Keine Erben gefunden: Thüringen kassiert mehrere Millionen

Von Simone Rothe

Erfurt - Thüringen hat im vergangenen Jahr einen Millionenbetrag und Immobilien von Menschen erhalten, die keine Erben haben.

In mehreren hundert Fällen hat der Freistaat Thüringen im Jahr 2024 den Platz als Erbe eingenommen. (Symbolfoto)
In mehreren hundert Fällen hat der Freistaat Thüringen im Jahr 2024 den Platz als Erbe eingenommen. (Symbolfoto)  © Jens Büttner/ZB/dpa

Das Land habe insgesamt 939 Erbschaften angetreten und damit erneut mehr als in den vergangenen Jahren. 2023 waren es nach Angaben des Finanzministeriums in Erfurt 850 sogenannte Fiskalerbschaften. Finanzministerin Katja Wolf (48, BSW) sprach vom "größten Zuwachs an Fiskalerbschaften im Freistaat seit 1991". Damals waren es nur 17 Fälle.

Allein in den vergangenen 15 Jahren habe sich die Zahl der Erbschaften, die an das Land fallen, mehr als verdoppelt. Häufig haben die Menschen keine Angehörigen oder diese sind nicht auffindbar oder sie schlagen ihr Erbe aus.

Fachleute aus dem Sozialbereich sehen darin aber auch einen Trend: Ein Teil der alten Menschen ist vor ihrem Tod vereinsamt. Laut Ministerium schlagen die gesetzlichen oder testamentarischen Erben einen Nachlass aber auch immer häufiger aus, weil der überschuldet sei.

Millionen für die Landeskasse, aber auch Rückzahlungen

Im vergangenen Jahr flossen laut Ministerium fast 5,7 Millionen Euro an Erbschaften in die Landeskasse - nach rund 4,1 Millionen Euro 2023. In neun Fällen fanden sich dann doch noch reguläre Erben - rund 357.000 Euro musste das Land aus Einnahmen vergangener Jahre zurückzahlen.

Wenn ein gesetzlicher oder testamentarischer Erbe auftauche, habe er einen Anspruch auf Herausgabe des Nachlasses innerhalb einer Frist von 30 Jahren.

Das Land Thüringen hat aber nicht nur Einnahmen, sondern auch Kosten. Diese beliefen sich einschließlich der Rückzahlungen 2024 auf knapp 2,1 Millionen Euro - etwa wie im Jahr 2023.

Titelfoto: Jens Büttner/ZB/dpa

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