Zahlreiche Kräfte rückten mehrmals zu Unterkunft für Flüchtlinge aus: Was kosten die Einsätze?

Sonneberg - Dutzende Kräfte - darunter Rettungsdienst und Katastrophenschutz - rückten in der jüngsten Vergangenheit bei Einsätzen zur Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises Sonneberg für Flüchtlinge in Sonneberg-Köppelsdorf aus. Der Anlass: Gemeldeter Chlorgasgeruch! Zu zwei der vier Einsätze kam es allein in der vergangenen Woche. Die Einsatzkosten werden dem Landkreis Sonneberg in Rechnung gestellt!

Vier Einsätze wegen gemeldeten Chlorgasgeruch. Dutzende Kräfte waren in der jüngsten Vergangenheit zur Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises Sonneberg für Flüchtlinge in Sonneberg-Köppelsdorf ausgerückt. (Archivbild)
Vier Einsätze wegen gemeldeten Chlorgasgeruch. Dutzende Kräfte waren in der jüngsten Vergangenheit zur Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises Sonneberg für Flüchtlinge in Sonneberg-Köppelsdorf ausgerückt. (Archivbild)  © NEWS5 / Ittig

Am Freitag vor einer Woche (13. September) waren etwas mehr als 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Technischem Hilfswerk (THW) beim Einsatz an der Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises Sonneberg für Flüchtlinge vor Ort, wie aus einer Antwort des Landratsamtes (LA) Sonneberg auf eine Anfrage von TAG24 in dieser Woche hervorging.

Bereits am Vortag waren laut LA circa 100 Einsatzkräfte (von Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz) vor Ort.

Die anderen Einsätze in Zusammenhang mit gemeldetem Chlorgasgeruch datieren vom 26. Februar 2024 sowie vom 10. November 2023. Auch hier waren zahlreiche Kräfte - in ähnlicher Größenordnung - ausgerückt. "Die Einsatzkosten werden dem Landkreis Sonneberg in Rechnung gestellt", teilte das LA mit.

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Und wie hoch liegen die Kosten für die Einsätze jeweils?

Die Antwort: "Die Kosten für die Verdienstausfälle der ehrenamtlichen Einsatzkräfte, für die Ersatzbeschaffung und Reinigung von Einsatzmaterial sowie für die Behebung von eventuellen Beschädigungen summieren sich schätzungsweise je Einsatz auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag." Eine konkrete Summe könne derzeit noch nicht genannt werden, hieß es.

Ermittlungen "wegen der Verdachts der Gefährlichen Körperverletzung"

Seit November 2023 kam es zu vier Einsätzen wegen gemeldetem Chlorgasgeruch.
Seit November 2023 kam es zu vier Einsätzen wegen gemeldetem Chlorgasgeruch.  © NEWS5 / Ittig

Und wie genau wurden Einsätze dieser Art nun ausgelöst? Wie lauteten Einsatz-Ergebnisse? Das Landratsamt teilte hierzu mit: "Im Zuge der Erkundung konnten im Gebäude chlorhaltige Reinigungsmittel sichergestellt werden."

Wie die zuständige Landespolizeiinspektion (LPI) Saalfeld am Mittwoch auf Anfrage von TAG24 mitteilte, ermittle die Sonneberger Polizei aufgrund des "Vorfalls" vom vergangenen Freitag "wegen des Verdachts der Gefährlichen Körperverletzung gegen unbekannt". Eine Prüfung der Substanzen und Spuren vor Ort stehe aus und werde noch Zeit in Anspruch nehmen, hieß es weiter.

Laut Landratsamt ergaben die Messungen der Feuerwehr nach Kenntnis des Landkreises Sonneberg keine Überschreitungen der Schwellenwerte.

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Einige Bewohner klagten den Angaben zufolge über Unwohlsein beziehungsweise gereizte Augen und Schleimhäute. Ernsthaft verletzt worden sei nach Kenntnis des Landkreises Sonneberg in beiden Einsatzlagen vom vergangenen Donnerstag und Freitag niemand, so das LA weiter.

Vonseiten der LPI hieß es, eine Person sei in dem "aktuellen Fall" (Anm. d. Red.: 13. September) leicht verletzt worden. TAG24 richtete noch weitere Fragen - auch zu den anderen Einsätzen - an die zuständige Landespolizeiinspektion. Jedoch hieß es, dass man zu den "übrigen Fragestellungen" zunächst keine Angaben machen könne.

Mit entsprechender Schutzkleidung waren Einsatzkräfte im November vergangenen Jahres vor Ort.
Mit entsprechender Schutzkleidung waren Einsatzkräfte im November vergangenen Jahres vor Ort.  © NEWS5 / Ittig

Kreisverwaltung prüft Maßnahmen

Um zukünftige Einsätze "dieser Art" zu vermeiden, prüfe die Kreisverwaltung "mit Nachdruck" Maßnahmen, teilte das Landratsamt mit. Die Maßnahmen, die derzeit geprüft werden, "dienen einer stärkeren Kontrolle und deutlicheren Hinweisen vor Ort". Ziel sei es, das Risiko eines "unsachgemäßen Gebrauchs von chlorhaltigen Reinigungsmitteln" zu minimieren, hieß es weiter.

Das Amt teilte auch mit, dass der Landkreis Sonneberg "ausdrücklich" den zahlreichen und "überwiegend ehrenamtlich tätigen" Einsatzkräften für ihre erneute Hilfeleistung danke.

Das als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge genutzte Objekt wurde zu DDR-Zeiten vom Volkseigenen Betrieb (VEB) Stern-Radio Sonneberg genutzt. In der hiesigen Bevölkerung ist vor diesem Hintergrund auch heute noch vom "Sternradio" die Rede.

Titelfoto: NEWS5 / Ittig

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