Thüringer Städte und Landkreise sauer: Illegale Müllentsorgung nimmt stark zu

Erfurt/Jena - Ob aus Faulheit oder Ignoranz, von Pizzakarton bis Altreifen: Viele Kommunen in Thüringen melden einen Anstieg bei illegalen Müllablagerungen.

In den Wäldern und Parks landet immer mehr Abfall. Oftmals wird auch gefährlicher Müll illegal entsorgt. (Symbolfoto)
In den Wäldern und Parks landet immer mehr Abfall. Oftmals wird auch gefährlicher Müll illegal entsorgt. (Symbolfoto)  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

In Jena haben sich laut Stadtangaben die Entsorgungskosten für insgesamt etwa 60 Tonnen illegalen Mülls im vergangenen Jahr auf rund 35.000 Euro summiert. Im Vorjahr sei die Menge ähnlich gewesen. "

Als kommunaler Entsorger ist es für uns unverständlich, wie viele Abfälle unnötig in der Natur und Umgebung landen", erklärt Stefanie Braune, Sprecherin der Stadt Jena.

Ähnlich äußern sich auch die Sprecher der Städte Eisenach, Weimar, Gera und des Kreises Weimarer Land: Schon während der Corona-Krise habe die Zahl der Müllsünden deutlich zugenommen und bewege sich seitdem auf hohem Niveau. Während Erfurt lediglich einen Anstieg der Müll-Meldungen bestätigen kann, ist nur in Suhl der Trend rückläufig.

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In Eisenach wurden 2023 laut Angaben einer Sprecherin unter anderem 19 Tonnen Siedlungsabfälle, 240 Altreifen, über zwei Tonnen Metallschrott und 500 Kilogramm Asbest aus Wäldern und von Feldern, Radwegen, Container-Standorten und abgelegenen Plätzen entfernt. Insgesamt hätten die Kosten der Entsorgung an den rund 3000 Einsatzorten etwa 88.000 Euro betragen.

In Suhl wurden im vergangenen Jahr 30 Tonnen illegal entsorgter Restmüll in die Verwertungsanlage geliefert, in Gera im Schnitt 10 bis 12 Tonnen und im Kreis Weimarer Land 80 Tonnen, so die Sprecher der Kommunen.

Illegale Müllentsorgung hat verschiedene Gründe

Unter anderem alte Autoreifen werden illegal in Thüringens Wäldern entsorgt. (Symbolfoto)
Unter anderem alte Autoreifen werden illegal in Thüringens Wäldern entsorgt. (Symbolfoto)  © Philipp Schulze/dpa

Saisonale Unterschiede verzeichnen vor allem die größeren Städte: So häufe sich in den Parks in Erfurt, Jena und Eisenach besonders an warmen Tagen das Aufkommen an Einweg-Grills, Pizzakartons und anderen Hinterlassenschaften von Picknicks.

Die Gründe für die illegale Entsorgung seien vielfältig, heißt es übereinstimmend. Sie reichten von schlichter Bequemlichkeit über kulturelle Unterschiede im Umgang mit Abfall bis hin zur Vermeidung möglicherweise anfallender Kosten.

Besonders beim Thema Sperrmüll sei es aber nicht nachvollziehbar, warum Müll mit Fahrzeugen eigens in den Wald oder auf Felder transportiert werde, anstatt diesen bei den Wertstoffhöfen abzugeben, hieß es aus Gera.

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In vielen Kommunen laufen schon seit Jahren verschiedene Maßnahmen, um dem Problem Herr zu werden.

Diese reichen von digitaler und analoger Öffentlichkeitsarbeit, Abfallpädagogik in Schulen, Kindergärten und Seniorengruppen bis hin zu Versuchen, die Verursacher zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

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