Reichsbürger-Treffen in Thüringen: Polizei zieht Bilanz
Leinefelde/Worbis - Eine Zusammenkunft der sogenannten Reichsbürger-Szene ist in Thüringen laut Polizei ohne größere Vorkommnisse zu Ende gegangen. Etwa die Hälfte der in der Spitze bis zu 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sei bis zum Sonntagnachmittag abgereist, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag auf Anfrage.
Die Polizei war am Freitag für engmaschige Kontrollen vor Ort. Die Ordnungsbehörde habe die Veranstaltung unter strengen Auflagen in enger Absprache mit der Polizei genehmigt.
Nach dpa-Informationen fand das seitens der Szene als "Reichskongress" bezeichnete Treffen auf dem Gelände eines Pferdehofes nahe der Stadt Leinefelde-Worbis statt.
Einem bei Telegram verbreiteten Veranstaltungsprogramm zufolge sollten auch bekannte Rechtsextremisten Vorträge halten.
Nach Einschätzungen aus Sicherheitskreisen handelte es sich um ein "großes Vernetzungstreffen" der Szene von überregionaler Bedeutung.
Als "Reichsbürger" werden Menschen bezeichnet, die die Existenz der Bundesrepublik leugnen. Sie lehnen unter anderem die demokratische Ordnung in Deutschland ab. Das Bundesamt für Verfassungsschutz geht von rund 23.000 Menschen aus, die dieser Szene angehören. Allein in Thüringen sollen es mehr als 1000 sein.
Im Dezember 2022 waren die Bundesanwaltschaft und die Polizei mit Großrazzien im Bundesgebiet gegen "Reichsbürger" vorgegangen, die einen gewaltsamen Umsturz in Deutschland geplant haben sollen. Verbindungen gab es auch nach Thüringen.
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