Keine Berufung neuer Richter und Staatsanwälte in Thüringen - Höcke mit Blockade-Signal

Von Simone Rothe

Erfurt - In Thüringen können auch in absehbarer Zeit keine neuen Richter und Staatsanwälte berufen werden.

Björn Höcke (52, AfD), Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag und Sprecher des Landesverbandes der AfD Thüringen, spricht während der Landespressekonferenz der Thüringer Landtagsfraktionen.
Björn Höcke (52, AfD), Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag und Sprecher des Landesverbandes der AfD Thüringen, spricht während der Landespressekonferenz der Thüringer Landtagsfraktionen.  © Martin Schutt/dpa

Die Blockade bei der Besetzung der dafür nötigen Wahlausschüsse wird auch in der Landtagssitzung in der kommenden Woche nicht aufgelöst, signalisierte AfD-Fraktionschef Björn Höcke (52) in Erfurt. "Die AfD muss sich fragen, ob sie den Rechtsstaat arbeitsfähig macht oder nicht", sagte CDU-Fraktionschef Andreas Bühl (38).

Seine Fraktion bestehe weiter auf eine "Paketlösung" bei der Besetzung verschiedener Landtagsgremien, so Höcke. Da diese nicht in Sicht sei, werde die AfD in der Plenarsitzung Anfang März die geplante Vizepräsidentenwahl, für die seine Fraktion das Vorschlagsrecht hat, von der Tagesordnung nehmen, kündigte er an.

Die AfD-Fraktion verlange, dass zwei ihrer Abgeordneten in die Kommission gewählt werden, die den Verfassungsschutz kontrolliert. Das lehnen die anderen Fraktionen ab. Die AfD wird vom Verfassungsschutz in Thüringen als erwiesen rechtsextrem eingestuft und beobachtet.

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Außerdem beanspruche seine Faktion einen Platz in der sogenannten G10-Kommission, die die Post- und Telefonüberwachung kontrolliert. Und zur Paketlösung gehört aus Sicht von Höcke auch die Besetzung der Wahlausschüsse für Richter und Staatsanwälte.

Die Blockade bei der Besetzung der dafür nötigen Wahlausschüsse wird auch in der Landtagssitzung in der kommenden Woche nicht aufgelöst, signalisierte AfD-Fraktionschef Björn Höcke (52) in Erfurt.
Die Blockade bei der Besetzung der dafür nötigen Wahlausschüsse wird auch in der Landtagssitzung in der kommenden Woche nicht aufgelöst, signalisierte AfD-Fraktionschef Björn Höcke (52) in Erfurt.  © Martin Schutt/dpa

CDU-Fraktionschef appelliert an AfD

Ende Januar war der AfD-Kandidat für das Vizepräsidentenamt im Thüringer Landtag, Jörg Prophet (*1962), im Landtag durchgefallen, die Wahlausschüsse für Richter und Staatsanwälte wurden nicht komplett besetzt. Laut Höcke will seine Fraktion an Prophet als Kandidaten festhalten. Ihm wird seit Längerem vorgeworfen, geschichtsrevisionistische Positionen zu vertreten.

CDU-Fraktionschef Bühl sagte, die Regierungskoalition plane gesetzliche Änderungen, um die Besetzung der Kontrollgremien zu erleichtern. Er appellierte an die AfD, ihre Blockadehaltung aufzugeben und dafür zu sorgen, dass Richter- und Staatsanwälte gewählt werden können.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa/Montage

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