Jede sechste Person in Thüringen lebt in Armut

Von Sebastian Münster

Erfurt - 15,7 Prozent der Thüringer leben unterhalb der Armutsgrenze - das ist in etwa jeder Sechste im Freistaat.

Im Schnitt lebt rund jede sechste Person in Thüringen in Armut. (Symbolfoto)  © Sebastian Kahnert/dpa

Damit liegt das Bundesland leicht über dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent und belegt im Ländervergleich den neunten Platz. Das geht aus dem jetzt veröffentlichten Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes hervor. Demnach ist in Brandenburg als einzigem ostdeutschen Bundesland die Armutsquote geringer als in Thüringen.

Auch in westdeutschen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen leben laut dem Bericht anteilig mehr Menschen unterhalb der Armutsgrenze als in Thüringen. Die meisten armen Menschen gibt es laut Armutsbericht in Bremen, gefolgt von Sachsen-Anhalt, die wenigsten in Bayern.

In Thüringen blieb der Wert im Vergleich zu den beiden Vorjahren nahezu unverändert. "Der kaum wahrnehmbare Rückgang zeigt deutlich: An den strukturellen Ursachen von Armut hat sich kaum etwas geändert", sagte Stephan Panhans, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen.

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"Die Menschen spüren keine echte Entlastung – die Lebenshaltungskosten steigen, während viele Einkommen nicht mitwachsen", erklärte Panhans weiter. "Es braucht endlich mutige politische Schritte zur wirksamen Bekämpfung von Armut."

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In Deutschland gilt als arm, wer monatlich weniger als 1381 Euro Nettoeinkommen zur Verfügung hat. Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren liegt der Wert bei 2900 Euro.

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