Ostsee-Sturmflut: Deich bricht nach Hochwasser, 75 Häuser in Gefahr
Schleswig-Holstein - Norddeutschland ist am Freitag von Tief Viktor getroffen worden. Auch in der Nacht auf Samstag kämpfte die Feuerwehr in mehr als 1500 Einsätzen in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch gegen die Fluten, erst in den frühen Morgenstunden sanken die Wasserstände wieder. Der Katastrophenschutz erwartet Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.
Seit Donnerstagnachmittag werden Bewohner und Urlauber der Ostseeküste vor "historischen Sturmfluten", orkanartigen Windböen bis zu 110 Kilometer pro Stunde und Dauerregen gewarnt.
Am Freitag erreichte das Unwetter seinen Höhepunkt. Zahlreiche Ortschaften an der Küste wurden überflutet, über 2000 Menschen mussten in der Nacht auf Samstag evakuiert werden.
Zudem wurde in mehreren Ortschaften aus Sicherheitsgründen der Strom abgeschaltet, wie eine Sprecherin des Kieler Innenministeriums am Samstagmorgen mitteilte.
Bereits am Freitagabend prognostizierte Ralf Kirchhoff, Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium Schleswig-Holstein, einem Hochwasserschaden in dreistelliger Millionenhöhe.
Über die aktuellen Entwicklungen zur Ostsee-Sturmflut berichtete TAG24 in einem Liveticker:
21. Oktober, 16.29 Uhr: Lage in Flensburg entspannt sich
Nachdem das Wasser am Samstag deutlich zurückgegangen ist, scheint Flensburg das Jahrhundert-Hochwasser überstanden zu haben.
Am Samstagnachmittag fiel der Wasserstand wieder auf etwa 0,70 Meter über Normalwert und damit unter die Kaikante, so ein Sprecher der Stadt.
Unwetter- und Hochwasserwarnungen wurden inzwischen wieder aufgehoben. Die Stromversorgung solle in den betroffenen Gebieten schnellstmöglich wiederhergestellt werden.
21. Oktober, 15.21 Uhr: Deich bricht nach Hochwasser an mehreren Stellen, 75 Häuser in Gefahr
Ein Deich in Wieck am Darß in Mecklenburg-Vorpommern hält aktuell zahlreiche Einsatzkräfte auf Trab. In der Nacht auf Samstag ist der Deich bereits an mehreren Stellen durchgebrochen und es drohen weitere, so Kay Mittelbach, der Kreisbrandmeister im Landkreis Vorpommern-Rügen, gegenüber dem NDR.
75 Häuser sind von den Wassermassen gefährdet, Mittelbach hofft, dass das Wasser bald zurückgeht und sich die Lage ein wenig entspannt. Zum aktuellen Zeitpunkt sehe es allerdings nicht so aus.
21. Oktober, 15.18 Uhr: Munition angespült? Hafen vorsorglich geräumt
Nach Hinweisen von angespülter Munition beziehungsweise angespülter Munitionskisten ist in der Gemeinde Langballig das gesamte Hafengebiet geräumt worden.
Die Einsatzkräfte gehen derzeit den Hinweisen nach, das weitere Vorgehen werde noch geplant, so ein Einsatzleiter.
21. Oktober, 14.25 Uhr: Von Aufräumarbeiten betroffene Gebiete sollen gemieden werden
Die Regionalleitstelle Nord bittet die Bevölkerung darum, von Aufräumarbeiten betroffene Gebiete zu meiden, damit diese so reibungslos wie möglich ablaufen können.
Diese Aufforderung gelte besonders für die Bereiche Maasholm und Arnis.
21. Oktober, 13.42 Uhr: Höchste Sturmflut im dänischen Nordschleswig seit 119 Jahren
Nach Angaben der Online-Zeitung "Der Nordschleswiger" stieg die Sturmflut im dänischen Nordschleswig auf Rekordwerte.
In der Stadt Hadersleben stiegen die Wasserstände auf 2,14 Meter über dem Normalwert, in Sonderburg auf 2,10 Meter. Die höchsten Stände seit 119 Jahren.
21. Oktober, 12.26 Uhr: Drei Deichbrüche in der Nacht zu Samstag
Laut dem Kreis Schleswig-Flensburg sind in der Nacht zu Samstag an mindestens drei Stellen die Deiche gebrochen.
In Arnis an der Schlei entstanden dabei wesentliche Schäden an Infrastruktureinrichtungen. Die rund 300 Anwohner seien zuvor in Sicherheit gebracht worden. Das Hochwasser hatte dort auch zu Problemen bei der Versorgung mit Strom, Wasser und Abwasser gesorgt.
Bei Maasholm brach auf Höhe Gut Oehe ein Deich. Auch hier mussten die Anwohner evakuiert werden. Am Morgen wurden die Schäden sichtbar. Im Hafen waren mehrere Segelboote untergegangen.
Nach Angaben des Kreises war auch ein Deich in Weidefeld südlich des Olpenitzer Hafens gebrochen.
21. Oktober, 12.22 Uhr: SH-Ministerpräsident Günther schaut sich Sturm-Schäden vor Ort an
SH-Ministerpräsident Daniel Günther hat den weit über 2000 Einsatzkräften, die seit Freitag gegen die Sturmflut angekämpft haben, gedankt.
"Wir sind wirklich allen extrem dankbar, die in diesen Stunden geholfen haben", sagte der CDU-Politiker am Samstag. "Schleswig-Holstein hat zusammengestanden angesichts dieser schrecklichen Flutkatastrophe."
Derzeit könne noch nicht abgeschätzt werden, wie hoch die Schäden seien. "Klar ist aber, dass wir natürlich helfen werden", sagte Günther weiter.
Der Politiker selbst habe am Freitagabend in Eckernförde miterlebt, wie groß die Hilfsbereitschaft gewesen und wie schnell und wie umsichtig gehandelt worden sei. "Deswegen ist es mir ein besonderes Bedürfnis, als ersten Punkt heute in unserer Bereisung genau dort vor Ort zu sein und mit denjenigen zu sprechen, die dort geholfen haben."
21. Oktober, 12 Uhr: Schaden in Millionenhöhe, Landespräsidentin lobt "Tatkraft"
Auf eine Pressekonferenz in Kiel am Samstagvormittag sprach die Landtagspräsidentin Kristina Herbst (46, CDU) davon, dass die "Tatkraft" der Tatkraft der Menschen in Schleswig-Holstein Mut mache: "Vor und während der Sturmflut haben unzählige Einsatzkräfte, Helferinnen und Helfer durch ihren unermüdlichen Einsatz Schlimmeres verhindert."
Der Katastrophenschutz geht von einem Schaden in dreistelliger Millionenhöhe. "Hinter diesen Zahlen stehen viele einzelne Schicksale", so Herbst am Samstag. "Die Betroffenen selbst, die Menschen an der Ostsee, die Kommunen, Land und Bund – alle sind jetzt gleichermaßen gefordert, die dramatischen Schäden dieser Sturmflut schnellstmöglich zu beheben."
21. Oktober, 11.57 Uhr: Katastrophenalarm aufgehoben
Wie der Kreisfeuerwehrverband Rendsburg-Eckernförde mitteilte, wird der ausgelöste Katastrophenalarm im Kreis Rendsburg-Eckernförde für die Bereiche Stadt Eckernförde und Amt Schlei-Ostsee um 12 Uhr aufgehoben.
Es sind aber aufgrund der "Schadenlage" immer noch zahlreiche Einsatzkräfte im Einsatz.
21. Oktober, 11.27 Uhr: Seebrücke in Sassnitz stark beschädigt
Der Sturm und das Hochwasser gingen nicht ganz spurlos an Sassnitz auf Rügen vorbei.
Nach Angaben der Polizei wurden durch das Hochwasser zahlreiche Bodenplatten der Strandpromenade beschädigt. Sie wurden angehoben und teilweise einfach weggeschwemmt. Zudem würde viel Treibgut herumliegen.
Getroffen hat es auch die Seebrücke, die durch den Wellengang stark beschädigt worden ist.
21. Oktober, 10.19 Uhr: Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark wieder angelaufen
Wie die Unternehmen "Scandlines" am Samstag auf ihrer Website mitteilte, ist der Fährverkehr auf den Strecke Puttgarden-Rødby seit den frühen Morgenstunden wieder aufgenommen.
Den regulären Fahrplan auf der Strecke Rostock-Gedser soll ab 11.15 Uhr wieder aufgenommen werden.
21. Oktober, 09.35 Uhr: Bahnverkehr zu großen Teilen wieder aufgenommen
Wie die "Deutsche Bahn Regio Schleswig-Holstein" am Samstagmorgen mitteilte, ist der aufgrund des Unwetters zu großen Teil eingestellte Zugverkehr langsam wieder aufgenommen worden. Mit Verspätungen und Teilausfällen sowie mit einer Reiseverlängerung von mindestens 30 Minuten sei weiterhin zu rechnen.
Betroffen sind/waren unter anderem die Regionalbahn-Linien RE 7 von Flensburg nach Hamburg, RE 70 von Kiel nach Hamburg und RE 72/RB73 von Eckernförde nach Kiel. Der Zugverkehr zwischen Lübeck und Lübeck-Travemünde Strand (RE 86) bleibt bis voraussichtlich 10.30 Uhr noch gesperrt.
Fahrgäste werden gebeten, sich weiterhin über ihre Reisen im Vorfeld zu informieren.
21. Oktober, 8.46 Uhr: Fährverkehr noch beeinträchtigt
Aufgrund des Niedrigwasserstandes im Wattenmeer kommt es noch zu Ausfällen und Änderungen in den Fährfahrplänen. Wie die "Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH" auf ihrer Website mitteilte, fallen die Verbindungen ab Pellworm um 9.45 und um 11.45 Uhr sowie die Abfahrten um 10.40 und 12.40 Uhr von Nordstrand aus.
Geplant ist eine Extra-Fähre von Pellworm um 15.45 Uhr und von Nordstrand um 16.40 Uhr. Alle anderen Verbindungen sollen nach Fahrplan fahren.
Und auch die "Wyker Dampfschiffs-Reederei" kündigte auf ihrer Website an, dass es auf der Föhr-Amrum-Linie und auf der Hallig-Linie zu Änderungen des Fahrplans kommen kann.
21. Oktober, 08.26 Uhr: Flensburger Polizei aufgrund von Hochwasser nicht erreichbar
Wie die Regionalleitstelle Nord gegen 08.30 Uhr mitteilte, kommt es im Bereich der Stadt Flensburg und im Kreis Schleswig-Flensburg zurzeit durch das Hochwasser zu Störungen in der telefonischen Erreichbarkeit einzelner Polizeidienststellen.
Sollte dieser Fall auftreten, wird darum gebeten, die örtlichen Dienststellen über die 110 zu kontaktieren.
21. Oktober, 08.06 Uhr: Evakuierungsmaßnahmen abgeschlossen
Wie der Kreisfeuerwehrverband Rendsburg-Eckernförde am frühen Samstagmorgen mitteilte, waren die Evakuierungsmaßnahmen im Bereich der Altstadt in Eckenförde gegen 2 Uhr nachts abgeschlossen, das Schulzentrum Süd wurde als Notunterkunft hergerichtet.
Im Kreis Rendsburg-Eckernförde war am späten Freitagabend der Katastrophenalarm ausgelöst worden. Seit 7 Uhr sind die Einsatzkräfte der Feuerwehrbereitschaften wieder im Dienst und bei Tageslicht sollen jetzt die Schäden begutachtet werden.
21. Oktober, 6 Uhr: Wasserstände an der Ostsee deutlich gesunken
Nach Daten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung sind die Wasserstände an der Ostseeküste über Nacht wieder gesunden.
In Flensburg ist der Wasserstand aktuell auf 1,63 Meter, in Eckernförde auf 1,57 Meter und in Wismar auf weniger als 1,50 Meter gesunken.
21. Oktober, 05.39 Uhr: Über 100 Menschen nutzen Sturmflut zum Surfen in Eckernförder Bucht
Trotz der Gefahr einer gefährlichen Strömung haben sich bis jetzt über 100 Surfer in die Fluten in der Eckernförder Bucht gestürzt, wie ein Reporter vor Ort am frühen Samstagmorgen berichtete.
Im Neoprenanzug surften die Wassersportler auf den bis zu 2,50 m hohe Wellen.
21. Oktober, 05.21 Uhr: Deiche in zwei Ortschaften aufgegeben
Aufgrund des Hochwassers mussten am späten Freitagabend die "gefährliche Zonen" in den Ortschaften Maasholm und Schönhagen evakuiert werden. In Turnhallen wurden Notunterkünfte eingerichtet.
"Die aktuelle Situation ist leider nicht sehr schön. Das Wasser ist höher gestiegen, als die Prognosen das gesagt haben. Und unsere Deiche halten das bedauerlicherweise nicht so aus, wie wir gedacht haben", sagte Dieter Olmer, Bürgermeister der Gemeinde Brodersby, vor Ort.
"Trotz intensiven Einsatzes von Feuerwehr und THW sind wir nicht mehr in der Lage, das zu halten."
20. Oktober, 21.57 Uhr: Katastrophenalarm ausgelöst
Wie der Kreisfeuerwehrverband Rendsburg-Eckernförde mitteilte, wurde für den Kreis Rendsburg-Eckernförde um 20.58 Uhr der Katastrophenalarm ausgelöst.
Grund hierfür war die aktuelle Hochwasserlage an der Ostseeküste. An mehreren Orten war das Wasser bereits über die Ufer getreten. Derzeit sind rund 450 Kräfte im Einsatz um Sandsäcke und Big Bags mit Sand zu füllen.
20. Oktober, 21.17 Uhr: Pegel in Flensburg jetzt bei 2,17 Meter über Normalstand
In Flensburg ist der Wasserstand laut Kieler Umweltministerium immer weiter angestiegen. Um 20.44 Uhr am Freitagabend hatte er eine Höhe von 2,17 Meter über dem normalen Wasserstand erreicht.
In Eckernförde überschritt der Pegel ebenfalls die Zwei-Meter-Marke. Dort war das Wasser bis auf 2,02 Meter angestiegen, fiel danach aber wieder leicht ab.
20. Oktober, 21.06 Uhr: Fähre will Urlauber an Land bringen und bleibt stecken
Das Fährschiff Langeoog III hat das einzig mögliche Zeitfenster der Flut am Freitagabend genutzt, um Urlauber von der gleichnamigen Nordsee-Insel ans Festland zu bringen. Dieser Plan ging allerdings schief.
Der Wasserstand war dafür zu niedrig. Wie auf "Vesselfinder.com" zu sehen ist, steckt das Schiff unweit der Küste vor Bensersiel fest. Rund 40 Fahrgäste müssen nun die Nacht an Bord verbringen und bis zur nächsten Flut warten.
20. Oktober, 20.56 Uhr: SPD-Politiker Backhaus ruft Bürger zur Vorsicht auf
Till Backhaus (64, SPD) zuständiger Minister für Küstenschutz in Mecklenburg-Vorpommern hat die Menschen zur Vorsicht aufgerufen.
"Auch wenn diese Sturmflut zumindest für den überwiegenden Teil der Küste Mecklenburg-Vorpommerns nach den aktuellen Prognosen nicht als schwere Sturmflut einzuordnen ist, bitte ich darum, die durch Hochwasser und Seegang gefährdeten Bereiche insbesondere in den Nachtstunden zu meiden und sich nicht unnötigen Gefahren zum Beispiel bei der Bergung von Sachgegenständen auszusetzen", erklärte er.
Laut Umweltministerium liegen die Wasserständige zum Teil über dem errechneten Modell des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). So soll der Pegel in Wismar auf rund 1,50 Meter über dem mittleren Wasserstand steigen.
20. Oktober, 20.17 Uhr: Sturmflut fordert erstes Todesopfer
Der Sturm hat sein erstes Todesopfer gefordert. Auf Fehmarn ist am Nachmittag eine 33 Jahre alte Frau in einem Auto durch einen umstürzenden Baum getötet worden, wie ein Polizeisprecher erklärte.
Bei der Toten handele es sich um eine Frau, die auf der Insel lebe, so der Beamte. Weitere Details zu dem tödlichen Unglück konnte er nicht nennen.
20. Oktober, 20.06 Uhr: Miniatur Wunderland mit Ausflug ins Niedrigwasser
Das Miniatur Wunderland hat die Wetter-Extreme in Hamburg mal wieder für einen kleinen Ausflug genutzt
Wie auf X, ehemals Twitter, zu sehen ist, erkundet ein kleiner Trupp aufgrund des Niedrigwassers die Fleete in der Speicherstadt.
20. Oktober, 20.03 Uhr: Wasserpegel steigt in Flensburg auf über zwei Meter an
Ins Flensburg ist der Wasserpegel sogar noch weiter angestiegen.
Nach Informationen des Kieler Umweltministeriums war das Wasser gegen 19.33 Uhr auf einen Stand von 2,05 Meter über Normal gestiegen. Erwartet waren vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eigentlich fünf Zentimeter weniger.
20. Oktober, 19.26 Uhr: Campingplätze und Ferienanlage evakuiert
Mehrere Campingsplätze und eine Ferienhaus-Anlage mussten am Freitagabend bei Heringsdorf südlich von Fehmarn evakuiert werden.
Das Hochwasser hatte nach Angaben eines Campingplatz-Besitzers fast die Krone des Deiches erreicht. Noch hielt er aber Stand.
20. Oktober, 19.21 Uhr: Höchster Wasserstand seit mehr als 100 Jahren in Flensburg
Nach Informationen des Kieler Umweltministeriums war der Wasserstand in Flensburg in Folge der schweren Ostsee-Sturmflut um 17.35 Uhr auf 1,99 Meter über dem normalen Wasserstand angestiegen.
Für die Stadt ist das der höchste Wasserstand seit mehr als 100 Jahren.
In Eckernförde lag der Pegel zur selben Uhrzeit bei 1,91 Meter und in Neustadt bei 1,74 Meter zum mittleren Wasserstand.
20. Oktober, 18.36 Uhr: Flensburg stellt in betroffenen Gebieten den Strom ab
Aufgrund des Hochwassers in weiten Teilen des Hafens haben die Stadtwerke Hamburg den Strom abgestellt. Von der Maßnahme betroffen sind die Straßenzüge Schiffbrücke, Norderhofenden von ZOB bis zum Nordertor, Hafenspitze und von Gosch bis zum Fischereiverein auf der Hafenostseite, wie ein Sprecher mitteilte.
Durch das Hochwasser kann es in den Verteilerkästen zu Kurzschlüssen und kleineren Bränden kommen.
Die Mitarbeiter der Stadtwerke kritisierten laut Sprecher allerdings die Schaulistigen, die per Boote, Kanus oder SUPs die Arbeiten behindern würden.
20. Oktober, 18.31 Uhr: SH-Ministerpräsident Daniel Günther bedankt sich bei allen Helfern
Daniel Günther (50, CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein dankte den Helfern.
Das ist eine herausfordernde Situation, und ich bin allen Helferinnen und Helfern sehr dankbar, die zurzeit im Einsatz sind", teilte der Politiker mit. "Polizei, Feuerwehr, THW und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Landesbetrieb für Küstenschutz setzen sich dafür ein, die Situation im Griff zu behalten, und das gelingt ihnen auch."
20. Oktober, 17.43 Uhr: Stromausfälle und Evakuierungen in Dänemark
Die dänischen Nachbarn wurden von der Sturmflut ähnlich hart erwischt. An den Küsten im Süden und Osten des Landes kam es zu Stromausfällen und Evakuierungen.
Via X, ehemals Twitter, forderte die Polizei erneut Anwohner und Urlauber auf, die Gegend um Sandersvig Strand sofort zu verlassen. Nahe Haderslev (Hadersleben) in Südostjütland war in der Sommerhaussiedlung ein Deich gebrochen.
Auch die Bewohner einer Sommerhausgegend auf der Insel Møn im Südosten Dänemarks sollen ihre Häuser bis zum Abend verlassen. Dort sei mit Überschwemmungen zu rechnen, wie die zuständige Kommune mitteilte.
Am Nachmittag waren rund 200 dänische Haushalte vom Stromnetz abgeschnitten. Vor allem Sommerhäuser in den Gegegenden Aabenraa (Apenrade) und Gråsten Havn, unweit der deutsch-dänischen Grenze, waren laut Stromanbieter N1 betroffen.
20. Oktober, 17.23 Uhr: Betroffene sollen zu Hause bleiben
Das Innenministerium von Schleswig-Holstein hat die Bewohner dazu gebeten, zu Hause zu bleiben.
"Sehen Sie bitte von einem Aufsuchen der vom Hochwasser besonders gefährdeten Bereiche an der Küste, insbesondere Hafen- und Küstenschutzanlagen sowie Steilufer und Strände, dringend ab", appellierte das Innenministerium. "Entfernen Sie bitte in Hafenbereichen, angrenzenden Flächen und Straßen sowie in Ufernähe abgestellte Fahrzeuge."
Damit soll vor allem nicht die Arbeit der Einsatzkräfte behindert werden.
Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz hat den Gemeinden und Kreisen mehr als 130.000 Sandsäcke zur Verfügung gestellt. 440.000 weitere seien noch auf Lager.
20. Oktober, 16.38 Uhr: Deutsche Bahn stellt Verkehr ab 20 Uhr teilweise ein
In Schleswig-Holstein führt der Sturm zu Behinderungen im Bahnverkehr. Wie das Unternehmen mitteilte, fuhren die Züge am Nachmittag auf mehreren Strecken mit verringerter Geschwindigkeit. Betroffen von der Maßnahme waren die Strecken von Westerland nach Hamburg, von Eckernförde nach Kiel, von Husum nach Kiel und von Rendsburg nach Kiel.
Der Verkehr zwischen Eckernförde und Kiel, Husum und Kiel sowie Rendsburg und Kiel wird ab 20 Uhr eingestellt.
20. Oktober, 16.32 Uhr: Fährverkehr läuft im Norden nur eingeschränkt
Aufgrund des extremen Niedrigwassers und des Sturmes läuft die Schifffahrt auf der Elbe und in der Nordsee eingeschränkt.
So verkehrte der "Halunder Jet" nicht zwischen Hamburg und Cuxhaven zur Nordseeinsel Helgoland, wie das Unternehmen mitteilte. Hoher Wellengang und Windstärke seien dafür der Grund gewesen.
Die FRS Syltfähre sowie die Autofähre zwischen Glückstadt und Wischhafen lagen hingegen auf Grund und konnten nicht eingesetzt werden.
20. Oktober, 16.27 Uhr: Wasser erreicht in Wismar demnächst den Höchststand
Wie der Wasserstandsvorhersagedienst Ostsee in Rostock mitteilte, wird in Wismar der Scheitelpunkt von etwa 1,40 Meter zwischen 17 und 18 Uhr erreicht.
Dieser soll sich bis Mitternacht auf einem ähnlichen Niveau halten. Erst am Samstagmorgen zwischen 7 und 8 Uhr soll er wieder auf unter einen Meter zum normalen Wasserstand sinken.
20. Oktober, 16.21 Uhr: Zahlreiche Flüge am Flughafen Kopenhagen abgesagt
Nicht nur Norddeutschland ist von "Viktor" betroffen, auch in Dänemark sorgt das Tief für ordentlich Wirbel. Aufgrund des Sturms über der Ostsee fällt rund jeder zehnte Flug am Kopenhagener Flughafen aus, wie der Airport via X mitteilte. Zudem sei mit relativ vielen Verspätungen zu rechnen.
Außerdem sind die Fährverbindungen zwischen Deutschland und Dänemark eingeschränkt. Der Betrieb auf den Strecken zwischen Gedser und Rostock sowie Rødby und Puttgarden wurde eingestellt. Die Fähren soll laut Reederei Scandlines am Samstagmorgen wohl wieder fahren.
20. Oktober, 16.05 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern kommt wohl glimpflich davon
Während Schleswig-Holstein von der Sturmflut voll erwischt wird, sieht es weiter östlich besser aus. Mecklenburg-Vorpommern wird wohl weitaus glimpflicher davon kommen.
"Unsere Fachleute schätzen ein, dass man sich an der Ostseeküste wegen der umgesetzten Küstenschutzmaßnahmen keine Sorgen machen muss“, sagte Landesumweltminister Till Backhaus (64, SPD).
20. Oktober, 15.14 Uhr: Schleibrücke soll offen bleiben
Trotz des Hochwassers soll die Schleibrücke in Kappeln für den Straßenverkehr nicht gesperrt werden, teilte die Polizei am Freitagnachmittag mit.
20. Oktober, 14.45 Uhr: Nachmittagsunterricht an Schulen fraglich
Aufgrund der aktuellen Wetterlage können in Mecklenburg-Vorpommern Schulleitungen selber entscheiden, ob der Nachmittagsunterricht am Freitag stattfinden soll.
Wie das Bildungsministerium mitteilte, würden die Eltern darüber informiert werden. "Eine erforderliche Beaufsichtigung der Schülerinnen und Schüler wird in jedem Fall sichergestellt."
20. Oktober, 14.42 Uhr: Sturm lässt Baum abknicken
Neben zu wenig Wasser in der Elbe kommt in Hamburg noch der Sturm hinzu. Die Feuerwehr musste bis zum frühen Nachmittag zu zahlreichen Einsätzen ausrücken.
So auch nach Altona, wo ein Baum abknickte und auf einem parkenden Auto landete. Zum Glück wurde dabei niemand verletzt.
20. Oktober, 14.29 Uhr: Sturmebbe sorgt in Hamburg für Niedrigwasser
Während an der Ostsee-Küste die Wassermaßen ins Landesinnere dringen, sieht es auf der anderen Seite ganz anders aus. An der Nordsee herrscht Ebbe.
Zahlreiche Reedereien mussten bereits die Fährverbindungen zu den Inseln einstellen, in Hamburg sah man ebenfalls ungewöhnliche Bilder.
Aufgrund einer Sturmebbe lagen die Schiffe im Hafen auf Grund. Die Elbe hat dermaßen Niedrigwasser, dass viele Boote kein Wasser unterm Kiel mehr führen.
20. Oktober, 14.13 Uhr: Warnung vor schwerer Sturmflut an der Ostsee-Küste
Das Lage- und Führungszentrum Schleswig-Holstein hat per Katwarn für die kommende Nacht vor einer schweren Sturmflut an der Ostsee-Küste gewarnt. Auf Fehmarn werden gegen Mitternacht die Höchstwasserstände bei 1,5 Meter über Normal, in Flensburg bei 2,0 Meter über Normal erwartet.
Es wird appelliert, sich in den gefährdeten Gebieten nicht in Tiefgaragen und Kellern sowie an Stränden, Hafen- und Küstenschutzanlagen und Steilufer und -küsten aufzuhalten.
Zudem wird empfohlen, geparkte Autos in Ufernähe zu entfernen und auch nicht mit Fahrzeugen durch überflutete Straßen zu fahren.
20. Oktober, 14.06 Uhr: Flensburg steht unter Wasser
Auch der äußerste Norden von Deutschland ist vom Ostsee-Hochwasser betroffen. In Flensburg stehen zahlreiche Straßen unter Wasser.
Dazu ist die Feuerwehr im Dauereinsatz und wird bei steigendem Pegel in den nächsten Stunden nicht zur Ruhe kommen.
20. Oktober, 13.55 Uhr: Lübecker Obertrave läuft über
Die Lübecker Altstadt steht unter Wasser. Nach Angaben der Polizei lag der Stand der Obertrave gegen 9.30 Uhr bei 6,43 Meter.
Die Vielzahl der Bewohner hatte sich bereits darauf vorbereitet und die Eingangstüren mit Schotts und Sandsäcken verbarrikadiert.
20. Oktober, 13.33 Uhr: Seenotretter müssen Urlauber erst wecken
Wie die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Mittag mitteilten, mussten freiwillige Seenotretter zu einer Rettungsaktion im Zuge der Sturmflut ausrücken.
Titelfoto: Stefan Tretropp