Rurtalsperre unkontrolliert übergelaufen: Lage etwas entspannter, Kreis Düren mahnt

Heimbach/Düren - Die Rurtalsperre Schwammenauel in Nordrhein-Westfalen ist am Donnerstagabend unkontrolliert überlaufen. Das teilte der Wasserverband Eifel-Rur am Abend mit. Bewohner unterhalb der Rurtalsperre wurden zuvor gewarnt!

Die Rur wird unterhalb der Rurtalsperre Schwammenauel unkontrolliert über das Ufer treten!
Die Rur wird unterhalb der Rurtalsperre Schwammenauel unkontrolliert über das Ufer treten!  © Wasserverband Eifel-Rur/Presse

Die Schleusen der Rurtalsperre und der vorgelagerten Urfttalsperre wurden zuletzt stark geöffnet. Doch das nachlaufende Wasser schießt in großen Mengen nach.

"Die Rurtalsperre Schwammenauel wird nach jetzigem Kenntnisstand überlaufen, voraussichtlich in den Abendstunden zwischen 19 und 21 Uhr", teilte ein Sprecher des Wasserverband Eifel-Rur am Abend mit. Am Abend wurde die geschätzte Zeit nach hinten korrigiert.

Der Druck aus den Zuflüssen zur Rurtalsperre sei zu groß. Obwohl 50.000 Liter Wasser pro Sekunde abgelassen wurden, stieg der Pegel an der Sperre weiter an.

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In Absprache mit der Bezirksregierung Köln wurde dieser hohe Wert auf 80.000 Liter pro Sekunde erhöht. So könne der unkontrollierte Überlauf nur noch etwas verzögert werden.

Das Wasser wird über die Hochwasser-Entlastungsrinne in die Rur schießen. So könne die Sperre vor Schäden bewahrt werden, nicht aber die Gebiete am Fluss unterhalb der Sperre.

Direkt an der Rur befinden sich die Dörfer und Städte Heimbach, Hausen, Abenden, Zerkall Ober- und Untermaubach, Kreuzau, Düren, Jülich und Heinsberg.

"Durch die Ausuferungen sind Überflutungen von Kellern und Häusern zu erwarten", warnte der Wasserverband. Feuerwehr, Behörden und Katastrophenschutz seien informiert.

Der Kreis Düren hat eine Telefon-Hotline eingerichtet. Die Nummer für Anwohner und Betroffene ist 02421/221038920.

Eindringliche Warnung an die Bevölkerung nahe der Rur!

Der Wasserverband Eifel-Rur warnt die Bewohner an der Rur vor dem Hochwasser.

Anwohner sollten Autos in Sicherheit bringen, ihre Häuser so weit wie möglich schützen, "aber vor allem für den eigenen Schutz und den hilfebedürftiger Personen im persönlichen Umfeld sorgen."

Eindringlich warnte der Verband davor, überlaufene Keller nicht zu betreten. Hier bestehe die große Gefahr von Stromschlägen.

"Personen sollten sich nicht im Bereich der Rur aufhalten, da die Gefahr besteht, mitgerissen zu werden." Industrieunternehmen sind aufgerufen ihre Krisenpläne umsetzen.

Evakuierungen und Straßensperrungen sind möglich, hieß es. Alle aktuellen Infos zum Hochwasser findet Ihr im TAG24-Ticker zur Wetter-Katastrophe in NRW.

Update, 15. Juli, 8.40 Uhr: Lage an der Rurtalsperre nun entspannter

Die Rurtalsperre läuft über. Laut der Feuerwehr hat sich die Lage in der Nacht jedoch ein wenig entspannt.
Die Rurtalsperre läuft über. Laut der Feuerwehr hat sich die Lage in der Nacht jedoch ein wenig entspannt.  © Lino Mirgeler/dpa

Trotz Überlaufens der Rurtalsperre in der Eifel hat sich die Lage in Düren über Nacht leicht entspannt. "In der Nacht gab es nur einen geringen Anstieg der Rur", sagte ein Sprecher der Feuerwehr Düren am Freitagmorgen. "Aufgrund des Anstiegs ist es zu keinen zusätzlichen Einsätzen gekommen." Am Freitagmorgen liefen demnach keine Einsätze im Stadtgebiet Düren.

Die Rurtalsperre war in der Nacht zu Freitag "mit einer geringen Dynamik" übergelaufen, wie der Wasserverband Eifel-Rur mitgeteilt hatte. Deshalb wurde damit gerechnet, dass der Unterlauf der Rur überschwemmt und somit Keller und Häuser im Kreis Düren überflutet werden könnten. Das sollte zunächst Obermaubach, dann Düren und schließlich Jülich treffen.

Währenddessen bereitete sich die Stadt Jülich am frühen Freitagmorgen weiter auf die nahenden Wassermassen vor. Man rechne mit einem Anstieg des Hochwassers in Jülich ab 8 Uhr, schrieb der Kreis Düren am Freitagmorgen auf seiner Homepage.

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Aufgrund vorsichtiger Prognosen falle dieser weniger extrem aus als zunächst angekündigt. "Die Gefahr ist jedoch noch nicht gebannt und die tatsächliche Entwicklung bleibt abzuwarten", hieß es weiter. Bürger sollten demnach nur in dringenden Notfällen den Notruf wählen, um vollgelaufene Keller könne man sich zurzeit nicht kümmern.

Update, 22.19 Uhr: Kreis Düren richtet Hotline ein

Der Kreis Düren hat eine Telefon-Hotline für Anwohner und Betroffene eingerichtet. Die Nummer ist 02421/221038920.

Aus der Gemeine Kreuzau heißt es aktuell: "Für vom Hochwasser Betroffene, die keine Möglichkeit finden, bei Freunden oder Bekannten unterzukommen, wird eine zentrale Betreuungsstelle in der Thum-Arena eingerichtet."

Auch Nideggen rechnet mit einem schlimmen Hochwasser.

Der Kreis Düren hat Anruf-Hotlines und weitere Infos auf seiner Webseite gesammelt.

Update, 21.40 Uhr: Überlaufen der Rurtalsperre etwas später erwartet

Die Rurtalsperre Schwammenauel wird nach neuesten Prognosen etwas später überlaufen.

"Voraussichtlich in den Abendstunden zwischen 21 und 23 Uhr", teilte der Wasserverband Eifel-Rur in einer neuen Schätzung mit.

Update, 20.15 Uhr: Konkretere Warnung für Anwohner der Rur

Der Kreis Düren konkretisierte am Abend seine Warnung: "Im Bereich der Städte Heimbach und Nideggen besteht die Gefahr der Überflutung. Die Warnung wird auf den Bereich der Gemeinde Kreuzau erweitert."

Wer sich in dem betroffenen Gebiet in tiefer gelegenen Bereichen entlang der Rur aufhalte oder wohne, sollte Heiz- und Kochgeräte abschalten.

"Verlassen Sie anschließend sofort das Gebäude und den Bereich und begeben Sie sich an einen sicheren höher gelegenen Ort", so die eindringliche Warnung.

Auch der Bevölkerung in den Städten und Gemeinden weiter abwärts der Rur wurde dies empfohlen.

Update, 20.05 Uhr: Kreis Düren rät zu Vorsichtsmaßnahmen

"Es besteht kein Grund zur Panik. Halten Sie jedoch die Vorsichtsmaßnahmen ein", so der Kreis Düren am Abend.

Es werde mit Überflutungen von Kellern und Häusern gerechnet. Der Appell an die Bürger lautete: "Bitte bleiben Sie äußerst vorsichtig und bringen Sie sich in Sicherheit, beispielsweise in obere Stockwerke."

Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa

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