Wahlsieger AfD wird ignoriert: CDU und Linke sowie SPD und BSW treffen sich
Erfurt - Erste Kontaktaufnahmen zwischen möglichen Koalitionären in Thüringen.
Thüringer Spitzenpolitiker von CDU und Linke haben sich zu einem Gespräch im Landtag getroffen. Ebenso gab es ein erstes Treffen zwischen Thüringens SPD-Chef und Innenminister Georg Maier (57) und der Landesvorsitzenden des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Katja Wolf (48).
Es gehe darum, eine Gesprächsfähigkeit zwischen den Akteuren im Parlament herzustellen, sagte Linke-Landesvorsitzende Ulrike Grosse-Röthig (45) in Erfurt. Neben Grosse-Röthig nahmen an dem Treffen CDU-Landespartei- und Fraktionschef Mario Voigt (47) und der Linke-Co-Vorsitzende Christian Schaft (33) teil. Voigt wollte sich nach dem Treffen nicht äußern.
Der CDU verbietet ein Unvereinbarkeitsbeschluss eigentlich eine Zusammenarbeit mit der AfD und der Linken.
Das Gespräch fand in einem Raum der Linke-Fraktion statt, über konkrete Inhalte wollten die genannten Personen nicht reden.
Erstes "Kennenlernen" zwischen SPD und BSW
Georg Maier sprach von einem Kennenlerngespräch. Zu Inhalten machten beide Seiten keine Angaben. Mit dem erst in diesem Jahr gegründeten BSW, das bei der Landtagswahl drittstärkste Kraft wurde, hat es nach Angaben von Maier bisher kaum Kontakte gegeben.
Maier ist nach eigenen Angaben derzeit in den Thüringer SPD-Kreisverbänden unterwegs, um sich ein Stimmungsbild der Parteibasis zu verschaffen. "Mir ist sehr wichtig, was sie für eine Sicht auf die Wahlergebnisse haben und was daraus folgen soll", betonte der 57-Jährige.
Mario Voigt versucht nach der Thüringer Landtagswahl eine Koalition zu schmieden, wobei derzeit eine mögliche Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD im Fokus steht. Ein solches Bündnis hätte aber nur 44 Sitze im Landtag - eine Stimme würde also für Mehrheiten fehlen. Die müsste von der Linken kommen, wenn man die AfD außen vor lassen will.
Mit der vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften Partei von Rechtsaußen Björn Höcke (52) will keine der im neuen Landtag vertretenen Parteien zusammenarbeiten.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa