Zoff um Marketing-Spruch: Ist Thüringen das "Grüne Herz" Deutschlands?
Erfurt - Über das Marketing für Thüringen als Tourismusziel ist eine Debatte unter den Landtagsfraktionen ausgebrochen.
Die oppositionelle CDU-Fraktion plädierte am Montag in Erfurt für eine Rückkehr zum Slogan "Grünes Herz" statt der derzeitigen Varianten "Das ist Thüringen" oder "Thüringen entdecken". "Grünes Herz" war vor allem in den 1990er Jahren und danach oft genutzt worden - in Anspielung auf Thüringens Waldreichtum und die zentrale Lage in Deutschland.
Im Freistaat waren im vergangenen Jahr in Hotels und Pensionen mehr als neun Millionen Übernachtungen gebucht wurden. Das waren rund 37 Prozent mehr als im Corona-Jahr 2021. Allerdings lag der Zuwachs mit 37 Prozent unter dem Bundestrend mit plus 45 Prozent.
Der Slogan "Grünes Herz" stehe für Identität und habe Wiedererkennungswert, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Andreas Bühl (36). Die Landesregierung dürfe die Debatte um seine Wiederbelebung nicht länger abwiegeln.
Einzelne Kommunalpolitiker haben sich nach einem Bericht der Zeitungen von Funke Medien für die Rückkehr zum "Grünen Herz" ausgesprochen. Dafür plädierte auch der Sprecher der FDP-Gruppe im Landtag, Thomas Kemmerich (58). "Wir lassen uns das grüne Herz nicht nehmen, nur weil Rot-Rot-Grün mit Tradition und Zukunft so wenig anzufangen weiß".
Thüringens Marketing-Slogan: Parteien sind sich uneinig
Der tourismuspolitische Sprecher der Linke-Fraktion, Knut Korschewsky (62), erklärte, das "sogenannte 'Grüne Herz' hat eine völkische Vergangenheit und das muss jedem, der das Thema anspricht, bewusst sein".
Trotzdem sei es wichtig, über die Tourismusmarke Thüringen im Gespräch zu bleiben, eine überstürzte Änderung des Thüringen-Marketings lehnte er ab.
Wichtiger sei aber derzeit, die Übernachtungszahlen zu verbessern und über die Auswirkungen der Klima- und Finanzkrise auf den Tourismus zu sprechen.
Uwe Thrum (48), Sprecher für Tourismus der AfD-Fraktion, erklärte, der Slogan "Thüringen entdecken" stehe für Beliebigkeit und sei ungeeignet. Notwendig sei eine einheitliche Marke für ein einheitliches Landes- und Tourismusmarketing.
Die AfD schlage "Thüringen: Herzstück Deutschlands" vor.
Titelfoto: Michael Reichel/dpa