"Töte" und "Nazi": Drohung gegen Firmenchef nach AfD-Großspende

Von Katrin Zeiß

Jena – Nach der AfD-Großspende eines inzwischen abberufenen Aufsichtsrates eines Thüringer Unternehmens ermittelt die Polizei wegen Bedrohung des Firmenchefs. An einer Mauer soll am Sonntag ein aufgesprühter Schriftzug entdeckt worden sein.

Neben dem augenscheinlich gegen Böttcher gerichteten Schriftzug war laut Polizei ein politisches Logo auf die Kirchenmauer gesprüht worden. (Archivbild)
Neben dem augenscheinlich gegen Böttcher gerichteten Schriftzug war laut Polizei ein politisches Logo auf die Kirchenmauer gesprüht worden. (Archivbild)  © Bodo Schackow/dpa

Knapp eine Million Euro hat der Mann an die AfD gespendet.

An einer Mauer im Jenaer Ortsteil Drackendorf sei am Morgen ein aufgesprühter Schriftzug mit den Initialen des Firmenchefs Udo Böttcher und den Worten "Nazi" und "Töte" entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Landespolizeiinspektion Jena auf Anfrage.

Die Polizei habe eine Anzeige wegen Sachbeschädigung und Bedrohung aufgenommen. Zuvor hatten die Thüringer Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichtet.

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Ein früherer Aufsichtsrat der Jenaer Böttcher AG, Horst Jan Winter, hat der AfD 999.990 Euro gespendet. Er habe Winter zwei Millionen Euro aus seinem Privatvermögen geschenkt, teilte Udo Böttcher mit.

Er erklärte zugleich, den an die AfD gespendeten Teil der Schenkung wegen groben Undanks widerrufen zu haben. Der Unternehmer fordert das Geld zurück. Der Spender wurde als Aufsichtsrat der Böttcher AG abberufen.

Ein früherer Aufsichtsrat der Jenaer Böttcher AG, Horst Jan Winter, hat der AfD 999.990 Euro gespendet. (Archivbild)
Ein früherer Aufsichtsrat der Jenaer Böttcher AG, Horst Jan Winter, hat der AfD 999.990 Euro gespendet. (Archivbild)  © Bodo Schackow/dpa

Polizei bezieht Firma in Streifentätigkeit ein

Neben dem augenscheinlich gegen Böttcher gerichteten Schriftzug war laut Polizei ein politisches Logo auf die Kirchenmauer gesprüht worden. Schriftzug und Logo sollten noch im Laufe des Sonntags entfernt werden, wie der Polizeisprecher sagte.

Ein Sprecher der Landespolizeidirektion ergänzte, seit Bekanntwerden der Spende habe es zahlreiche Unmutsbekundungen aus der Jenaer Bevölkerung gegeben. Wegen dieser "Gesamtgemengelage" habe die Polizei mit dem Unternehmer gesprochen, die Polizei nehme auch Firmen- und Wohngebäude in ihre Streifentätigkeit auf.

Titelfoto: Bodo Schackow/dpa/Montage

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