Unwetter zieht nach Polen weiter - nur noch vereinzelt Gewitter und Starkregen

Deutschland - Die Wetterberichte für Donnerstag waren im Vorfeld bereits alles andere, als freudig. Als das Unwetter erste Teile der Bundesrepublik traf, wurde klar, warum. Am Freitag beruhigte sich die Lage aber wieder: Das Unwetter zieht allmählich nach Polen weiter.

Mancherorts kam es zu Überschwemmungen.
Mancherorts kam es zu Überschwemmungen.  © dpa | Julian Stratenschulte

Das Tief "Lambert" sorgte am Donnerstag ab circa 14 Uhr für erste Unwetter im Westen Deutschlands.

Kurze Zeit später gab es bereits Schock-Meldungen über Tornados, Überschwemmungen und riesengroße Hagelkörner.

Vor allem Hessen scheint es schwer getroffen zu haben. Auch in Braunschweig sahen die Bilder nach "Land unter" aus.

Schwarzwald weiß bedeckt, doch das Wetter im Ländle ändert sich
Wetter Deutschland Schwarzwald weiß bedeckt, doch das Wetter im Ländle ändert sich

Am Abend machte sich das Tief weiter in Richtung Osten auf und erreichte gegen 22 Uhr schließlich Berlin. In der Nacht krachte es dann in vielen Teilen Ostdeutschlands kräftig. Sämtliche Schäden durch das Unwetter werden wohl erst in den kommenden Tagen ersichtlich.

Mittlerweile ist in Deutschland das schlimmste überstanden - "Lambert" zieht weiter gen Osten. Von der Nordsee aus kommt dafür frische Meeresluft nach Deutschland.

Die wichtigsten Ereignisse rund um das Unwetter könnt ihr noch einmal hier, im inzwischen abgeschlossenen TAG24-Live-Ticker, durchlesen.

23. Juni, 14.22 Uhr: Schwall frischerer Meeresluft zieht über Deutschland

Wie der Deutsche Wetterdienst am Mittag mitteilte, wird aus dem Nordwesten ein "Schwall frischerer und stabiler Meeresluft" über die Nordsee nach Deutschland geführt.

Örtliche Gewitter, Starkregen oder gar Hagel sind auch weiterhin nicht auszuschließen, insgesamt ist die Wetterlage jedoch wesentlich entspannter als in der vergangenen Nacht.

23. Juni, 12.40 Uhr: Bis zu 102 Liter Niederschlag pro Quadratmeter

Wie der DWD mitteilte, ließ es "Lambert" im nordrhein-westfälischen Sassendorf am heftigsten Regnen. Es prasselten innerhalb von 24 Stunden 102 Liter Niederschlag pro Quadratmeter nieder.

Ein Vergleich macht das Ausmaß des Unwetters deutlich: Im Juni 2022 fielen in Deutschland durchschnittlich 60 Liter pro Quadratmeter - während des gesamten Monats!

23. Juni, 11.33 Uhr: Emscherdeich droht zu brechen

Ein Deich der Emscher in Dinslaken ist durch das heftige Unwetter instabil geworden.

"Daher hat die Polizei Essen die polizeiliche Einsatzleitung übernommen", hieß es auf Twitter. "Es gab seit gestern zu hohe Regenmengen in der gesamten Emscherregion", erklärte ein Sprecher der Emschergenossenschaft gegenüber der DPA. Aktuell sei man dabei, den Deich mit Steinen zu sichern.

23. Juni, 11.26 Uhr: 228 Einsätze im Harz

Auch wenn es zu keinen gravierenden Schäden kam, gab es im Harz insgesamt 228 Einsätze, wie der Landkreis unter Berufung auf die Integrierte Rettungsleitstelle (ILS) am Freitag mitteilte.

"Die Anrufe gingen nahezu minütlich ein. Vor allem Starkregen und Hagel haben die Einsatzkräfte der Feuerwehren in Atem gehalten", berichtete Christian Wenig, Leiter der ILS. Unfälle und Verletzte habe es aber nicht gegeben.

Eine Gewitterzelle überquerte den Oberharz bei Elbingerode.
Eine Gewitterzelle überquerte den Oberharz bei Elbingerode.  © dpa | Matthias Bein

23. Juni, 10.31 Uhr: Flugverkehr ist weiterhin beeinträchtigt

Auch der Flugverkehr war und ist immer noch durch das Unwetter beeinträchtigt.

Zahlreiche Flugzeuge, die beispielsweise in München landen sollten, wurden laut dpa-Informationen umgeleitet. Nach Auskunft eines Flughafen-Sprechers vom Freitagmorgen konnten etwa 20 Flüge zwischen Donnerstag 19 Uhr und Freitag 2 Uhr nicht landen. 60 Flüge wurden annulliert. Auch heute soll es zu weiteren Verzögerungen kommen.

23. Juni, 8.55 Uhr: Dresden und Leipzig kommen "ganz gut" durch Gewitter-Nacht

Die befürchteten Unwetter wüteten Donnerstagnacht auch in Leipzig und Dresden.

"Ich denke, wir sind ganz gut durchgekommen", sagte die Leipziger Polizeisprecherin Therese Leverenz gegenüber TAG24. Die Feuerwehr spricht von knapp 20 Einsätzen in der Nacht.

In Dresden musste die Feuerwehr wegen Sturm-Tief "Lambert" indes 35 Mal ausrücken. Verletzt wurde niemand, hieß es in einer Feuerwehrmitteilung.

In Dresden blitzte es in der Nacht kräftig.
In Dresden blitzte es in der Nacht kräftig.  © dpa | Robert Michael

23. Juni, 7.43 Uhr: "Lambert" ließ es in Chemnitz und der Region krachen

Am späten Donnerstagabend rollte das Unwetter auch über Westsachsen. In Chemnitz waren die Blitze gegen 23 Uhr nahezu im Sekundentakt zu sehen - anschließend setzte Starkregen ein.

Die positive Nachricht: Außer einiger vollgelaufener Keller richtete das Gewitter-Tief offenbar kaum Schaden an. Über Verletzte ist nichts bekannt.

23. Juni, 7.25 Uhr: Hier wird auch am Freitag noch vor Unwettern gewarnt

Das Gute vorweg: "Warnungen vor extremem Unwetter" (Stufe 4) sprach der DWD am Freitag nicht mehr aus.

Eine "Unwetterwarnung" (Stufe 3) galt am Freitagmorgen aber noch in Bremen sowie im östlichen und südlichen Raum der Stadt bis knapp vor Hannover. In Hannover selbst und dem Südosten Niedersachsens, in Magdeburg und Schwerin galt indes eine "Warnungen vor markantem Wetter" (Stufe 2).

Ein Mann geht durch eine Regenpfütze.
Ein Mann geht durch eine Regenpfütze.  © dpa | Swen Pförtner

23. Juni, 7.11 Uhr: Gewittertief zieht nach Polen weiter

Wie der Deutsche Wetterdienst um 7 Uhr mitteilte, überquert das Gewittertief Brandenburg und zieht dann nach Polen ab.

Erleichterung: "Dahinter wird aus Nordwesten ein Schwall frischerer und stabiler Meeresluft über die Nordsee herangeführt. Von Westen her verstärkt sich dabei der Hochdruckeinfluss."

23. Juni, 7.03 Uhr: Auch Berlin übersteht die Nacht ohne extreme Schäden

Das groß angekündigte Unwetter ist ohne größere Schäden über die Hauptstadt hinweggezogen. Am späten Donnerstagabend hatte die Berliner Feuerwehr den "Ausnahmezustand Wetter" ausgerufen.

Letztendlich waren die Gewitter jedoch nicht so schlimm, wie befürchtet. Die Brandbekämpfer mussten "nur" zu insgesamt 36 wetterbedingten Einsätzen ausrücken und konnten den Ausnahmezustand gegen 1.10 Uhr wieder beenden.

23. Juni, 6.55 Uhr: Norden Deutschlands kommt relativ glimpflich davon

Die Feuerwehren in Hamburg und Schleswig-Holstein berichteten am Morgen, dass es in der Nacht nur zu relativ wenigen Einsätzen kam.

Zwar regnete es auch im Norden teilweise heftig, die Schäden hielten sich aber glücklicherweise in Grenzen. Wie die Feuerwehr Hamburg gegenüber der dpa berichtete, kam es in der Nacht zu Freitag zu 31 Wassereinsätze. "Das war aber nichts Weltbewegendes", erklärte ein Sprecher. Am heutigen Freitagmorgen hob der Deutsche Wetterdienst die Unwetterwarnung vor heftigem Starkregen für die Hansestadt früher als erwartet offiziell auf.

Titelfoto: dpa | Julian Stratenschulte

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