Ein Arbeiter starb: Ermittlungen nach Kran-Unglück an Talsperre laufen auf Hochtouren
Bad Lobenstein - Einen Tag nach dem tödlichen Kranunfall an der Bleilochtalsperre in Thüringen laufen die Ermittlungen zu dem Unglück auf Hochtouren.
Geklärt ist inzwischen die Identität des dabei ums Leben gekommenen Mannes. Es handelt sich um einen 60-jährigen Arbeiter aus der Slowakei, wie die Polizei in Saalfeld mitteilte. Er war unter dem umgestürzten Kran auf einer Brückenbaustelle der Bundesstraße 90 eingeklemmt worden.
Die Leiche war am Mittwochnachmittag geborgen worden. Ein weiterer Mann wurde laut Polizei schwer verletzt, ein Rettungshubschrauber brachte ihn in ein Krankenhaus. Drei weitere Personen erlitten leichte Verletzungen, die ebenfalls in einer Klinik behandelt wurden.
Ermittler der Kriminalpolizei und des Amtes für Arbeitsschutz sind für die Ursachenforschung vor Ort. Eine Drohne der Polizei überflog die Unfallstelle, wie ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur beobachtete.
Wegen ausstehender Gutachten könnten die Ermittlungen einige Zeit in Anspruch nehmen, so die Polizei. Wann der laut Polizei auf Schienen installierte Kran geborgen werden kann, ist einer Sprecherin zufolge bislang unklar. Dies hänge vom Fortgang der Ermittlungen ab.
Talsperre bekannt für Technofestival
Die etwa 30 Kilometer entfernt von der thüringisch-bayerischen Landesgrenze gelegene Bleilochtalsperre gilt mit einer Länge von 28 Kilometern und einem Wasservolumen von 215 Millionen Kubikmetern als größter Stausee in Deutschland. Gestaut wird die Saale.
Der Stausee ist bekannt für das Technofestival "SonneMondSterne" (SMS), das jährlich im August Tausende Musikfans anzieht. Im Zuge des Ausbaus der Bundesstraße 90 westlich des "Thüringer Meers" wird die Brücke über den See neu gebaut.
Laut Bauträger, der Bund-Länder-Gesellschaft DEGES, soll sie 257 Meter lang werden. Dafür wurde parallel zur bisherigen Überführung eine Brückenbaustelle errichtet. Auf der roten Stahlkonstruktion war der Kran umgestürzt.
Einschließlich des Unfalls an der Talsperre sind nach Angaben des Landesarbeitsministeriums in diesem Jahr fünf Menschen bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen. Im gesamten Jahr 2023 waren es sechs.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa