Nach tagelanger Kälte: Deutsche Lebensretter erklären, warum man zugefrorene Seen nicht selbst testen sollte

Halle (Saale)/Leipzig - Tagelange Minustemperaturen - und auf Teich, See oder überfluteter Wiese hat sich eine Eisschicht gebildet. Jetzt die Schlittschuhe aus dem Keller holen und vorsichtig aufs Eis rauf? Lieber nicht.

Auf so manchem Teich und See in Leipzig sind die Menschen bereits unterwegs. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft warnt jedoch davor, das Eis auf den Gewässern auf eigene Gefahr zu testen.
Auf so manchem Teich und See in Leipzig sind die Menschen bereits unterwegs. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft warnt jedoch davor, das Eis auf den Gewässern auf eigene Gefahr zu testen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Herrlich, der See ist zugefroren! Einfach aufs Eis gehen sollte man aber nicht. "Das kann tödlich enden", warnt Josephine Gießel, Vorsitzende der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Halle-Saalekreis.

Denn wie dick und wie gleichmäßig die Eisschicht auf einem Gewässer ist, sieht man ihr nicht an. Gießel zufolge sollte die Eisdecke auf Seen mindestens 15 Zentimeter dick sein, um sie sicher betreten zu können. Bei fließenden Gewässern müssen es mindestens 20 Zentimeter sein. Sie rät daher: "vorher informieren, nicht einfach aufs Eis gehen". Über die Freigabe von Eisflächen informieren die örtlichen Behörden.

Von der Feststellung "Oh, das Eis knackt gefährlich" bis zum Einbrechen vergehen oft nur wenige Augenblicke. Das Problem: Durch den plötzlichen Kontakt mit eiskaltem Wasser kann der Körper in einen Schockzustand geraten.

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Das Blut wird verstärkt zur Körpermitte transportiert, der Körper versucht, sich vor der Unterkühlung zu schützen. "Man merkt es in den Fingern und Füßen. Man wird träge und irgendwann ist es vorbei", beschreibt Josephine Gießel. Diese Bedingungen kann der Körper etwa zehn Minuten aushalten, ehe es zum Tod kommt.

Was die Situation nochmals gefährlicher macht, ist das Gewicht der vollgesogenen Kleidung, das den Körper nach unten zieht. In Fließgewässern kann es zudem passieren, dass die Strömung Betroffene unter die Eisdecke trägt.

Im Eis eingebrochen: Das sind die wichtigsten Regeln für den Notfall

Wie dick die Eisschicht ist, sieht man ihr nicht an. Bricht man ein, dauert dies oft nur Sekunden. Das Problem: Der Körper kann dabei in einen Schockzustand verfallen.
Wie dick die Eisschicht ist, sieht man ihr nicht an. Bricht man ein, dauert dies oft nur Sekunden. Das Problem: Der Körper kann dabei in einen Schockzustand verfallen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Was tun, wenn man mitbekommt, wie jemand im Eis einbricht? "Zuerst Notruf alarmieren, dann versuchen, zu demjenigen zu gelangen und sich selbst nicht in Gefahr bringen", fasst Gießel die wichtigsten Regeln zusammen.

Ist es möglich, sollte die Rettung vom Ufer aus passieren. Dabei können laut DLRG Hilfsmittel wie Äste, Bretter, Leitern oder auch ein Gartentisch oder eine Gartenbank zum Einsatz kommen. Helferinnen und Helfer sollten diese der verunglückten Person reichen, sodass sie sich im Idealfall daran aus dem Wasser ziehen kann.

Kann sie sich so nicht befreien, muss ein Helfer oder eine Helferin aufs Eis. Er oder sie sollte sich der Einbruchstelle aber nicht im Stehen nähern, warnt die DLRG. Richtig ist es, sich liegend - mit ausgebreiteten Armen, am besten auf einem Brett liegend - auf dem Eis zum Loch vorzuschieben.

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Auch bei diesem Rettungsversuch ist ein Hilfsmittel, das man der eingebrochenen Person reichen kann, ein Muss.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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