Land unter! Extreme Unwetter in Deutschland sorgen für Verwüstungen
Deutschland - Das schwülwarme Wetter hierzulande hat am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag vielerorts für Ungemütlichkeit gesorgt: Starkregen, Hagel und Sturmböen verursachten unter anderem Überschwemmungen auf Straßen und ließen Keller volllaufen. Auf dem Flughafen in Frankfurt ging rund zwei Stunden gar nichts mehr. Immer wieder entluden sich auch Sommergewitter.
Erste Schauer und Gewitter gab es bereits im Tagesverlauf am Mittwoch. Diese nahmen bis zum Abend zu. Ursache war eine Gewitterfront, die von Frankreich kommend nach Deutschland zog und sich im Saarland, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen austobte.
In der Nacht zog das Gewittergebiet weiter nach Thüringen, in den südlichen Teil Niedersachsens, bis Nordbayern und Sachsen-Anhalt.
Allein in Mainz und den umliegenden Landkreisen Mainz-Bingen und Alzey-Worms (Rheinland-Pfalz) rückten Polizei und Feuerwehren zu 284 Einsätzen aus, teilte die Feuerwehr am Donnerstagmorgen mit. In den meisten Fällen war Wasser in Häuser eingedrungen. Außerdem liefen Gullys über.
Rund um Pirmasens gab es aber auch zahlreiche umgestürzte Bäume, wodurch es zu Verkehrsbehinderungen und Straßensperrungen kam.
Am Flughafen in Frankfurt wurden aufgrund der heftigen Regenfälle etliche Flüge gestrichen. Unter anderem auf dem Vorfeld sammelten sich große Wassermassen, sagte ein Sprecher des Flughafens. Ankommende Flüge mussten zu anderen Airports umgeleitet werden.
Bis zum Beginn des Nachtflugverbots wurden rund 70 Flüge gestrichen, 23 geplante Ankünfte wurden umgeleitet. Ersten Schätzungen des Flughafens zufolge war eine Passagierzahl im vierstellige Bereich davon betroffen.
Straßen nur mit Schlauchboot passierbar
Überflutete Straßen und Keller gab es auch in Nordrhein-Westfalen. Hier zogen die Gewitter vor allem durch das nördliche Ruhrgebiet. Bis zum Morgen waren Feuerwehrleute bei Hunderten Einsätzen.
Durch Gelsenkirchen ist am frühen Donnerstagmorgen ein schweres Gewitter mit starkem Regen gezogen. Tieferliegende Wohnbereiche, aber auch zahlreiche Straßen und Keller standen innerhalb kürzester Zeit unter Wasser. Bäume, die unter anderem auf Autos stürzten, richteten dort Schäden an.
Zudem holten Rettungskräfte aus mehreren Autobahnunterführungen Menschen aus ihren Fahrzeugen. Teilweise waren Straßen nur per Schlauchboot passierbar.
Ähnlich sah es in Unterfranken in Bayern aus: Dort rückten die Helfer zu Dutzenden Einsätzen aus, um vollgelaufene Keller leerzupumpen, umgeknickte Bäume zu beseitigen und überflutete Straßen zu sichern, bestätigte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Bayerischer Untermain in Aschaffenburg.
Verletzte gab es nach ersten Informationen nicht.
Wetter-Beruhigung in Berlin und Brandenburg
In Berlin und Brandenburg haben sich die Wetter-Kapriolen inzwischen wieder beruhigt. In der Stadt Brandenburg wurden bereits am Dienstagabend zahlreiche Bäume umgerissen und Dächer abgedeckt. Der Oberbürgermeister von Brandenburg, Steffen Scheller (53, CDU), kündigte nach dem Unwetter schnelle Hilfe für die Betroffenen an.
Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Potsdam hatten die heftigen Böen dort eine Geschwindigkeit von bis zu 148 Kilometern je Stunde erreicht.
Titelfoto: Feuerwehr Gelsenkirchen/dpa