Für Pflegeheim-Platz müssen Menschen in Thüringen deutlich tiefer in die Tasche greifen!

Von David Hutzler

Erfurt - Für einen Platz im Pflegeheim müssen die Menschen in Thüringen deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Pflegebedürftige und ihre Angehörige sind im Freistaat stärker finanziell belastet als in anderen ostdeutschen Bundesländern. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Binnen eines Jahres stieg die Eigenbeteiligung für das erste Jahr im Heim um rund 400 Euro auf 2796 Euro, wie der Verband der Ersatzkassen mitteilte.

Thüringen lag damit zu Jahresbeginn unter dem Bundesschnitt von 2984 Euro. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sind im Freistaat aber stärker finanziell belastet als in anderen ostdeutschen Bundesländern.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Die steigenden Beiträge dürften für viele Menschen im Freistaat eine erhebliche Belastung sein.

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In Thüringen lag der Medianlohn für Vollzeitbeschäftigte laut Bundesarbeitsagentur im Jahr 2023 bei 3109 Euro. Das war der zweitniedrigste Wert in Deutschland.

Und bei den Altersrenten belegte der Freistaat im selben Jahr laut Deutscher Rentenversicherung den letzten Platz: durchschnittlich blieben 1509 Euro brutto.

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Je länger im Pflegeheim, desto mehr Zuschüsse

Die steigenden Beiträge dürften für viele Menschen im Freistaat eine erhebliche Belastung sein. (Symbolbild)  © Christoph Schmidt/dpa

Zugleich rutschen immer mehr Pflegebedürftige in die Sozialhilfe. In der stationären Pflege erhielten im Jahr 2023 laut Statistischem Landesamt 1625 Menschen Hilfe zur Pflege und damit ein Fünftel mehr als im Vorjahr.

Sozialverbände weisen immer wieder darauf hin, dass rund 80 Prozent der Menschen zu Hause gepflegt werden - unter anderem, weil sie sich das Heim nicht leisten können.

Je länger jemand in einem Pflegeheim ist, desto mehr Zuschüsse gibt es für den Eigenanteil für die reine Pflege. Die Zuzahlungen sinken daher mit der Aufenthaltsdauer: Im zweiten Jahr mussten Thüringer zu Jahresbeginn 2537 Euro bezahlen, im dritten Jahr 2191 Euro und im vierten Jahr 1759 Euro.

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"Den ständigen Aufwärtstrend konnten weder die von der Pflegekasse gezahlten Zuschläge bremsen, die mit zunehmender Dauer des Heimaufenthalts ansteigen, noch die Erhöhung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent zum 1.1.2025", erläuterte der Verband der Ersatzkassen.

Er forderte die Parteien auf, im Falle eine Regierungsbeteiligung die Pflege verlässlich und bezahlbar zu gestalten. Die Eigenbeteiligung müsse klar begrenzt werden.

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