Mehr als 100 Jahre alte Flaschenpost in historischem Schloss entdeckt
Gotha - Forscher und Handwerker haben nun eine mehr als 100 Jahre alte Flaschenpost auf Schloss Friedenstein in Gotha entdeckt.
Bei Vorbereitungen für Sanierungsmaßnahmen im Westturm des Barockschlosses sei die beschädigte Glasflasche beim Sockel einer Säule in einer kleinen Kammer gefunden worden. In der Flasche steckte eine handgeschriebene Nachricht aus dem Jahr 1891, wie die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) am Donnerstag weiter mitteilte.
Die Flaschenpost sei bei einer Umgestaltung von angrenzenden Räumen hinterlegt worden. Neben Informationen zum damaligen Umbau finden sich in der Nachricht Hinweise zu Ereignissen und Lebensmittelpreisen aus der Zeit. Etwa ein Verweis darauf, dass die Räume für die "gothaische Geldlotterie" mit vier Ziehungen pro Jahr genutzt worden waren.
"Die Nachricht wirft ein knappes, aber aufschlussreiches Schlaglicht in die Baugeschichte des Schlosses", erklärt der von der STSG beauftragte Bauhistoriker Udo Hopf.
"Wir erfahren, wie die Räume zuvor genutzt wurden und wer an der Neugestaltung von fünf Räumen 1891 beteiligt war, vom herzoglichen Baurat bis zum Tünchergesellen und der "Reinigungscommission"", so Hopf weiter. Solche Details müssten sonst aus Archivdokumenten erhoben werden.
Sanierung von Schloss Friedenstein vom Bund gefördert
Schloss Friedenstein wird innerhalb eines von Bund und Land geförderten 110 Millionen Euro umfassenden Programms saniert. Aktuell werden dafür etwa jüngere Einbauten entfernt und Bauteile freigelegt. Immer wieder komme es bei solchen Arbeiten zu Überraschungen. "Der Fund wertvoller Textquellen ist jedoch auch für die erfahrenen Experten des Sanierungsteams eine Seltenheit", hieß es.
Schloss Friedenstein gilt als einer der größten Bauten des Frühbarocks in Deutschland.
Titelfoto: Nico Wörner/ProDenkmal/Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten/dpa