Grippe-Ausfälle in Thüringen: Haben Kommunen genügend Wahlhelfer?

Von Katrin Zeiß

Erfurt – Die grassierende Grippewelle sorgt in Thüringen auch unter Wahlhelfern für die Bundestagswahl für krankheitsbedingte Ausfälle.

In Weimar, wo am Wahlsonntag zugleich ein Bürgerentscheid über den Bau einer Ortsumgehungsstraße läuft, wurden für die 61 Urnen- und 20 Briefwahllokale 750 Wahlhelfer gewonnen. (Symbolbild)
In Weimar, wo am Wahlsonntag zugleich ein Bürgerentscheid über den Bau einer Ortsumgehungsstraße läuft, wurden für die 61 Urnen- und 20 Briefwahllokale 750 Wahlhelfer gewonnen. (Symbolbild)  © Hannes P Albert/dpa

Trotzdem droht in den Wahllokalen keine Personalnot, ergab eine Stichprobe der Deutschen Presse-Agentur in den kreisfreien Städten.

Die Lage sei nicht dramatisch, für Erkrankte stehe ausreichend Ersatz zur Verfügung, hieß es aus den Stadtverwaltungen Erfurt, Jena, Weimar, Gera und Suhl. Thüringenweit sind am Wahlsonntag rund 20.000 Menschen als Wahlhelfer im Einsatz, wie eine Sprecherin des Landeswahlleiters sagte.

In Erfurt halten sich krankheitsbedingte Ausfälle bislang in Grenzen. "Es handelt sich zum Glück bisher eher um Einzelfälle und wir hoffen natürlich, dass dies auch so bleibt und wir alle fit bleiben", teilte eine Sprecherin mit.

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Für die Erkrankten sei Ersatz gefunden, für kurzfristige Ausfälle würden Reserveteams gebildet. In Suhl gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung aktuell noch keine größeren Probleme durch Krankmeldungen, zudem habe die Stadt mehr Wahlhelfer als benötigt gewinnen können.

Infektionsmedizinier: "Wir haben aktuell eine schwere Grippewelle"

Um Wahlhelfer vor einer Ansteckung durch hustende, schniefende und niesende Wähler zu schützen, empfiehlt Pletz, auf den Tischen in den Wahllokalen Plexiglasscheiben aufzustellen. Die Wahllokale sollten regelmäßig gelüftet werden, Wahlhelfer sollten sich regelmäßig die Hände waschen. (Symbolbild)
Um Wahlhelfer vor einer Ansteckung durch hustende, schniefende und niesende Wähler zu schützen, empfiehlt Pletz, auf den Tischen in den Wahllokalen Plexiglasscheiben aufzustellen. Die Wahllokale sollten regelmäßig gelüftet werden, Wahlhelfer sollten sich regelmäßig die Hände waschen. (Symbolbild)  © Philip Dulian/dpa

In Weimar, wo am Wahlsonntag zugleich ein Bürgerentscheid über den Bau einer Ortsumgehungsstraße läuft, wurden für die 61 Urnen- und 20 Briefwahllokale 750 Wahlhelfer gewonnen.

Derzeit sind einem Sprecher zufolge etwa 25 bis 30 von ihnen krankgemeldet. "Das ist nicht kritisch, wir haben genügend Reserven." Das ist nach Einschätzung der dortigen Stadtverwaltung auch in Jena der Fall.

"Wir haben krankheitsbedingte Ausfälle, aber auch einen großen Kreis an Ersatzwahlhelfern", sagte Susanne Sothen, stellvertretende Kreiswahlleiterin im Wahlkreis 193, zu dem Gera, Altenburg und der Landkreis Greiz gehören.

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Solche Ausfälle gebe es bei jeder Wahl, die Grippewelle mache sich bislang nicht bemerkbar. Für den Fall kurzfristiger Ausfälle am Wahltag seien ausreichend Ersatzwahlhelfer geschult worden.

Der Infektionsmediziner Mathias Pletz vom Universitätsklinikum Jena sieht die Situation nicht so entspannt. "Wir haben aktuell eine sehr schwere Grippewelle", sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene. Am besten sei es daher, wenn die Menschen gegen Virusgrippe geimpft in die Wahllokale gingen.

Titelfoto: Hannes P Albert/dpa/Philip Dulian/dpa/Montage

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