"Poly" wütet in Deutschland: Erster Sturm-Toter in Niedersachsen!
Deutschland - Heftige Unwetter sorgen am Mittwoch für ungemütliche Stimmung in Deutschland. In Niedersachsen forderte Sommersturm "Poly" sogar ein erstes Todesopfer hierzulande.
Der Sturm bringe an den Küsten im Tagesverlauf Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde mit sich, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Vormittag mit.
Das sei für einen Sommersturm schon ungewöhnlich. Die Unwetterwarnung sollte bis voraussichtlich 20 Uhr am Abend gelten, um 11 Uhr hatte sie begonnen.
Das Sturmfeld habe bereits die küstennahen Gebiete erfasst, sagte ein DWD-Meteorologe am frühen Nachmittag.
5. Juli, 16.36 Uhr: Auswirkungen vor allem im Norden
Die Auswirkungen des Sturmes sind vor allem im Norden bemerkbar.
Friedhöfe geschlossen, Fähren fallen aus: Die Sorge vor den Auswirkungen von Sturmtief "Poly" haben die Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein am Mittwoch deutlich gespürt.
Der Tierpark Hagenbeck öffnete wegen des Wetters am Mittwoch nicht. Das Tropenaquarium konnte dagegen wie gewohnt besucht werden.
Wegen des drohenden Sturms fuhren Regionalbahnen des Betreibers Metronom zwischen Bremen und Hamburg seit Mittwochmittag langsamer. Wegen des Sturms fielen einige Fähren zur Nordseeinsel Pellworm und den Halligen aus. Die Wyker Dampfschiffs-Reederei strich am Mittwoch alle nach 13 Uhr geplanten Abfahrten von und zu den Halligen.
5. Juli, 14.50 Uhr: Sturmtief "Poly" führt zu Einschränkungen im Fernverkehr
Der Sturm insbesondere im Norden Deutschlands führt auch zu Beeinträchtigungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn.
Betroffen sind derzeit Verbindungen in die Niederlande, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Demnach fallen ICE-Züge zwischen Frankfurt und Amsterdam über Köln aktuell aus.
Auch Intercity-Züge zwischen Berlin und Amsterdam über Hannover sind betroffen und verkehren derzeit nur zwischen Berlin und Bad Bentheim. Weitere Einschränkungen wurden zunächst nicht bekannt.
5. Juli, 13.57 Uhr: Erster Orkan-Toter in Deutschland
Wegen des Sturms ist eine Frau im Emsland am Mittwoch tödlich verletzt worden.
Ein Baum stürzte auf die Fußgängerin in Rhede (Niedersachsen). Nach Polizeiangaben erlag sie noch vor Ort ihren Verletzungen.
5. Juli, 13.13 Uhr: Amtliche Sturm-Warnung für Ostseeküste
Der Seewetterdienst Hamburg hat eine amtliche Sturm-Warnung für die deutsche Ostseeküste herausgegeben.
In den Gebieten östlich von Fehmarn bis Rügen müsse mit Sturm aus Südwest der Stärke 7 bis 8 und mit Böen der Stärke 12 gerechnet werden, hieß es am Mittwochmittag. Östlich von Rügen sei mit Windstärke 6 bis 7 und Böen der Stärke 9 zu rechnen.
Strichweise seien auch Gewitter möglich.
5. Juli, 12.42 Uhr: Sturm fordert eine Tote
Ein heftiges Unwetter mit Sturmböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde hat in den Niederlanden eine erste Tote gefordert.
In Haarlem kam eine 51 Jahre alte Frau ums Leben, als ein Baum auf ihr Auto stürzte.
5. Juli, 12.05 Uhr: Sturmschäden blockieren Autobahn in den Niederlanden
In den Niederlanden hat der heftigste Sommersturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen für Chaos gesorgt.
An der Nordseeküste wurden am Mittwoch Sturmböen von bis zu 146 Stundenkilometern gemessen, der Wetterdienst KNMI gab für vier nördliche Provinzen die höchste Sturmwarnung "Rot" heraus.
In der Nähe der Stadt Alkmaar blockierte ein umgestürzter Lastwagen eine Autobahn, umgestürzte Bäume blockierten noch viele andere Straßen, wie beispielsweise die A9.
In der Provinz Nordholland, zu der auch Amsterdam gehört, erhielten die Menschen Warnmeldungen über das Mobilfunknetz. Sie wurden aufgefordert, möglichst nicht ins Freie zu gehen und nur in "lebensbedrohlichen" Situationen den überlasteten Rettungsdienst zu rufen.
Im Hafen von IJmuiden wurde die zweithöchste Windstärke elf gemessen. Damit sei "Poly" der "erste sehr schwere Sommersturm" in den Niederlanden seit Beginn der Aufzeichnungen, teilte der Wetterdienst Weerplaza mit.
5. Juli, 11.15 Uhr: Niederlande stellt Eisenbahnverkehr ein
In den Niederlanden gab es wegen eines Unwetters massive Verkehrsbehinderungen.
Die Eisenbahnen stellten den Verkehr im Norden des Landes aufgrund eines schweren Sturms am Mittwochmorgen schrittweise ein, wie die Bahn mitteilte.
Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol ist zwischen 9.00 und 15.00 Uhr nur ein eingeschränkter Flugverkehr möglich, wie der Flughafen mitteilte. Verspätungen und Ausfälle seien zu erwarten.
5. Juli, 11.03 Uhr: Wetterdienst warnt vor unnötigen Autofahrten
Der Sturm bringt an den Küsten im Tagesverlauf Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde mit sich, wie der DWD am Mittwoch mitteilte.
"Das ist für einen Sommersturm schon wirklich extrem", sagte ein DWD-Meteorologe.
Am Vormittag soll die Windstärke langsam zunehmen und gegen Mittag noch stärker werden. Dazu wird es regnerisch, einzelne Gewitter sind möglich. Vom Emsland bis nach Schleswig-Holstein kann es im Laufe des Tages auch vereinzelt orkanartige Böen geben, an der Nordsee auch Orkanböen, also noch höhere Windgeschwindigkeiten. In der Nacht soll der Wind nachlassen.
"Der Schwerpunkt der Windentwicklung deutet sich für die Nordsee und das angrenzende Binnenland von Ostfriesland bis in die Nordhälfte Schleswig-Holsteins an", teilte der DWD mit. Dort bestehe ab dem späten Mittwochvormittag bis zum Abend die Gefahr von orkanartigen Böen oder Orkanböen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor unnötigen Autofahrten und ruft dazu auf, windanfällige Gegenstände zu sichern. Auch südlicher erwarten die Menschen Gewitter, Schauer und Sturmböen.
5. Juli, 10.31 Uhr: Sturm-Kern zieht über Niederlande
Sommersturm "Poly" rollt derzeit über die Niederlande.
Laut Kachelmannwetter kommt es südlich des Kerns zu teils Orkanböen von über 130 km/h.
5. Juli, 10.07 Uhr: Sturmflut an Nordseeküste möglich
Wie der Sturmflutwarndienst am Mittwochmorgen mitteilt, ist die Wetterlage im Norden sehr unbeständig.
Dabei sind höhere Wasserstände bis zu einer Sturmflut an der Nordseeküste nicht auszuschließen.
Für die Ostseeküste liegen keine Warnungen vor.
4. Juli, 22.03 Uhr: Schüler dürfen wegen Sturmwarnung früher in die Ferien
Die niedersächsische Stadt Oldenburg wird den Unterricht am morgigen Mittwoch bereits um 10 Uhr beenden. Diese Reaktion auf Orkantief "Poly" gilt für "alle allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Trägerschaft der Stadt Oldenburg", hieß es auf der offiziellen Webseite der Stadt.
Ein Betreuungsangebot für Schüler die trotz des Unterrichtsausfalls länger bleiben wird gewährleistet, nicht aber Verpflegung.
Der Sturm sorgt für einen verfrühten Sommerferienbeginn der anderen Art: in Niedersachsen beginnt am 6. Juli offiziell die Ferienzeit.
4. Juli, 21.34 Uhr: So soll der Sturm laut DWD verlaufen
Der DWD hat am Dienstagabend den möglichen Verlauf von "Poly" detaillierter beschrieben.
Die Nacht zum Mittwoch startet mit starken Böen im Nordwesten Deutschlands (Ostfriesland). Diese breiten sich aus und stürmischen Orkanböen (bis zu 70 Kilometer pro Stunde). Dann soll es vorübergehend ruhig werden, ehe der Sturm in der zweiten Nachthälfte wieder auflebt.
Der Mittwochmorgen startet ebenfalls mit starken bis stürmischen Böen, die sich bis zum Mittag nach Osten bis in die Landesmitte ausbreiten. Am Mittag erreichen die Böen dann ihre Spitzengeschwindigkeit von 130 Kilometer pro Stunde. Sie werden voraussichtlich bis zum Nachmittag andauern und im Nordosten am schlimmsten sein.
Gegen Abend werden auch in Schleswig-Holstein und an der Ostsee "teils schwere Sturmböen, exponiert orkanartige Böen.", so der DWD.
Im Laufe des Mittwochabends drängt dann schwächerer Wind von Westen nach Deutschland. Der Sturm soll dann auch an der Ostsee in der zweiten Hälfte der Nacht zum Donnerstag nachlassen.
Die voraussichtliche Lage für den morgigen Mittwoch, 14 Uhr:
4. Juli, 21.10 Uhr: Werden die Züge fahren?
Erst Ende Juni legte Tief "Lambert" große Teile Deutschlands mit Gewittern und Starkregen lahm. Der Zugverkehr war dadurch teils massiv beeinträchtigt.
Bisher hat die Deutsche Bahn nicht auf den angekündigten Sommersturm reagiert. Vorstellbar ist allerdings die Einstellung des Zugbetriebs in den am schwersten betroffenen Regionen, wie es ab und an bei ähnlichen Wetterextremen vorkommt. Pendler sollten das einplanen.
4. Juli, 20.30 Uhr: Amtliche Unwetterwarnung veröffentlicht
Auf zahlreichen Handys in Norddeutschland bimmelten am Dienstagabend die WarnApps. Der DWD veröffentlichte für weite Teile Schleswig-Holsteins, Hamburg, Bremen und den Nordwesten Niedersachsens amtliche Unwetterwarnungen.
Dort können am Mittwoch zwischen 14 und 20 Uhr Orkanböen auftreten. Sie können eine Geschwindigkeit zwischen 100 km/h und 130 km/h erreichen und wehen anfangs aus südwestlicher, später aus westlicher Richtung.
Der DWD warnt vor schweren Schäden an Gebäuden. Es könnten Bäume entwurzelt werden und Dachziegel,
Äste oder Gegenstände herabstürzen. Daher sollten unbedingt alle Fenster und Türen geschlossen werden. Alle Gegenstände im Freien sollten gesichert werden. "Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!", heißt es in der Warnung.
4. Juli, 15.45 Uhr: "Poly" ist ein seltenes Wetterphänomen
Laut Experten handelt es sich bei "Poly" um ein für diese Jahreszeit recht seltenes und plötzlich auftretendes Wetterphänomen, dass es nicht zu unterschätzen gilt.
Am gestrigen Dienstag war der Sturm anhand der Daten des Vortages noch nicht abzusehen.
Titelfoto: -/TV7News/dpa