen Bewohnern aus dem Nachbarkreis Rhein-Erft nach diesem Katastrophenfall auf schnellstem Wege helfen und sie unterstützen", sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (64, parteilos).
Die ersten 80 Evakuierten aus Erftstadt werden heute im Laufe des Tages nach Köln kommen.
Update, 15.27 Uhr: Pegel in Köln steigt bis Samstag
Um 10 Uhr zeigte der Pegel Köln einen Wasserstand von 7,69 Meter. Nach Angaben der Stadtentwässerungsbetriebe Köln wird der Pegel wohl noch bis Samstag steigen und danach wieder langsam sinken.
Der maximale Rheinwasserstand wird in der Nacht von Freitag auf Samstag mit etwa 8,10 Meter erreicht werden, so die aktuelle Prognose.
Update, 15.23 Uhr: Große Hilfsaktion in Bonn für Menschen in Not
Die Hilfsbereitschaft in Bonn für die durch das Unwetter in Not geratenen Menschen ist enorm, teilte die Stadt am Nachmittag mit.
Mehr als 1.000 Angebote zur Unterbringung sind seit Donnerstagnachmittag bei der Bonner Stadtverwaltung eingegangen.
Ab sofort stehe die Vermittlung der Hilfesuchenden im Mittelpunkt.
Update, 15.21 Uhr: DFL und DFB wollen mit 3 Millionen Euro helfen
Die Deutsche Fußball Liga und der Deutsche Fußball-Bund haben den Opfern der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands finanzielle Hilfe zugesagt.
Wie die beiden Verbände am Freitag mitteilten, wollen sie einen Hilfsfonds mit drei Millionen Euro auflegen.
Update, 14.46 Uhr: Hochwasser in NRW war noch nie so verheerend
Seit Aufzeichnung der Pegelstände hat es in Nordrhein-Westfalen noch nie eine so großflächige und verheerende Hochwasserlage wie in diesen Tagen gegeben.
Darauf hat NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Freitag hingewiesen.
"Die Wassermassen haben in vielen Regionen bisher gemessene Werte überschritten", sagte sie in Duisburg am Sitz der Hochwassermeldezentrale des Landesumweltamts.
Update, 14.25 Uhr: Staudämme in NRW bis auf Steinbachtalsperre sicher
Die Staumauern und Dämme der Talsperren in Nordrhein-Westfalen haben der Belastung durch den extremen Regen der vergangen Tage Stand gehalten. "
Die Staudämme der Talsperren in Nordrhein-Westfalen sind, mit Ausnahme der Steinbachtalsperre, stabil und unbeschädigt", sagte Ministerpräsident Armin Laschet (60,CDU) am Freitag nach einer Kabinettssitzung in Düsseldorf.
An der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen droht ein Durchbrechen des Staudamms. Mehrere Ortschaften im Bereich des Sees sind deshalb evakuiert worden.
Auch die Situation an der Rurtalsperre in der Eifel entspanne sich leicht, sagte Laschet.
In der Nacht zu Freitag war die Rurtalsperre übergelaufen. Der Anstieg des Hochwassers der Rur fiel weniger extrem aus, als zunächst befürchtet. Im Jülich konnten deshalb Menschen in ihre Wohnungen zurück.
Update, 13.49 Uhr: Niederländischer König äußert sein Mitgefühl
Der niederländische König Willem-Alexander Deutschland hat sein Mitgefühl ausgesprochen. "Ich wünsche allen Menschen, die von dem Hochwasser betroffen sind, sehr viel Kraft", sagte Willem-Alexander am Freitag bei einem Fototermin in Den Haag.
"Vor allem auch in Belgien und Deutschland, wo es so viele Opfer gegeben hat. Wir sprechen unsere große Anteilnahme aus." Am Vorabend war das niederländische Königspaar in die vom Hochwasser betroffene Region im Süden der Niederlande gereist und hatte dort mit Bürgern und Bürgermeistern gesprochen.
Update, 13.48 Uhr: Kirchen rufen zu Spenden für Hochwasseropfer auf
Mehrere kirchliche Organisationen rufen zu Spenden für die Opfer der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auf.
So haben das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) und die evangelischen Kirchen im Rheinland und Westfalen ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet.
"Unsere Mitarbeitenden berichten von dramatischen Situationen und verzweifelten Menschen vor Ort. Wir müssen jetzt unkompliziert und pragmatisch jenen helfen, die alles verloren haben", sagt Thomas Oelkers, Vorstand der Diakonie RWL.
Das Bistum Aachen hat für betroffene Kinder und Familien einen Solidaritätsfonds eingerichtet und ruft ebenfalls zu spenden auf, um schnell und unbürokratisch helfen zu können.
Update, 13.47 Uhr: Gefahr an Steinbachtalsperre, Evakuierung von Swisttal abgeschlossen
Die Evakuierung von etwa 2000 Menschen in Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen ist abgeschlossen. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Freitag mit. Die Gefahr von Hochwasser durch ein Durchbrechen der Staumauer der Steinbachtalsperre bestehe weiterhin.
Im Ortsteil Odendorf seien zwei Seniorenheime evakuiert worden. Mehr als 80 Bewohnerinnen und Bewohner seien in andere Heime oder in Krankenhäuser gebracht worden. Zurzeit werde die Verlegung der rund 2000 betroffenen Menschen aus den Betreuungsstationen in andere Einrichtungen organisiert, in denen ein längerer Aufenthalt möglich ist.
Update, 13.45 Uhr: RWE-Mitarbeiter im Braunkohletagebau Inden weiter vermisst
Nach einem im Braunkohletagebau Inden bei Aachen vermissten Mitarbeiter des Energieunternehmens RWE wird weiter gesucht. Am Morgen sei über dem überschwemmten Gebiet eine Drohne zum Einsatz gekommen, sagte ein RWE-Sprecher. Erneut habe ein Polizei-Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera den Bereich überflogen.
Einsatzkräfte suchten auch von Booten aus. Bei dem Mitarbeiter handelt es sich um einen Geräteführer, der eine Raupe gefahren hatte. Dass nach dem Mitarbeiter gesucht wird, hatte RWE am Donnerstagmittag mitgeteilt.
Der Hochwasser führende Fluss Inde war am Donnerstagmorgen bei Lamersdorf über den Deich getreten und in die Tagebaugrube geflossen. Der Abbaubetrieb wurde unterbrochen.
Am Freitag war die Inde nach Angaben des Sprechers weitgehend in ihr Bett zurückgekehrt. Auf dem Boden des Tagebaus gebe es aber noch Bereiche, wo Wasser stehe.
Update, 13.42 Uhr: Ausmaß der Verwüstung laut Reul "nicht zu ermitteln"
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat noch keinen klaren Überblick über die Lage nach der Unwetter-Katastrophe. Das Ausmaß der Verwüstung sei derzeit noch nicht zu ermitteln, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf.
Bislang gebe es allein in NRW mindestens 43 Todesopfer und viele Verletzte. "Die Lage ist sehr unübersichtlich", sagte Reul. Inzwischen seien schon 25 Städte und Kreise in NRW besonders vom Hochwasser betroffen. 19.000 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen hätten bereits 30.000 Einsätze bewältigt, die Polizei weitere 3200.
"Die Lage ist weiterhin enorm schwierig und enorm gefährlich", sagte Reul. Er appellierte an die Bürger, zuhause zu bleiben und die Helfer nicht zu stören. "Jetzt ist keine Zeit für Besichtigungen."
Update, 13.38 Uhr: Unwetterkatastrophe erfordert laut Laschet finanzielle Kraftanstrengung
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat ein mehrstufiges Hilfsprogramm für die Opfer der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen angekündigt.
"Wir werden große finanzielle Kraftanstrengungen brauchen", sagte Laschet am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts. Die bisher für Soforthilfen bei Starkregenereignissen zu Verfügung stehenden Mittel würden "bei weitem nicht ausreichen".
Das Land werde den Menschen, die nach der Regenkatastrophe "ohne alles auf der Straße stehen", schnell helfen, sagte Laschet. Daneben seien Hilfen für Härtefälle bei Privatleuten und Unternehmen nötig. Für die Kommunen seien Strukturhilfen für beschädigte Straßen und Anlagen nötig.
Gespräche über eine Beteiligung des Bundes liefen bereits. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe ihn angerufen und Hilfe zugesagt, Finanzminister Olaf Scholz (SPD) ebenso. Das sei ein wichtiges Signal, sagte Laschet.
Update, 13.35 Uhr: Drei Häuser und Teil der Burg in Erfstadt eingestürzt
Im besonders schwer von der Unwetterkatastrophe betroffenen Erftstadt-Blessem sind nach aktuellem Stand drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. "Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht", sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf.
Im bisher durchforsteten östlichen Teil des Ortes gebe es keine Todesopfer, alle dort lebenden Menschen seien in Sicherheit. "Aber das ist noch nicht die ganze Stadt." Die Lage in Erftstadt sei "wegen der Dynamik" zurzeit "ganz besonders kritisch" und noch sehr unübersichtlich.
Update, 12.57 Uhr: Teile von A1-Standstreifen brechen ab und stürzen in die Erft
In der Nähe der vom Hochwasser heimgesuchten Ortschaft Erftstadt-Blessem sind Teile der gesperrten Autobahn 1 in den Fluss Erft gestürzt. Dies berichtete ein dpa-Reporter als Augenzeuge.
Nach seinen Angaben brachen schätzungsweise mehr als 40 Meter des Standstreifens in mehreren Stücken mit einem Knacken ab und fielen in den Fluss. Auf den Abschnitten hätten sich keine Fahrzeuge befunden. Auch ein Stück Lärmschutzwand sei eingestürzt.
Update, 12.52 Uhr: A44 bei Jülich nach Vollsperrung wieder frei
Nach einer Vollsperrung der Autobahn 44 bei Jülich wegen einer überschwemmten Fahrbahn ist die Strecke wieder frei. Das hat die Autobahn GmbH Rheinland am Freitagmittag per Twitter mitgeteilt.
Die Strecke zwischen den Anschlussstellen Jülich-Ost und Jülich-West war am Freitagmorgen zunächst in beide Richtungen nicht befahrbar.
Update, 12.51 Uhr: Laschet spricht von "Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß"
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die dramatischen Unwetterfolgen als "Flut-Katastrophe von historischem Ausmaß" bezeichnet. Mindesten 43 Menschen hätten in NRW ihr Leben verloren, sagte er am Freitag nach einer Sondersitzung des Landeskabinetts in Düsseldorf.
Es stehe zu befürchten, dass die Opferzahlen weiter steigen werden. Besonders dramatisch sei die Situation in Erftstadt. "Die Fluten haben vielen Menschen buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen." Laschet dankte allen Rettungskräften für ihren Einsatz.
Update, 12.49 Uhr: Bundesregierung entscheidet kommende Woche über Hochwasserhilfe
Die Bundesregierung will in der kommenden Woche über Aufbauhilfen für Bürger und Kommunen in den Überschwemmungsgebieten entscheiden. Eine schnelle Lösung sei wichtig, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Freitag. Deshalb solle das Thema am Mittwoch im Kabinett aufgerufen werden. Zur Höhe möglicher Hilfen machte er keine Angaben.
Rheinland-Pfalz hat bereits als kurzfristige Unterstützung 50 Millionen Euro bereitgestellt, um etwa Schäden an Straßen, Brücken und anderen Bauwerken zu beheben. Auch das nordrhein-westfälische Landeskabinett wollte über schnelle Hilfen beraten.
Innenminister Horst Seehofer (72, CSU) betonte, viele Menschen hätten über Nacht buchstäblich alles verloren - "bis auf das, was sie am Leibe tragen", sagte er dem "Spiegel". Deshalb müsse auf die technische eine finanzielle Hilfe folgen.
Update, 12.42 Uhr: Strecken auf A1 und A61 wegen Überschwemmung gesperrt
Wegen überschwemmter Fahrbahnen sind mehrere Abschnitte auf der Autobahn 1 und der Autobahn 61 gesperrt. Betroffen sei etwa die Strecke zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und dem Autobahnkreuz Leverkusen, teilte die Autobahn GmbH Rheinland am Freitag auf Twitter mit.
Das Kreuz Leverkusen sei voll gesperrt. In Fahrtrichtung Dortmund werde der Verkehr auf die A3 abgeleitet. Auch die Strecke zwischen den Kreuzen Köln-West und Bliesheim ist laut Polizei in beide Richtungen nicht befahrbar. Auf der A61 gebe es eine Vollsperrung zwischen den Autobahnkreuzen Kerpen und Meckenheim.
Update, 12.40 Uhr: Rund 60 Menschen weiterhin vermisst
Im Raum Euskirchen sucht die Polizei weiterhin nach 40 vermissten Menschen. Im Raum Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis werden ebenfalls noch 19 Menschen vermisst, wie die Polizei Köln am Freitag mitteilte.
Bei der Hotline für vermisste Personen des Rhein-Sieg-Kreises seien mehr als 300 Nachfragen eingegangen. Viele der Anrufe seien auf das zusammengebrochene Mobilfunknetz zurückzuführen.
Am Freitagmorgen hatte die Polizei Köln von 24 Toten im Kreis Euskirchen und sechs Toten im Rhein-Sieg-Kreis berichtet. Noch immer seien nicht alle der Leichen geborgen, hieß es in der Mitteilung. Die Überprüfung der Vermisstenmeldungen laufe.
Update, 12.34 Uhr: 1000 Helfer aus Niedersachsen im Einsatz
Niedersachsen unterstützt Nordrhein-Westfalen mit knapp 1000 Helfern in der Hochwasser-Katastrophe. Helfer von der Feuerwehr und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) unterstützen unter anderem mit Spezialfahrzeugen bei den Evakuierungsmaßnahmen und dem Abpumpen von Wasser ab Samstag, wie das Innenministerium am Freitag in Hannover mitteilte.
"Der Katastrophenschutz ist auf föderaler Ebene geübt und das funktioniert sehr reibungslos", sagte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums. Derartige Unwetterlagen sind demnach in Niedersachsen generell möglich, aber eine Gefahr bestehe momentan nicht. Der Katastrophenschutz habe aber jederzeit die Lage im Blick und bereite sich auf mögliche Katastrophen vor.
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnte, die aktuelle Unwetterkatastrophe werde kein Einzelfall bleiben. "Da soll man sich nichts vormachen, wir sind mitten im Klimawandel", sagte Weil in der Sendung RTL/ntv-Frühstart.
"Wir helfen von niedersächsischer Seite in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen so gut wir können, denn wir wissen, dass das auch in Niedersachsen passieren könnte und wir dann auch die Hilfe der anderen Bundesländer benötigen."
Update, 12.31 Uhr: Schlammlawine reißt Zaun nieder, Wildschweine ausgebüxt
In Düsseldorf haben umgestürzte Bäume und eine Schlammlawine den Zaun eines Wildschweingeheges erfasst, woraufhin 20 Tiere kurzfristig ausbüxen konnten.
Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, hat das Unwetter der vergangenen Tage die Bäume umstürzen lassen und zu der Schlammlawine geführt. Dadurch seien Teile des Zauns in dem Wildpark umgestürzt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten alle Tiere wieder eingefangen, keines habe sich verletzt.
Die Wildschweine sind nun in einem anderen Teil des Geheges, das gesondert abgesperrt ist. Der Wildpark ist aktuell gesperrt. Zuvor hatte die "Rheinische Post" berichtet.
Update, 12.29 Uhr: Hochwasserlage laut Landesumweltamt weiterhin "sehr angespannt"
Die Hochwasserlage in Teilen des Südens und Südwestens von Nordrhein-Westfalen ist laut Landesumweltamt (Lanuv) weiterhin "sehr angespannt".
Wie der Lanuv-Hochwassermeldedienst am Freitag mitteilte, fallen wegen der nachlassenden Niederschläge inzwischen die Wasserstände an den meisten NRW-Hochwassermeldepegeln. Allerdings bewegen sich die Werte oftmals noch oberhalb der Warnschwellen.
Die Wasserexperten rechnen wegen des vorhergesagten eher trockenen Witterungsverlaufs mit weiterhin, teils aber nur langsam fallenden Wasserständen.
In den Einzugsgebieten von Erft, Ruhr, Rur, Sieg und Weser wurden am Freitagmorgen noch Warnschwellen überschritten. Die höchste Warnstufe galt dabei am Morgen noch für Pegel an der Erft sowie deren Nebenflüssen Neffelbach und Swistbach.
Auch viele Pegel an der Rur lagen über der höchsten Warnschwelle, ebenso an den Rur-Nebenflüssen Inde, Olef und Wurm. Der angekündigte Überlauf der Rurtalsperre hatte gegen Mitternacht begonnen. Mit Überschwemmungen im Unterlauf der Rur sei zu rechnen.
Das nordrhein-westfälische Klassifizierungssystem hat drei Warnstufen, deren Schwellen jeweils als "Informationswert" bezeichnet werden. Bei Wert 1 können Flächen überflutet werden, leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen sind möglich.
Bei Wert 2 besteht die Gefahr der Überflutung einzelner Grundstücke oder Keller. Straßen werden gesperrt. Es kann zum Einsatz von Einsatz von Wasser- oder Dammwehr kommen.
Bei der höchsten Stude 3 können bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet werden. Der Einsatz von Feuerwehr und Katastrophenschutz ist in großem Umfang möglich.
Update, 12.24 Uhr: Bayerische Einsatzkräfte helfen nach Unwettern in NRW
Die Schweinfurter Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) hilft im nordrhein-westfälischem Erftstadt bei der Bekämpfung des Hochwassers. 35 Ehrenamtliche seien in der Nacht angekommen, sagte Thomas Lindörfer, Sprecher des BRK am Freitag.
Die Helferinnen und Helfer aus Unterfranken unterstützten bei der Rettung auch mit zwei Tauchtrupps, zwei Boottrupps und Logistik. Das Team sei autark und mit Booten aus Unterfranken ausgestattet. Zunächst sei der Einsatz über das Wochenende geplant, wie es danach weitergeht, hänge vom Wetter ab, sagte Lindörfer.
Auch das bayerische Technische Hilfswerk (THW) hat Helferinnen und Helfer in das von Unwettern betroffene Gebiet in NRW entsandt. Eine Einheit von 60 Frauen und Männern bekämpfe das Hochwasser im Raum Köln mit Großpumpen, teilte Sprecher Dominik Helms am Freitag mit.
Fünf Pumpen könnten mehr als 45.000 Liter Wasser pro Minute bewegen, sagte er, außerdem würden Tauchpumpen eingesetzt. Gebiete in Franken hatten kürzlich selbst mit Unwettern zu kämpfen.
Update, 12.22 Uhr: Seehofer plant Besuch in Überschwemmungsgebieten
Um sich einen eigenen Eindruck von der Lage im Katastrophengebiet im Westen Deutschland zu verschaffen, will Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) demnächst in die betroffenen Regionen reisen. "Es wird ein Vor-Ort-Besuch geplant. Details dazu werden derzeit abgestimmt", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag auf Anfrage.
Seehofer hatte sich kürzlich gegen eine Veränderung der Zuständigkeiten im Katastrophenschutz ausgesprochen. Für diese Aufgabe sind in Friedenszeiten die Länder verantwortlich. Sie können vom Bund aber Hilfe anfordern, etwa durch die Bundeswehr, die Bundespolizei oder das Technische Hilfswerk.
Update, 12.21 Uhr: Lage nach Erdrutsch in Erftstadt unübersichtlich
Die Lage in Erftstadt ist nach Angaben des zuständigen Landrates des Rhein-Erft-Kreises, Frank Rock (CDU), noch unübersichtlich. Er habe noch keine konkrete Zahl über Todesopfer oder Vermisste, sagte Rock am Freitag dem TV-Sender ntv.
Es seien noch 50 Menschen mit Booten gerettet worden, aber auch wieder Menschen auf eigene Faust in bereits evakuierte Häuser zurückgekehrt. Die Flut sei sehr schnell gekommen. Senken hätten binnen zehn Minuten unter Wasser gestanden. Es habe kaum Zeit gegeben, die Menschen zu warnen.
Update, 11.55 Uhr: Verteidigungsministerium weist Kommunen auf Hilfe der Bundeswehr hin
Das Verteidigungsministerium hat die von der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands betroffenen Regionen auf die Möglichkeit militärischer Hilfe hingewiesen. Diese könne einfach beantragt werden, schrieb das Ministerium am Freitag auf Twitter und hängte ein Formular an.
"Für uns steht fest: Die Bundeswehr unterstützt bei dieser Katastrophe schnell und unkompliziert", hieß es weiter.
Zum Start der Corona-Hilfe hatte es bei möglichen Einsätzen Verzögerungen gegeben, weil Landkreise und Kommunen ihre Notsituation nicht gemeldet hatten.
Update, 11.40 Uhr: Lage an Steinbachtalsperre weiter angespannt
Die Situation an der Steinbachtalsperre im Kreis Euskirchen bleibt weiter angespannt. "Die Lage ist stabil, aber nicht unkritisch", teilte der Kreis am Freitagvormittag mit. Der Pegelstand habe sich über Nacht bis zum Einsetzen des Regens um etwa zwei Zentimeter abgesenkt und danach gehalten werden können.
Der Grundablass der Steinbachtalsperre sei aber weiterhin nicht in Funktion. Ein Überlaufrohr werde freigepumpt, um weiteres Wasser abzulassen.
Die Evakuierung der gefährdeten Gebiete sei vollständig abgeschlossen, teilte der Kreis weiter mit. "Wie lange die Situation anhält, lässt sich zur Zeit nicht sagen."
Die Polizei Köln meldete zwischenzeitlich 24 Tote im Zusammenhang mit dem Hochwasser im Kreis Euskirchen.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass durch Rohrbrüche und Starkregen Keime ins Trinkwassernetz gelangt sind. Daher rät der Kreis Euskirchen dazu, das Trinkwasser abzukochen und nicht direkt aus dem Hahn zu trinken.
Ab dem Abend könne es zudem in einigen Ortschaften zu verfärbtem Wasser kommen, da das Wasserwerk in Satzvey in Betrieb genommen werde.
Update, 11.32 Uhr: Noch 1200 Haushalte in Leverkusen ohne Strom
Im vom Hochwasser getroffenen Leverkusen haben am Freitag die Aufräumarbeiten begonnen. Noch immer seien rund 1200 Haushalte ohne Strom, teilte die Stadt mit.
Beim Leerpumpen der unzähligen vollgelaufenen Keller hätten diese Häuser Vorrang, damit die Stromversorgung wieder hergestellt werden könne. Zur Unterstützung der Feuerwehr würden im Laufe des Tages rund 200 Bundeswehrsoldaten in der Stadt erwartet. Mehrere Straßen und Wege seien noch gesperrt.
Einige Brücken seien durch die Überschwemmungen möglicherweise beschädigt und müssten einer Sonderprüfung unterzogen werden, ehe sie wieder freigeben werden könnten.
Update, 11.21 Uhr: Überlauf aus Bevertalsperre reduziert, Anwohner können zurück
Die Anwohner von Hückeswagen im Bergischen Land können nach den starken Regenfällen wieder zurück in ihre Wohnungen. Die Evakuierung der Häuser, die durch einen drohenden Dammbruch des Beverteiches gefährdet waren, ist aufgehoben, wie die Stadt am Freitagvormittag mitteilte. Das betreffe rund 800 Menschen.
Der Damm sei standsicher und auch der Überlauf aus der Bevertalsperre habe deutlich reduziert werden können.
"Der Wasserpegel sinkt daher weiterhin konstant, so dass kein Bruch des Dammes mehr zu befürchten ist", teilte die Stadt weiter mit. Die Wasserbehörde und der Wupperverband werden demnach den Zustand des Dammes aber weiterhin überprüfen.
Die Menschen hatten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ihre Häuser verlassen müssen. An der nahe gelegenen Bevertalsperre war ein unkontrollierter Überlauf befürchtet worden.
Update, 11.20 Uhr: 555 Soldaten und Soldatinnen im Hochwasser-Einsatz
In Nordrhein-Westfalen helfen derzeit 555 Soldatinnen und Soldaten den Behörden bei der Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe. Bundesweit seien es insgesamt 850, sagte der Sprecher des Landeskommandos NRW, Stefan Heydt, am Freitag.
In NRW seien 120 Fahrzeuge im Einsatz, darunter Räumpanzer. In Stolberg helfe ein Hubschrauber. Insgesamt gab es schon 17 Einsätze, davon seien 5 bereits abgeschlossen. Heydt rechnete am Vormittag damit, dass die Bundeswehr auch in Erftstadt mit anpacken wird. In Hagen hatten Räumpanzer Straßen wieder passierbar gemacht.
Update, 11.04 Uhr: Gedenkbuch im NRW-Landtag für Opfer der Unwetter-Katastrophe
Als Zeichen der Anteilnahme für die Opfer des Hochwassers hat der nordrhein-westfälische Landtag am Freitag ein Gedenkbuch ausgelegt. "Die Unwetterkatastrophe hat viele Menschenleben gefordert", sagte Landtagspräsident André Kuper laut Mitteilung. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steige.
"Es sind dramatische Bilder, die uns alle bewegen." Das Gedenkbuch liegt ab sofort im "Raum der Stille" des Landtagsgebäudes aus. Für den Zutritt benötigen die Bürger ihren Personalausweis. Das Gedenkbuch liegt täglich in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr aus.
Update, 11.02 Uhr: Trinkwasserversorgung in Stolberg ist noch angespannt
In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Freitagvormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen.
Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Hier sei ein Abkochen nicht notwendig, die Bürgerinnen und Bürger müssten aber eigene Gefäße mitbringen.
Am Donnerstag wurde aufgrund des Hochwassers das Trinkwassernetz beschädigt, wodurch es zu Druckabfällen im Netz gekommen ist.
Für die Auspumparbeiten habe die Stadt inzwischen Unterstützung von Einsatzkräften auswärtiger Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und der Bundeswehr bekommen. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen.
Aktuell unterstütze eine Hundertschaft der Polizei die Stadt dabei, die Lage in der Innenstadt zu kontrollieren. "Aktuell sind uns daher keine Meldungen über Plünderungen oder ähnliche Straftaten bekannt", sagte der Sprecher. Am Vortag hatte die Polizei von vereinzelten Plünderungsversuchen von Geschäften gesprochen.
Update, 11 Uhr: Bundeswehr macht eigene Lagebewertung
Nach der Unwetterkatastrophe im Westen Deutschlands waren am Freitag Tausende Helfer in Rettungseinsätzen unterwegs. Wegen der Vielzahl der Notsituationen wollte die Bundeswehr nicht mehr nur auf Anträge zur Hilfeleistung warten, sondern sich auch auf eine eigene Lagebewertung stützen, wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Bereits am Vortag war bei Gefahr für Leib und Leben sogenannte Soforthilfe geleistet worden.
In Nordrhein-Westfalen unterstützten Soldaten die Einsätze zur Rettung und Bergung mit 495 Männern und Frauen in elf Landkreisen und Städten. In Rheinland-Pfalz waren mehr als 200 Soldaten in neun Landkreisen und Städten im Einsatz. Die Gesamtzahl der Soldaten lag insgesamt aber höher, da Besatzungen von Fahrzeugen teils nicht mitgezählt wurden.
Das Technische Hilfswerk (THW) hatte am Freitag laut Bundesinnenministerium in beiden Bundesländern insgesamt 2065 Helfer im Einsatz. Diese waren nach Angaben eines Sprechers vor allem damit beschäftigt Menschen zu retten, Gebäude zu evakuieren, Kraftstoff zu organisieren und Sandsäcke zu verteilen.
Die Bundespolizei beteiligte sich mit 250 Beamten an der Luftrettung und übernahm Schutzaufgaben, auch um mögliche Plünderungen zu verhindern.
Update, 10.50 Uhr: Erzbistum Paderborn will 100.000 Euro für Hochwasseropfer spenden
Der katholische Erzbischof von Paderborn, Hans-Josef Becker, hat über seine Diözese 100.000 Euro als unbürokratische Soforthilfe für Hochwasseropfer bereitgestellt. Kirchengemeinden sollten zudem nach Möglichkeit übergangsweise geeignete Kirchengebäude als Notunterkünfte zur Verfügung stellen, teilte das Erzbistum am Freitag mit. Im Bereich des Erzbistums Paderborn sind unter anderem Hagen, Altena und Iserlohn schwer vom Hochwasser getroffen.
Die Hochwasserhilfe soll nun über den Caritas-Diözesanverband an die örtlichen Caritasverbände und weitere Fachverbände geleitet werden. Mit dem Geld bekommen Betroffene bei der Suche und Vermittlung einer Ersatzunterkunft, neuen Hausrats und neuer Kleidung Hilfe.
Update, 10.48 Uhr: Deutsche Polizeigewerkschaft verurteilt Katastrophentourismus
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in NRW hat das Verhalten von Schaulustigen verurteilt, die während der Hochwasser-Katastrophe Rettungseinsätze und Zerstörungen filmen und fotografieren. "Das ist ein absolutes No-Go. Das geht überhaupt nicht", sagte ihr Landesvorsitzender Erich Rettinghaus der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
"Man sieht schon Bilder von Rettungskräften bei Aufräumarbeiten, die von Schaulustigen auf der anderen Straßenseite gefilmt werden. Das darf nicht sein und muss unterbunden und geächtet werden", so Rettinghaus. "Ich vermute, dass solches Verhalten in den nächsten Tagen aber leider noch öfters zu beobachten sein wird."
Update, 10.38 Uhr: Zahl der Todesopfer laut Innenministerium auf 43 gestiegen
Die Zahl der Unwettertoten ist in Nordrhein-Westfalen auf mindestens 43 gestiegen. Das hat das NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt.
Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden.
Update, 10.31 Uhr: Menschen in Jülich können in ihre Häuser zurück
Die Menschen in Jülich im Kreis Düren können wieder in ihre Häuser zurück. Die Evakuierung wegen des befürchteten Hochwassers sei aufgehoben worden, teilte die Stadt am Freitagvormittag mit.
Nach Rücksprache mit dem Wasserverband Eifel-Rur und dem Kreis Düren sei nicht mehr mit zusätzlichen größeren Wassermengen zu rechnen. Die Hotline zum Hochwasser werde in Kürze abgeschaltet.
Nachdem in der Nacht zu Freitag die Rurtalsperre in der Eifel übergelaufen war, waren in Jülich starke Überschwemmungen erwartet worden. Bereits am Morgen gab es jedoch eine vorsichtige Entwarnung: Der Anstieg des Hochwassers fiel weniger extrem aus, als zunächst befürchtet.
Wie viele Menschen von der Evakuierung betroffen waren, konnte die Stadt zunächst nicht sagen.
Update, 10.29 Uhr: Hunderte DLRG-Retter in Hochwassergebieten im Einsatz
Mehr als 800 ehrenamtliche Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Einsatz.
"Die Lage vor Ort ist wahrlich dramatisch. Für unseren Verband ist das eine der größten Herausforderungen in seiner Geschichte", sagte DLRG-Präsident Achim Haag am Freitag. Die Helfer in den beiden betroffenen Bundesländern würden von Wasserrettungseinheiten aus Niedersachsen, Hessen und dem Saarland unterstützt.
Die DLRG-Spezialisten retten Menschen aus den - teils strömenden - Gewässern, helfen bei der Evakuierung und sichern Deiche ab. Wenn nötig, könnten weitere Wasserrettungszüge aus anderen Bundesländern angefordert werden, teilte die Organisation mit.
Auch die bundesweit auf fünf Standorte verteilten Luftretter, die per Hubschrauber Personen aus überschwemmten Gebieten holen können, seien auf einen möglichen Einsatz vorbereitet.
Update, 10.26 Uhr: Nato bekundet Solidarität mit betroffenen Staaten
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Solidarität des Militärbündnisses mit den vom Hochwasser betroffenen Ländern bekundet. "Unsere Gedanken sind bei all denen, die ihre Liebsten und ihr Zuhause in den verheerenden Fluten verloren haben", schrieb der Norweger am Freitag zudem auf Twitter.
Dutzende Menschen haben im Zusammenhang mit den Unwettern in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg ihr Leben verloren. Immer noch werden zahlreiche Menschen vermisst. Häuser stürzten ein, ganze Landstriche wurden durch die Fluten verwüstet.
Update, 10.13 Uhr: Trinkwasserversorgung in Stolberg ist noch angespannt
In der schwer vom Hochwasser getroffenen Stadt Stolberg bei Aachen ist auch am Freitagvormittag die Trinkwasserversorgung kritisch. Sie sei zurzeit eingeschränkt, teilte ein Sprecher der Stadt mit.
Bürgerinnen und Bürger sollten Trinkwasser vor dem Gebrauch abkochen. Zur Sicherstellung der Versorgung seien in allen Ortsteilen Trinkwasserbehälter aufgestellt worden, wo sich die Betroffenen bedienen könnten. Im Übrigen kümmere sich die Stadt um die Koordination von Geld- und Sachspenden. Nähere Infos dazu sollten später folgen.
Am Donnerstag wurde aufgrund des Hochwassers das Trinkwassernetz beschädigt, wodurch es zu Druckabfällen im Netz gekommen ist.
Update, 10.08 Uhr: Papst Franziskus betet für Opfer der Hochwasserkatastrophe
Das katholische Kirchenoberhaupt habe mit großer Betroffenheit von den schweren Unwettern und Überschwemmungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erfahren, hieß es in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm vom Donnerstagabend.
Franziskus gedachte im Gebet der ums Leben gekommenen Menschen und bekundete den Angehörigen seine tief empfundene Anteilnahme.
Der 84-Jährige bete auch für die zahlreichen Vermissten, Verletzen und alle, die zu Schaden gekommen seien oder durch die Naturgewalten ihre Lebensgrundlage verloren haben, hieß es weiter.
Update, 10.06 Uhr: Rund 160 hessische Helfer des Roten Kreuzes im Hochwassereinsatz
Rund 160 überwiegend ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes aus Hessen unterstützen die Einsatzkräfte in den Hochwasser-Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler begleiteten insgesamt vier Verbände des Katastrophenschutzes der Feuerwehren im Raum Köln, sagte eine DRK-Sprecherin am Freitag in Wiesbaden. Außerdem seien Fachkräfte ins Krisengebiet entsandt worden, die Betroffene und Einsatzkräfte bei der psychischen Erstbewältigung des Geschehens unterstützen.
Die Helfer aus Hessen sorgten für die Verpflegung, Unterkunft und Gesundheitsversorgung der Feuerwehrleute. Zudem würden aus Berlin zwei mobile Arztpraxen abgeholt und nach Düsseldorf gefahren, sagte die Sprecherin.
Weitere hessische DRK-Kreisverbände bereiteten sich darauf vor, ihre Kollegen im Krisengebiet - wenn nötig - abzulösen. Seit dem frühen Donnerstagmorgen seien außerdem fünf Luftretter der DRK-Bergwacht Bereitschaften Bad Wildungen und Darmstadt im Raum Ahrweiler in Rheinland-Pfalz im Einsatz.
Sie hätten bislang - gemeinsam mit der Feuerwehr - rund 300 Menschen gerettet, darunter 240 mit Seilwinden vom Hubschrauber aus.
Update, 9.50 Uhr: Überschwemmte Fahrbahn, A1 bei Kreuz Leverkusen gesperrt
Wegen einer überschwemmten Fahrbahn ist die Autobahn 1 bei Leverkusen in beide Richtung voll gesperrt. Betroffen sei die Strecke zwischen der Anschlussstelle Wermelskirchen und dem Autobahnkreuz Leverkusen, teilte die Autobahn GmbH Rheinland am Freitag auf Twitter mit.
Die Strecke soll demnach "so schnell wie möglich" wieder freigegeben werden.
Update, 9.37 Uhr: Todesopfer nach Hauseinstürzen in Erftstadt
Beim Einsturz von Häusern in Erftstadt-Blessem sind Menschen ums Leben gekommen. "Es gibt Todesopfer", sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln am Freitag.
In der Ortschaft war es zu massiven und schnell fortschreitenden Unterspülungen von Häusern gekommen.
Update, 9.25 Uhr: A44 bei Jülich wegen Überschwemmung voll gesperrt
Die Autobahn 44 ist bei Jülich wegen einer überschwemmten Fahrbahn in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt. Das hat die Autobahn GmbH Rheinland am Freitag mitgeteilt.
Die Sperrung sei zwischen den Anschlussstellen Jülich-Ost und Jülich-West. Die Strecke soll so schnell wie möglich wieder frei gegeben werden.
Update, 8.53 Uhr: Zugverkehr in Hochwasser-Regionen weiter massiv eingeschränkt
Der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist wegen der Überflutungen weiterhin massiv beeinträchtigt. Zahlreiche Strecken seien komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, teilte die Deutsche Bahn am Freitag in Düsseldorf mit.
"Die Wassermassen haben Gleise, Weichen Signaltechnik, Bahnhöfe und Stellwerke in vielen Landesteilen von NRW und Rheinland-Pfalz stark beschädigt." Allein in Nordrhein-Westfalen seien Gleise auf einer Länge von rund 600 Kilometern betroffen. Die Ermittlung der Schäden laufe weiter auf Hochtouren.
Im Nahverkehr verkehren zahlreiche S-Bahn- und Regionallinien weiterhin nicht oder nur eingeschränkt, wie die Bahn mitteilte. Soweit es die Straßenverhältnisse zulassen, seien Ersatzbusse unterwegs.
Im Fernverkehr ist unter anderem der Abschnitt Köln-Wuppertal-Hagen-Dortmund derzeit den Angaben zufolge nicht befahrbar. Es kommt zu Zug- und Halteausfällen. Dies gilt auch für die Strecke Köln-Koblenz über Bonn Hauptbahnhof. Die Strecke Köln-Düsseldorf-Essen-Dortmund ist nur mit erheblichen Einschränkungen befahrbar.
Auch der internationale Fernverkehr von und nach Brüssel ist immer noch unterbrochen, da in Belgien zahlreiche Strecken gesperrt sind. Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die Bahn eine kostenlose Sonder-Hotline eingerichtet: 08000 99 66 33.
Update, 8.33 Uhr: Lage an der Rurtalsperre offenbar unter Kontrolle
Trotz Überlaufens der Rurtalsperre in der Eifel hat sich die Lage in Düren über Nacht leicht entspannt. "In der Nacht gab es nur einen geringen Anstieg der Rur", sagte ein Sprecher der Feuerwehr Düren am Freitagmorgen. "Aufgrund des Anstiegs ist es zu keinen zusätzlichen Einsätzen gekommen." Am Freitagmorgen liefen demnach keine Einsätze im Stadtgebiet Düren.
Die Rurtalsperre war in der Nacht zu Freitag "mit einer geringen Dynamik" übergelaufen, wie der Wasserverband Eifel-Rur mitgeteilt hatte. Deshalb wurde damit gerechnet, dass der Unterlauf der Rur überschwemmt und somit Keller und Häuser im Kreis Düren überflutet werden könnten. Das sollte zunächst Obermaubach, dann Düren und schließlich Jülich treffen. Die Rur entspringt in Belgien, durchläuft die Eifel in Nordrhein-Westfalen und mündet in den Niederlanden in die Maas.
Währenddessen bereitete sich die Stadt Jülich am frühen Freitagmorgen weiter auf die nahenden Wassermassen vor. Man rechne mit einem Anstieg des Hochwassers in Jülich ab 8 Uhr, schrieb der Kreis Düren am Freitagmorgen auf seiner Homepage.
Aufgrund vorsichtiger Prognosen falle dieser weniger extrem aus als zunächst angekündigt. "Die Gefahr ist jedoch noch nicht gebannt und die tatsächliche Entwicklung bleibt abzuwarten", hieß es weiter. Bürger sollten demnach nur in dringenden Notfällen den Notruf wählen, um vollgelaufene Keller könne man sich zurzeit nicht kümmern.
Update, 7.34 Uhr: 23 Landkreise von Überschwemmungen betroffen
In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) in Bonn 23 Städte und Landkreise von Überschwemmungen betroffen.
Nach Angaben des BBK auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur waren dies (Stand Donnerstagabend):
- Oberbergischer Kreis
- Rhein-Sieg-Kreis
- Mettmann
- Heinsberg
- Düren
- Hochsauerlandkreis
- Rheinisch-Bergischer Kreis
- Wuppertal
- Rhein-Erft-Kreis
- Bochum
- Hagen
- Mülheim an der Ruhr
- Euskirchen
- Essen
- Ennepe-Ruhr-Kreis
- Köln
- Leverkusen
- Solingen
- Märkischer Kreis
- Oberhausen
- Unna
- Düsseldorf
- Bottrop
Update, 6.58 Uhr: Hauseinstürze in Erftstadt, Lage dramatisch
In Erftstadt-Blessem ist eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt. Das hat die Kölner Bezirksregierung am Freitagmorgen mitgeteilt. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser.
Aus den Häusern kämen immer wieder Notrufe. Menschen könnten derzeit aber nur mit Booten vom Wasser aus gerettet werden. Dazu erschwere ein nicht abstellbarer Gasaustritt die Rettungsarbeiten. Mehrere Pflegeheime würden geräumt.
Update, 6.35 Uhr: Autofahrer missachtet Absperrung nach Dauerregen
Ein Autofahrer ist bei einem Unfall auf der A1 bei Köln schwer verletzt worden. Eine Unterspülung nach dem Dauerregen der vergangenen Tage hat zu dem Unfall geführt, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte.
Der Autofahrer habe Absperrungen missachtet und sei mit seinem Fahrzeug in ein Loch auf der Fahrbahn gerutscht. Die Bergungsarbeiten zwischen den Ortschaften Köttingen und Kierdorf wurden kurz nach Mitternacht beendet.
Update, 6.33 Uhr: Weiter viele Einschränkungen im Regionalverkehr
Die Unwetterschäden führen im Regionalverkehr der Bahn auch am Freitag zu zahlreichen Einschränkungen. Im Raum Euskirchen wurde der Zugbetrieb der Linien S23 und RB23 bis auf Weiteres eingestellt, wie die DB Regio am Freitagmorgen via Twitter mitteilte.
Eingestellt wird auch der Zugbetrieb der Linien RB25, RB 30 und RB39. Einschränkungen gibt es zudem bei der Linie S1. Zwischen Kall und Trier fahren keine Züge.
Zwischen Witten und Hagen sind auch keine Zugfahrten möglich. Aufgrund von Unwetterschäden zwischen dem Hauptbahnhof Hagen und Plettenberg seien auch zwischen Hagen und Werdohl derzeit keine Zugfahrten möglich, teilte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr auf Twitter mit. Die Bahn bittet Reisende, sich vorab über Störungen ihrer Zugverbindung zu informieren.
Der bundeseigene Konzern bat Fahrgäste am Donnerstag, Fahrten in die von Hochwasser betroffenen Regionen möglichst zu verschieben.
Update, 6.30 Uhr: Drei Schwerverletzte aus dem Fluss Wurm gerettet
Die Feuerwehr hat am Donnerstagabend drei Menschen aus dem Fluss Wurm gerettet, die dort gedroht hatten zu ertrinken.
Wie die Kreispolizeibehörde Heinsberg mitteilte, waren zwei Männer und eine Frau ersten Erkenntnissen nach auf einem Boot bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) auf der Wurm unterwegs. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten sie in Sicherheit bringen, ein Rettungswagen brachte sie schwer verletzt in ein Krankenhaus.
In der Nähe sei außerdem eine weitere Person aufgefunden worden, die anschließend im Rettungswagen medizinisch behandelt wurde, teilte die Polizei weiter mit. Auch sie war offenbar auf einem Boot auf dem Fluss unterwegs gewesen, wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben.
Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich noch weitere Personen auf den Booten befanden, suchten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sowie der Rettungsdienst nach weiteren möglichen Verletzten.
Die Polizei rief ausdrücklich dazu auf, zu Hause zu bleiben und damit die Arbeiten der Rettungskräfte im Kreis Heinsberg zu unterstützen. "Bringen Sie sich nicht selbst und andere Menschen nicht in Gefahr."
Die Flüsse seien durch die Regenfälle so stark angestiegen, dass es lebensgefährlich sei, sich in die Nähe zu begeben oder sie gar mit Booten zu befahren, warnte die Polizei.
Update, 6.28 Uhr: 171 Feuerwehreinsätze in 46 Stunden in Haan, 26 Menschen gerettet
Insgesamt 171 Mal ist die Feuerwehr im Stadtgebiet Haan (Kreis Mettmann) in den letzten zwei Tagen zu Unwettereinsätzen ausgerückt. Bei 160 Einsätzen mussten Wasser abgepumpt oder Gebäude vor dem Eintritt von Wasser geschützt werden, wie die Feuerwehr Haan am frühen Freitagmorgen mitteilte.
Insgesamt konnte die Feuerwehr demnach 26 Personen retten, die durch die enormen Wassermengen in ihren Wohnungen oder Autos eingeschlossen waren. Dabei gelang es der Feuerwehr in allen Fällen, die Personen unverletzt aus ihren Fahrzeugen zu befreien.
Im Bereich der Ittertalstraße kam es nach Angaben der Feuerwehr zu einem Einsatz, bei dem ein umgestürzter Baum auf einem Pkw mit drei Insassen gefallen war - auch sie konnten allesamt unbeschadet aus dem Wagen befreit werden. Im Bereich Gruiten-Dorf sei die Düssel aufgrund der heftigen Regenfälle über die Ufer getreten, teilte die Feuerwehr weiter mit.
Teilweise stand das Wasser in dem Ortsteil bis zu einem Meter hoch, sodass die gesamte Straße evakuiert werden musste. Im Stadtteil Gruiten sei es während Pumparbeiten zu einem Kurzschluss in einem Trafohaus gekommen, es geriet dadurch in Brand. Die Feuerwehr konnte ihn aber umgehend löschen.
Titelfoto: Alexander Franz