Vorhersagen uneins: Wird das Regenwochenende für Sachsen zum Hochwasserproblem?
Leipzig - Panikmache oder ernste Gefahr? Für das kommende Wochenende prophezeit der private Wetterdienst wetter.com auch für Sachsen "verheerende Regenmengen" und kündet von der Gefahr eines "Jahrtausendhochwassers". Die Modelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD) verheißen zwar auch regenreiche Tage, sind aber weit weniger dramatisch.
Dass private Wetterdienste im Ringen um Aufmerksamkeit häufig mit "Worst Case"-Szenarien agieren, ist bekannt. Diesmal ist es das zur ProSiebenSat.1 Medien-Gruppe gehörende Portal wetter.com, das die Apokalypse an die Wand malt.
Demnach bringt ein sogenanntes Vb-Tief extreme Regenmassen über den Süden und Osten Deutschlands. Für Sachsen verheißt die Modellrechnung des Portals Regenmengen von bis zu 200 Litern je Quadratmeter.
"Hoffen wir, dass es nicht so kommt, wie bisher auf den Wetterkarten angezeigt! Sonst wird man bald nicht mehr über das Ahrtal-, sondern über das 'Südost-Jahrtausendhochwasser' sprechen", orakelt wetter.com-Meteorologe Alban Burster.
Auch der staatliche DWD hat die Vb-Wetterlage auf dem Schirm. Doch seine Modelle sehen die Lage weniger dramatisch als das amerikanische, auf das sich die private Konkurrenz bezieht.
Gefahr geht von der Elbe aus
Schwerpunkt der Niederschläge seien nach derzeitigen Berechnungen das östliche Österreich, Tschechien und Teile Polens, sagt der Leipziger DWD-Meteorologe Florian Engelmann. "Der sächsische Raum ist so gut wie nicht betroffen."
Ganz im Osten in der Region um Görlitz könne es allerdings ab Freitag ordentlich schütten, laut DWD-Modellkette sind hier in 72 Stunden 90 Liter auf den Quadratmeter möglich. "In Dresden sind wir dann nur noch bei 40 Litern." Genaue Prognosen seien jedoch erst in ein bis zwei Tagen möglich.
Eine Gefahr, die bei allen Voraussagemodellen besteht, ist das schnelle Anschwellen der Elbe bei massiven Niederschlägen in Tschechien.
In Sachsen liegen die Pegel derzeit im normalen bis unteren Bereich. Das Landeshochwasserzentrum hat bislang keine Warnungen ausgegeben.
Titelfoto: Marko Förster