Gefährliche Drogenpost im Thüringer Knast? Justizministerium spricht von "verdächtigen" Funden!

Erfurt/Tonna - In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tonna sollen zwei Häftlinge tot aufgefunden worden sein. Post wird hier zum Teil aus Sicherheitsgründen nur noch als Kopie ausgehändigt. Vorerst! Zudem soll es in der JVA zu einem Pilotversuch kommen.

Mit Drogen versetzte Post kann noch so harmlos aussehen, sie kann hochgefährlich sein. Sogar ein von Kinderhand gemaltes Bild kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. (Symbolbild)
Mit Drogen versetzte Post kann noch so harmlos aussehen, sie kann hochgefährlich sein. Sogar ein von Kinderhand gemaltes Bild kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. (Symbolbild)  © 123rf/fullempty

"In einem Hafthaus der JVA Tonna erfolgt befristet eine Ausgabe der Papierpost in Kopie", bestätigte eine Sprecherin des Justizministeriums gegenüber TAG24. Zu den Gründen dieser Maßnahme äußerte man sich recht schmallippig. Es handle sich um eine Maßnahme "zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in der Justizvollzugsanstalt".

Wie der MDR zu Wochenbeginn auf eigene Informationen verweisend berichtete, wurden zwei Häftlinge (24, 37) tot aufgefunden - einer von ihnen im Juni, der andere bereits im Februar. Eine Überdosis Drogen und mit Drogen versetzte Post zählt wohl zu den im Raum stehenden Möglichkeiten für den Tod. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt wollte sich gegenüber der Redaktion nicht näher dazu äußern. Uns teilte man lediglich mit, dass es zwei Todesermittlungsverfahren gibt. Obduktion? Toxikologisches Gutachten? Keine Angaben!

Auf mögliche in Drogen getränkte Post in Thüringer Gefängnissen angesprochen, heißt es seitens des Justizministeriums, dass es in Thüringer Justizvollzugseinrichtungen eine unterschiedliche Anzahl von Verdachtsfällen respektive "verdächtigen Funden von mutmaßlich in illegale Substanzen getränktem Papier" gibt.

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Den Angaben nach wurden diese Funde an die Polizei übergeben und dort untersucht. Die genaue Substanzbestimmung dauere in der Regel mehrere Monate. In diesem Jahr seien bislang von diesen Verdachtsfällen fünf bestätigt - hiervon zwei Fälle aus der JVA Tonna und drei Fälle aus der Jugendstrafanstalt Arnstadt.

Ministerium: "Aktuell werden Preise eruiert"

Die Lösung derartiger Post-Probleme, die im schlimmsten Fall zum Tod von Häftlingen führt, wäre wohl ein moderner Drogenscanner - einer, der Briefe oder harmlos erscheinende von Kindern gemalte Bilder auf synthetische Stoffe hin untersucht. Wie uns die Sprecherin mitteilt, wurden für das Haushaltsjahr 2024 seitens des Ministeriums finanzielle Mittel für die Beschaffung von Drogenscannern angemeldet.

Auf den durchschnittlichen Anschaffungspreis eines jeweiligen Gerätes angesprochen, teilte man uns mit: "Aktuell werden Preise und Vertragskonditionen eruiert. Aussagen hierzu können noch nicht verlässlich getroffen werden." Fakt ist: Sind die Haushaltsmittel verfügbar, soll es in der JVA Tonna zu einem Pilotversuch kommen.

Ob bis dahin die Maßnahme in einem Hafthaus der JVA Tonna, Post nur noch als Kopie auszugeben, erhalten bleibe, antwortete man, dass die Maßnahme befristet sei. Die Entscheidung obliege jedoch der Anstaltsleitung "entsprechend der dort vorliegenden Erkenntnisse unter Berücksichtigung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes".

Titelfoto: 123rf/fullempty

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