Oberbürgermeister-Wahl in Nordhausen: Holt sich die AfD den Posten?

Nordhausen - An Bewerbern fehlt es nicht: Sechs Kandidaten treten an diesem Sonntag bei der Oberbürgermeisterwahl in Nordhausen an.

Wer zieht ins Nordhäuser Rathaus ein?
Wer zieht ins Nordhäuser Rathaus ein?  © Martin Schutt/dpa

Trotzdem sind die Blicke von Politikern auf die Kommunalwahl in der größten Stadt Nordthüringens auch sorgenvoll. Könnte die AfD nach dem Gewinn des Landratsamtes in Sonneberg vor einigen Wochen nun auch ihren ersten Oberbürgermeister in Thüringen und Deutschland stellen?

Prognosen wagt wenige Tage vor der Entscheidung niemand. "Auch Kommunalpolitik ist zu einer Art Wundertüte geworden", sagte SPD-Fraktionschef Matthias Hey (53) am Mittwoch in Erfurt.

Der Linke-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Steffen Dittes (50), sieht die Gefahr der "Normalisierung einer rechtsextremen Partei", die die AfD in Thüringen nach Einschätzung des Verfassungsschutzes ist. "Wir sind längst über den Punkt hinaus, wo es nur um Symbolik geht", erklärte Dittes. Eine Normalisierung der AfD im Kommunalen würde langfristig Barrieren außer Kraft setzen, "die auf Landes- und Bundesebene noch bestehen".

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Die Situation in Nordhausen: Gegen den parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann (47), gegen den derzeit ein Disziplinarverfahren läuft, treten nach einer Entscheidung des Wahlausschusses Kandidaten von CDU, SPD, AfD, FDP und Grünen an.

Die Kandidaten im Überblick:

Der parteilose Amtsinhaber Buchmann (47) geht trotz eines laufenden Disziplinarverfahrens ins Rennen.
Der parteilose Amtsinhaber Buchmann (47) geht trotz eines laufenden Disziplinarverfahrens ins Rennen.  © Martin Schutt/dpa

Für die SPD geht Alexandra Rieger (44) ins Rennen - sie ist Bürgermeisterin und für Bildung, Kultur und Stadtentwicklung zuständig. Für die CDU tritt der parteilose Schulleiter Andreas Trump (57) an, in den CDU-Landeschef Mario Voigt (46) große Hoffnungen setzt. Trump sei der Direktor des größten Gymnasiums in Thüringen, regional verankert und verwaltungserfahren, so Voigt.

Für die FDP kandidiert Stefan Marx (62), für die Grünen der ehemalige Landtagsabgeordnete Carsten Meyer (62). Die Linke habe es nicht geschafft, sich auf einen Kandidaten zu verständigen, räumte Dittes ein.

Die AfD hat Jörg Prophet aufgestellt, der 61-Jährige ist laut eigenen Angaben Unternehmer und gehört der AfD seit 2016 an. Er verweist auf kommunalpolitische Erfahrungen im Stadt- und Kreistag von Nordhausen.

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Die Nordthüringer Hochschulstadt war lange eine SPD-Hochburg, hat in den vergangenen elf Jahren aber viele Wechsel an der Stadtspitze erlebt. Die Oberbürgermeisterwahl steht auch unter dem Eindruck von internen Streitigkeiten und persönlichen Auseinandersetzungen zwischen Kommunalpolitikern.

Der parteilose Amtsinhaber Buchmann war im Frühjahr vorläufig suspendiert worden, nach einem Verwaltungsgerichtsentscheid ist er seit August wieder im Amt. Der Landkreis wirft ihm Dienstpflichtverletzungen vor.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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