Mamas nackte Leiche im Wald abgelegt, aber wo ist Tochter Franziska?

Nessetal - Als die nackte Leiche von Gabriele K. (†37) und unweit entfernt der leere Kinderwagen ihrer dreijährigen Tochter Franziska gefunden werden, schrillen die Alarmglocken der Polizei. Auch mehr als 28 Jahre später ist das Schicksal des Mädchens ungeklärt.

Mama Gabriele K. (†37) wurde 1996 tot auf dem Waldboden gefunden. Ihre Tochter Franziska ist bis heute verschwunden.
Mama Gabriele K. (†37) wurde 1996 tot auf dem Waldboden gefunden. Ihre Tochter Franziska ist bis heute verschwunden.  © Bildmontage: 123RF/konnovagalya ; Polizei

Am Vormittag des 4. August 1996 machen sich die alleinerziehende Gabriele und Tochter Franziska auf den Weg zum Grenzberg, der im thüringischen Nessetal-Remstädt nördlich von Gotha gelegen ist.

Da sie bis zum späten Nachmittag nicht zurückkehren, melden Gabrieles Eltern die beiden als vermisst. Die Polizei startet eine Suche - und findet die Mutter zwei Tage später tot in einem Waldstück. Rücklings liegt die nackte Frau auf dem Boden, um ihren Hals eine goldfarbene Kordel gewickelt, die zudem an einem Baum befestigt ist.

Der damalige Mordermittler Emil Brockmann überbringt den Eltern die schreckliche Todesnachricht. "Ich war emotional beeindruckt, wie die Frau geschrien und wie sie das aufgenommen hat. Sie machte sich bitterliche Vorwürfe, dass sie nicht mit zum Grenzberg gekommen war", erzählt er in der ZDF-Reihe "Wahre Verbrechen".

Mit 199 km/h durch 80er-Zone: Die krassesten Temposünder 2024 in Thüringen
Thüringen Mit 199 km/h durch 80er-Zone: Die krassesten Temposünder 2024 in Thüringen

Das Erschreckende: 60 Meter entfernt ist der verwaiste Kinderwagen platziert. Von Franziska fehlt jede Spur. "Man stellt sich innerlich darauf ein: Oh Gott, das kann ja auch noch schlimmer werden", sagt Brockmann.

Auch die Kleidung ihrer Mutter sowie Strickjacke, Sandalen und Strumpfhose des Mädchens sind verschwunden. Bis heute. Lediglich Franziskas Schnuller wird an einem Weg gefunden, ohne Anhaltspunkte für ihren Aufenthaltsort zu liefern.

Wahre Verbrechen (ZDF): "Der Fall hängt mir selbst nach 20 Jahren noch nach"

Emil Brockmann war 1996 Mordermittler der Kripo Gotha.
Emil Brockmann war 1996 Mordermittler der Kripo Gotha.  © ZDF

Ins Visier der Ermittler gerät schnell der Kindsvater Bernd R. Entgegen Zeugenaussagen behauptet der mit Frau und Kind in Hessen lebende Mann, am Tattag nicht auf dem Grenzberg gewesen zu sein. Dort hatte er sich immer wieder heimlich mit dem späteren Mordopfer getroffen.

Bei einer Hausdurchsuchung wird goldenes Kordelband sichergestellt - selbiges war um den Hals der Leiche gewickelt. Zwar schweigt R. beharrlich, wird dennoch wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, die er mittlerweile abgesessen hat.

Sein Motiv, glauben Brockmann und Kollegen, könnte das Vertuschen seiner Vaterschaft und die Weigerung der Unterhaltszahlung gewesen sein.

Winterdienst demoliert Gleise: Verspätungen und Zugausfälle in Südthüringen
Thüringen Winterdienst demoliert Gleise: Verspätungen und Zugausfälle in Südthüringen

Der frühere Mordermittler: "Der Fall hängt mir selbst nach 20 Jahren noch nach - weil wir die Sache nur zur Hälfte aufgeklärt haben und das damals dreieinhalbjährige Mädchen bis heute spurlos verschwunden ist."

Er hofft, dass sich ein möglicher Mitwisser noch meldet. Nach so vielen Jahren könnte er strafrechtlich nicht mehr belangt werden. Und den Fall endlich zur vollständigen Aufklärung bringen.

Den ganzen Fall sieht Ihr kurz zusammengefasst in der ZDFmediathek.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/konnovagalya ; Polizei

Mehr zum Thema Thüringen: