Unwetter über Deutschland: Retter vielerorts im Dauer-Stress

Deutschland - Heftige Gewitter mit Starkregen haben neben vollgelaufenen Kellern auch für schwere Verletzungen gesorgt. Feuerwehr und Polizei waren vielerorts im Einsatz. Eine erste Schadensbilanz.

In Delmenhorst mussten Einsatzkräfte eine Familie retten.
In Delmenhorst mussten Einsatzkräfte eine Familie retten.  © dpa/Nord-West-Media TV

Bei einem Blitzeinschlag in einem Park im niedersächsischen Delmenhorst wurden acht Mitglieder einer Familie verletzt, die unter einem Baum gesessen hatten.

Ein fünfjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen wurden laut Polizei reanimiert und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Die 38-jährige Mutter, ihr 40-jähriger Mann, eine zwei- und eine neunjährige Tochter, ein zwölfjähriger Sohn und ein 31-jähriger Verwandter wurden ebenfalls in Krankenhäuser gefahren.

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Auch im Südwesten von Niedersachsen hatte es schwere Gewitter mit Starkregen gegeben. Mancherorts fielen rund 29 Liter pro Quadratmeter pro Stunde, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sagte.

200 Feuerwehreinsätze in einer einzigen Stadt

Heftige Gewitter sorgten für viele Feuerwehr-Einsätze.
Heftige Gewitter sorgten für viele Feuerwehr-Einsätze.  © dpa/Patrick Pleul

Eine Stadt in Schleswig-Holstein war besonders betroffen: In Quickborn im Kreis Pinneberg gab es mehr als 200 Feuerwehreinsätze.

Das Gewitter am frühen Abend brachte dem Kreisfeuerwehrverband zufolge sehr viel Regen und starken Wind mit sich.

An einigen Einsatzstellen seien Personen zeitweise vom Wasser eingeschlossen worden. Einige Unwetter-Betroffene bekamen in der Hauptfeuerwache Quickborn Unterschlupf.

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Zwischenzeitlich habe es einen großflächigen Stromausfall gegeben.

Im Norden Sachsen-Anhalts in der Stadt Genthin liefen laut der zuständigen Rettungsleitstelle mehrere Keller und Tiefgaragen mit Regenwasser voll.

Zudem seien einige Straßen überschwemmt und durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste versperrt worden.

Weitere Einsätze in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen

Das Unwetter sorgte vielerorts für Chaos. (Archivbild)
Das Unwetter sorgte vielerorts für Chaos. (Archivbild)  © dpa/Thomas Rensinghoff

Auf der Zugspitze schlugen Blitze "mehrmals und heftig" ein. In der Folge starb ein 18-Jähriger, der gerade mit Freunden den Berg erklimmen wollte.

Auch in Teilen Hessens rückten Polizei und Feuerwehr mehrfach aus. Im Kreis Kassel gab es nach Polizeiangaben überschwemmte Unterführungen, umgestürzte Bäume und herumgeschleuderte Gegenstände.

In Söhrewald stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus, das dadurch unbewohnbar wurde. Verletzte gab es hier nicht.

Bei Fulda war die A4 für circa zwei Stunden gesperrt - wegen extremer Überschwemmung beim nahen thüringischen Gerstungen. In der Folge bildete sich laut Polizei ein vier Kilometer langer Stau.

Die Feuerwehr Bremen rückte nach eigenen Angaben am Sonntagabend mehr als 60 Mal wegen des starken Regens aus. In den meisten Fällen mussten die Einsatzkräfte demnach vollgelaufene Keller abpumpen.

In Nordrhein-Westfalen gab es zwei Unfälle auf der regennassen Fahrbahn der A2. In beiden Fällen kam es zu Aquaplaning, da die Fahrer zu schnell fuhren, wie die Polizei mitteilte.

Dabei wurde ein Mann schwer und ein Mann leicht verletzt.

Wie sind die Aussichten?

Der Deutsche Wetterdienst hob in der Nacht alle Unwetterwarnungen wieder auf. Im Laufe des Tages sollte es im Südosten, Osten und Nordosten neue Gewitter geben.

Dem Wetterdienst zufolge setzt sich von Westen her allmählich eine Hochdruckzone durch. Mit ihr gelange etwas trockenere Luft ins Land.

"Nur im Südosten hält sich weiterhin die vorher wetterbestimmende schwül-warme und instabile Luftmasse", hieß es laut Vorhersage.

Titelfoto: Montage: dpa/Thomas Rensinghoff, dpa/Nord-West-Media TV

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