Unwetter über Leipzig: Gab es einen Tornado in der Messestadt?
Leipzig - Die Bilder sind beeindruckend und erschreckend zugleich: Während des Unwetters am Freitagabend über Leipzig steigt plötzlich eine Windsäule vom Boden auf. Gab es einen Tornado über der Messestadt?
Das Gebilde ist selbst von Weitem deutlich sichtbar, löst sich nach kurzer Zeit wieder von selbst auf. Aufgenommen hat die Szene die Gruppe "Unwetterjäger", die auf YouTube einen eigenen Kanal rund um Wetterphänomene betreibt.
Mitglieder der Gruppe sind in dem Video deutlich zu hören, warnen "Tornado!"
Auf Facebook kursieren indes Bilder von mutmaßlichen Schäden, die der Wirbelsturm verursacht haben soll. Dachziegel stecken in Hausfassaden, Fensterscheiben an Häusern waren zu Bruch gegangen.
TAG24 hat beim Deutschen Wetterdienst (DWD) nachgefragt. Von dort hieß es, man sei mit dieser Vermutung noch vorsichtig. "Nach unserer derzeitigen Ansicht ist es kein Tornado, sondern ein Gustnado", erklärte ein Sprecher.
Tornado und Gustnado: Das ist der Unterschied
Bei einem Gustnado handelt es sich laut Lexikon des DWD um einen Böenfrontwirbel, der an der Front einer konvektiven Wolke entsteht. Sichtbar sei er durch vom Boden aufgewirbeltes Material und sein Durchmesser könne einige Meter bis hin zu einigen Dekametern erreichen.
Die Windsäule eines Gustnado reiche vom Untergrund aufwärts. Im Gegensatz zum Tornado verfüge sie jedoch nicht über eine Verbindung zu einer Wolke.
"Das alles sind allerdings noch erste Ansichten und muss in den nächsten Tagen überprüft werden", so der DWD-Sprecher.
Das Unwetter war am Freitagabend mit mächtig Regen und Sturm über die Messestadt gezogen und hatte dabei vielerorts Schäden verursacht. Im Leipziger Osten soll ein Blitz in ein Hausdach eingeschlagen sein und einen Brand verursacht haben. Im Westen wurde eine Frau von einem umfallenden Baum getroffen. Weitere Verletzte soll es nicht gegeben haben.
Titelfoto: Screenshot/Youtube.com/Unwetterjäger