Schwere Lungenentzündung möglich: Diese Infektion beschäftigt Kinderärzte in Thüringen

Weimar - Kinder- und Jugendärzte in Thüringen beobachten in diesem Jahr besonders viele Infektionen mit Mykoplasmen.

In diesem Jahr haben sich besonders viele Kinder in Thüringen mit Mykoplasmen angesteckt. (Symbolbild)
In diesem Jahr haben sich besonders viele Kinder in Thüringen mit Mykoplasmen angesteckt. (Symbolbild)  © Annette Riedl/dpa

"Das ist sehr merkwürdig dieses Jahr und habe ich in 20 Jahren Praxis nicht erlebt", sagte der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Thüringen, Dirk Rühling, der in Weimar praktiziert. "Wir haben selten so viel Antibiotika wie diesen Sommer herausgegeben."

Grundsätzlich seien die Infektionen gut behandelbar, manchmal gebe es aber auch schwerere Verläufe.

Mykoplasmen sind kleine Bakterien, die vor allem durch Husten und Niesen verbreitet werden. Meist verlaufen die Infektionen mild, sie können aber auch schwere Lungenentzündungen hervorrufen. In einigen Regionen hatte es zuletzt Berichte über auffallend viele Lungenentzündungen bei Kindern gegeben.

Legendäre Burg in Thüringen aus 12. Jahrhundert wird saniert
Thüringen Legendäre Burg in Thüringen aus 12. Jahrhundert wird saniert

Das Thüringer Gesundheitsministerium berichtete von einer deutlichen Zunahme behandlungsbedürftiger Lungenentzündungen. Diese Einschätzung stütze sich auf Rückmeldungen einzelner Kinder- und Jugendärzte.

Genaue Zahlen zur Infektionslage lägen aber nicht vor, da es in Thüringen keine Meldepflicht hierzu gebe. Am Uniklinikum Jena sei das Thema klinisch bisher noch gar nicht auffällig geworden, sagte eine Sprecherin.

In den vergangenen Jahren habe es vergleichsweise wenige Infektionen mit dem Erreger gegeben, erklärte Rühling. Dadurch gebe es aktuell auch wenig Immunität. Das könne der Grund dafür sein, dass es dieses Jahr besonders heftig sei. Es bleibe abzuwarten, ob es auch im Herbst zu vielen Mykoplasmen-Infektionen komme oder ob dann Viren eine größere Rolle spielten.

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

Mehr zum Thema Thüringen: