Hochwasser in Thüringen: Ort wird evakuiert - 400 Menschen betroffen!

Jena/Heringen/Schleusingen - Auch wenn die Pegel in Thüringen derzeit vielerorts sinken: Die Lage im Norden und Süden des Freistaats bleibt weiterhin angespannt. In Nordthüringen wird ein Ort evakuiert.

In Südthüringen ist die Lage ebenfalls angespannt.
In Südthüringen ist die Lage ebenfalls angespannt.  © News5/Ittig

Im besonders vom Hochwasser betroffenen Norden des Freistaats wird die höchste Meldestufe derzeit lediglich einmal überschritten. Das ging am Montagnachmittag aus einer Übersichtskarte des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) hervor.

Nach Angaben des Landkreises Nordhausen hat sich die Lage in den meisten Orten verbessert.

Anders dagegen in Windehausen - ein Ortsteil der Landgemeinde Stadt Heringen/Helme. Der Krisenstab tagte am Morgen in Heringen. Später hieß es: Der Ort wird evakuiert! Es wurde von etwa 400 Menschen gesprochen, die betroffen sein sollen.

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Bereits am Vortag sei es zu Evakuierungen auf freiwilliger Basis gekommen, erklärte Toni Theuerkauf, Stadtbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Heringen/Helme, im Gespräch mit TAG24. Es habe dann jedoch die dringliche Empfehlung gegeben, die Gebäude zu verlassen.

Auch die Felda in der thüringischen Rhön war zuletzt deutlich angestiegen.
Auch die Felda in der thüringischen Rhön war zuletzt deutlich angestiegen.  © Carsten Jentzsch

Windehausen soll verlassen werden

Der Ort Windehausen ist vom Wasser komplett eingeschlossen. Zwei Traktoren verlassen den Ort über eine von Hochwasser überflutete Straße.
Der Ort Windehausen ist vom Wasser komplett eingeschlossen. Zwei Traktoren verlassen den Ort über eine von Hochwasser überflutete Straße.  © Stefan Rampfel/dpa

Den Angaben nach ist der Ort größtenteils überflutet - mit Wasserständen von 70 cm bis 1 Meter. Strom und Abwasser gebe es nicht, so der Stadtbrandmeister weiter.

Nach Angaben des Landkreises musste im Dorf an Heiligabend gegen 18.30 Uhr der Strom komplett abgeschaltet werden, da Trafostationen unter Wasser standen.

Matthias Marquardt (54, Linke), Bürgermeister der Landgemeinde Stadt Heringen/Helme, erklärte, dass man aktuell "bewusst" keine Zwangsevakuierung anweisen werde, allerdings forderte er die Menschen dringend auf, die Häuser, den Ort zu verlassen.

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Zudem wies Bürgermeister Marquardt darauf hin, an Medikamente und wichtige Unterlagen, die womöglich für die kommenden Tage benötigt werden, zu denken. Für Betroffene gibt es eine 24-Stunden-Hotline: 036333/6720. Laut dem Bürgermeister sei damit zu rechnen, dass die Hochwasserlage tagelang andauern werde.

"Die Situation ist sehr bedrohlich, so ein Bild habe ich in der Goldenen Aue noch nicht gesehen", meinte Marquardt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Evakuierungsbus fährt nach Windehausen, um Menschen aus dem Ort zu holen.
Ein Evakuierungsbus fährt nach Windehausen, um Menschen aus dem Ort zu holen.  © Stefan Rampfel/dpa
Die Turnhalle in Heringen wird als Quartier für evakuierte Einwohner genutzt. Zahlreiche Bewohner haben bereits ihre Häuser verlassen, viele sind bei Familie oder Freunden untergekommen. Das teilte der Landkreis am Montagnachmittag mit.
Die Turnhalle in Heringen wird als Quartier für evakuierte Einwohner genutzt. Zahlreiche Bewohner haben bereits ihre Häuser verlassen, viele sind bei Familie oder Freunden untergekommen. Das teilte der Landkreis am Montagnachmittag mit.  © Stefan Rampfel/dpa

Ramelow lobt Helfer: "Eine großartige Leistung"

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) bedankte sich bei allen Helfern. (Symbolbild)
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke) bedankte sich bei allen Helfern. (Symbolbild)  © Martin Schutt/dpa

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (67, Linke), der sich am Montag vor Ort ein Bild von der Lage machte, teilte am Nachmittag via Facebook mit: "Danke an alle Helfer. Eine großartige Leistung. Allen Betroffenen gilt meine Anteilnahme und ich hoffe, dass viele Menschen helfen, wenn es ans Aufräumen geht. Hochwasserschutz neu denken."

Auch in Südthüringen standen Evakuierungsmaßnahmen im Raum. Von der Nahe in Hinternah wurde auch am Montag eine überschrittene Alarmstufe 3 vermeldet.

Nach Angaben des Landkreises Hildburghausen wurden der Landkreis sowie die Stadt Schleusingen am frühen Montagmorgen darüber informiert, dass die Talsperren Schönbrunn und Ratscher, in etwa 12 bis 24 Stunden den maximalen Füllstand erreichen würden und ein automatisches kontrolliertes Ablassen erforderlich werde.

Demnach würden zu den hohen Pegelständen an der Schleuse, Nahe und Werra weitere Wassermengen hinzukommen, hieß es.

Landesamt-Sprecher geht von fallenden Pegeln aus

In Schleusingen kämpft man unter anderem mit Sandsäcken und Schutzwänden gegen das Hochwasser.
In Schleusingen kämpft man unter anderem mit Sandsäcken und Schutzwänden gegen das Hochwasser.  © News5/Ittig

Krisenstäbe nahmen noch am frühen Morgen ihre Arbeit auf. Unterstützung gab es den Angaben zufolge vonseiten des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz sowie dem Gewässerunterhaltungsverband Obere Werra/Schleuse.

Vorsorglich wurden vom Landkreis Hildburghausen in Abstimmung mit der Stadt Schleusingen Evakuierungsmaßnahmen von betroffenen Ortschaften vorbereitet. Nach aktuellem Stand seien jedoch keine derartigen Maßnahmen im Landkreis Hildburghausen notwendig, hieß es am Nachmittag.

Bereits am Mittag hatte Schleusingens Bürgermeister André Henneberg (Freie Wähler) im Gespräch mit TAG24 erklärt, dass es solche Evakuierungsmaßnahmen gegenwärtig nicht geben werde. Dabei hatte er auf eine Lagebesprechung verwiesen.

Derzeit gehe man davon aus, dass sich die Tendenz der fallenden Pegel fortsetze, hatte Nils Fröhlich, Pressesprecher des TLUBN, am Vormittag im Gespräch mit der Redaktion mitgeteilt.

Nicht nur im Landkreis Nordhausen ist es aufgrund der Hochwasser-Situation zu Verkehrseinschränkungen gekommen. In Windischleuba (Altenburger Land) wurde die B7 überschwemmt. Auch die direkt angrenzende L1353 musste wegen Überflutung gesperrt werden. Die B7 wurde bereits am Sonntagabend wieder freigegeben, wie die Polizei gegenüber TAG24 mitteilte.
Nicht nur im Landkreis Nordhausen ist es aufgrund der Hochwasser-Situation zu Verkehrseinschränkungen gekommen. In Windischleuba (Altenburger Land) wurde die B7 überschwemmt. Auch die direkt angrenzende L1353 musste wegen Überflutung gesperrt werden. Die B7 wurde bereits am Sonntagabend wieder freigegeben, wie die Polizei gegenüber TAG24 mitteilte.  © EHL Media

Weiterhin viele Straßenabschnitte gesperrt

Dabei hatte Fröhlich auch auf prognostizierte Niederschläge, die deutlich unter zuletzt zusammengekommenen Niederschlagsmengen liegen würden, verwiesen. Vereinzelt könne es aber hier und da nochmal zu kleineren Anstiegen kommen.

Nichtsdestotrotz sind im Landkreis Nordhausen nach wie vor jede Menge Feuerwehrleute im Einsatz. Das erfuhr die Redaktion am späten Nachmittag im Gespräch mit der zentralen Leitstelle für Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz für den Landkreis Nordhausen und den Kyffhäuserkreis.

Den Angaben nach sind auch weiterhin zahlreiche Verkehrsabschnitte gesperrt - darunter die B4 Nordhausen Richtung Niedersachswerfen oder die L2067 Woffleben Richtung Gudersleben.

Erstmeldung vom 25. Dezember, um 10.51 Uhr, zuletzt aktualisiert um 18.04 Uhr.

Titelfoto: News5/Ittig

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