Junge Teilnehmerin sorgt für Eklat bei Buchenwald-Gedenken

Von Marie-Helen Frech

Weimar - Bei einer Gedenkveranstaltung mit KZ-Überlebenden zur Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora vor 80 Jahren hat eine junge Teilnehmerin einen Eklat ausgelöst.

Blumenkränze liegen anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und Mittelbau-Dora auf dem Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald.
Blumenkränze liegen anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald und Mittelbau-Dora auf dem Appellplatz des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald.  © Bodo Schackow/dpa

Sie sprach bei der Präsentation eines Jugendprojekts auf Englisch von einem "Genozid" in Palästina. Einige Gäste äußerten ihr Missfallen mit Buhrufen.

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, griff direkt ein: Es müsse um die unschuldig Getöteten dort getrauert werden können - aber von einem "Genozid" zu sprechen, gerade an einem Ort wie Buchenwald, gehöre sich nicht. Auch der Botschafter Israels, Ron Prosor, war zur Kranzniederlegung gekommen.

Die junge Teilnehmerin hatte darüber gesprochen, dass aus Buchenwald Lehren gezogen werden müssten - und man auch heute laut werden müsse bei Ungerechtigkeiten.

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Zuvor sprach dort der 92-jährige Naftali Fürst, Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald. "Wir sind nur noch sehr wenige, bald werden wir Ihnen endgültig den Stab der Erinnerung weitergeben und damit verleihen wir Ihnen eine historische Verantwortung", so Fürst an die Zuhörenden. Neun KZ-Überlebende waren laut Stiftung bei der Kranzniederlegung.

In das KZ Buchenwald bei Weimar und seine 139 Außenlager hatten die Nationalsozialisten seit dem Sommer 1937 etwa 280.000 Menschen verschleppt. 56.000 Menschen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten, durch Zwangsarbeit oder medizinische Experimente. US-Truppen erreichten das Lager am 11. April 1945.

Titelfoto: Bodo Schackow/dpa

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