Regen-Hotspot: Dieser Ort in Bayern ist am häufigsten von Unwetter betroffen
Landshut - Sintflutartige Regenfälle haben Niederbayern nach einer Analyse der deutschen Versicherer in den vergangenen zwanzig Jahren überdurchschnittlich häufig getroffen.
Unter den fünf Kreisen im Freistaat mit den häufigsten Starkregenschäden von 2002 bis 2021 sind vier niederbayerische: Landshut, Passau, Straubing und Rottal-Inn.
Das teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft am Donnerstag in Berlin mit. Spitzenreiter war Landshut, wo im Schnitt mehr als jedes fünfte Wohnhaus - 221 von 1000 - durch Starkregen beschädigt wurde.
In ganz Bayern hat Starkregen demnach innerhalb dieser zwanzig Jahre Wohngebäudeschäden von 2,19 Milliarden Euro verursacht. Statistisch betrachtet wurde mehr als jedes zehnte Wohngebäude - 108 von 1000 - durch extreme Regenfälle beschädigt.
Versicherer und Meteorologen gleichermaßen fürchten, dass sintflutartige Regenfälle in Zukunft häufiger auftreten und damit auch die Schäden weiter zunehmen werden.
Folgen des Klimawandels: Schäden durch Unwetter werden in Zukunft zunehmen
"Klimawandel bedeutet: Mehr Hitze, mehr Dürre, aber auch mehr Stürme und Starkregen", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
Laut Deutschem Wetterdienst sollten aber auch Hausbesitzer in bislang vergleichsweise selten getroffenen Regionen nicht sorglos sein. "Wir gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für ein extremes Ereignis, wie es 2021 den Westen Deutschlands getroffen hat, in Folge des Klimawandels bis zu neunmal höher ist", zitierte der Versicherungsverband die Meteorologin Katharina Lengfeld.
"Gegenden, die in den letzten 20 Jahren nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, haben bislang einfach Glück gehabt." Gegen Elementarschäden versichert sind laut GDV bayernweit nur gut 45 Prozent der Hausbesitzer.
Die Zwanzig-Jahres-Bilanz des GDV birgt politischen Zündstoff. Denn angesichts der Zunahme extremer Wetterlagen stellte der Versicherungsverband die Frage, ob die Unternehmen langfristig alle Naturgefahren noch versichern können. "Wir müssen in Deutschland Prävention und Klimafolgenanpassung konsequent umsetzen", forderte Asmussen.
"Ansonsten könnten sich nach unseren Schätzungen allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre die Prämien für Wohngebäudeversicherungen verdoppeln." Von der Politik verlangte der GDV-Hauptgeschäftsführer unter anderem einen Baustopp in Überschwemmungsgebieten und eine Verringerung der Flächenversiegelung.
Titelfoto: Carmen Merckenschlager/dpa