Museum zeigt besonderen Bilder-Zyklus von umstrittenem Künstler
Von Marie-Helen Frech
Apolda - Uhren, die zu zerfließen scheinen, und andere Szenen wie aus Träumen: Für solche Motive ist Dalí berühmt geworden. In Apolda ist nun auch eine andere Seite des umstrittenen Künstlers zu sehen.
Das Kunsthaus Apolda Avantgarde in Thüringen setzt auch 2025 weiterhin auf Namen von Weltrang bei seinen Ausstellungen.
Zum Start ins neue Jahr zeigt das Museum einen besonderen Bilder-Zyklus des berühmt-berüchtigten Künstlers Salvador Dalí (1904-1989). Mit den Arbeiten "Biblia Sacra" illustrierte der Surrealist Motive aus dem Alten und Neuen Testament der Bibel. Die Schau ist vom 12. Januar bis zum 11. Mai zu sehen.
Der Ausstellung in Apolda ging demnach eine monatelange Forschungsarbeit voraus. Denn viele der ursprünglichen Titel und Zuordnungen des Zyklus seien fehlerhaft gewesen, so die Ausstellungsmacher. Die 105 in der Schau zu sehenden Original-Lithografien seien nun alle den passenden Bibelstellen zugeordnet und mit den korrekten Titeln versehen worden, hieß es. Zunächst hatte Dalís Freund Giuseppe Albaretto die Arbeiten herausgegeben, dabei aber Fehler bei der Zuordnung gemacht.
Dalí, der Exzentriker mit Zwirbel-Schnauzbart und Begeisterung für gesellschaftliche Konventionen, beschäftigte sich viel mit Theologie. Dem Diözesanmuseum Rottenburg zufolge bekannte er sich spät zum Katholizismus. 1949 war er zu einer Privataudienz beim damaligen Papst.
Dalí arrangierte sich mit spanischem Diktator
Auch politisch lässt sich der in Spanien geborene Künstler nur schwer fassen, da etwa nicht klar ist, welche seiner Aussagen als Provokation zu betrachten sind.
Die Nazis sahen in Werken des Surrealismus - zu dessen prominentesten Vertretern Dalí eine Zeit lang gehörte - sogenannte entartete Kunst. Dalí aber brach mit anderen Surrealisten und arrangierte sich etwa mit Francisco Franco, dem spanischen Diktator von 1939 bis 1975.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa