Umfrage zu Wahlen im Osten: AfD hängt CDU in diesem Bundesland deutlich ab
Mainz - In rund drei Wochen stehen die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen an: Eine repräsentative Umfrage sieht die rechtspopulistische AfD in einem der beiden Bundesländer klar als stärkste Partei.
Für eine Extra-Ausgabe des ZDF-Politbarometers hat die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in beiden Bundesländern befragt.
Der Mainzer Fernsehsender betonte am heutigen Freitag aber, dass es sich bei den Ergebnissen lediglich um Stimmungsbilder für die Parteien handele, nicht um Prognosen für den tatsächlichen Wahlausgang.
Wenn in Thüringen am kommenden Sonntag ein neuer Landtag gewählt würde, so wäre die AfD mit rund 30 Prozent (+6,6 im Vergleich zur letzten Landtagswahl) die mit Abstand stärkste politische Kraft.
Die CDU käme auf circa 21 Prozent (-0,7), das BSW auf etwa 19 Prozent. Deutlich dahinter lägen Die Linke mit etwa 15 Prozent (-16) und die SPD mit rund 7 Prozent (-1,2).
Die Grünen würden mit circa 3 Prozent (-2,2) an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, ebenso die FDP, die bei weniger als 3 Prozent läge.
Bodo Ramelow deutlich beliebter als seine Partei
"Knapp reichen würde es damit für eine Koalition aus CDU, BSW und SPD. Daneben hätten auch Bündnisse aus CDU, BSW und Linke sowie aus AfD und CDU oder AfD und BSW eine Mehrheit, diese wurden jedoch von jeweils beteiligten Parteien ausgeschlossen", sagte ein ZDF-Sprecher.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung für Thüringen ist: Der gegenwärtige Ministerpräsident des Bundeslandes Bodo Ramelow (68, Die Linke) ist deutlich beliebter als seine Partei.
Rund 69 Prozent der Thüringer präferieren ihn als Ministerpräsident im direkten Vergleich mit dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke (52, etwa 18 Prozent).
Im Vergleich mit dem CDU-Spitzenkandidaten Mario Voigt (47) kommt Ramelow ebenfalls auf rund 47 Prozent Zustimmung, sein Kontrahent nur auf circa 30 Prozent.
Umfrage sieht CDU als stärkste Partei in Sachsen
In Sachsen könnte sich stattdessen die CDU mit rund 34 Prozent (+3,9) als stärkste Partei behaupten, wenn am nächsten Sonntag ein neuer Landtag gewählt würde.
Die AfD käme auf circa 30 Prozent (+2,5), das BSW auf etwa 11 Prozent. Die SPD und die Grünen lägen beide jeweils bei rund 6 Prozent (-1,7 für die Sozialdemokraten, -2,6 für die Grünen).
Die Linke würde mit circa 4 Prozent den Einzug in den Landtag verpassen (-5,6), ebenso die FDP, die weniger als 3 Prozent erhalten würde.
"Neben der Fortsetzung der Regierung aus CDU, Grünen und SPD gäbe es damit auch eine knappe Mehrheit für ein Bündnis aus CDU und BSW. Reichen würde es auch für eine Koalition aus CDU und AfD, die von der CDU aber ausgeschlossen wurde", ergänzte der Sprecher.
Passend zu dem Ergebnis seiner Partei kann sich auch der gegenwärtige Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer (49, CDU), großer Beliebtheit erfreuen: Im direkten Vergleich mit dem AfD-Spitzenkandidaten Jörg Urban (60) kommt Kretschmer auf rund 64 Prozent Zustimmung, sein Gegenüber nur auf etwa 14 Prozent.
Deutliche Veränderungen bis zum tatsächlichen Wahl-Sonntag möglich
Das ZDF betonte zudem, dass in Sachsen rund 33 Prozent der Befragten nicht sicher seien, "wen oder ob sie wählen wollen". In Thüringen habe dies sogar auf etwa 40 Prozent der Befragten zugetroffen.
Bis zum 1. September, dem tatsächlichen Wahl-Sonntag in beiden Bundesländern, könne es daher noch zu deutlichen Veränderungen kommen.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa