Entscheidung in Sonneberg: AfD-Kandidat triumphiert bei Landratswahl!
Sonneberg - Selten stand eine Landratswahl so im Fokus der Öffentlichkeit wie die Stichwahl um den Posten im Landkreis Sonneberg am heutigen Sonntag. Denn in dem mit rund 57.000 Einwohnern relativ kleinen Landkreis in Thüringen konnte die AfD auf einen historischen Erfolg hoffen.
Noch nie gelang es einer Kandidatin oder einem Kandidaten der Alternative für Deutschland eine Landratswahl für sich zu entscheiden.
Zwischen 8 und 18 Uhr hatten die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag schließlich die Wahl und sie entschieden sich, die AfD triumphieren zu lassen.
Nach dem ersten Wahldurchgang am 11. Juni erhielt keiner der vier aufgestellten Kandidaten mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen und so musste die heutige Stichwahl entscheiden.
Übrig geblieben waren einerseits der zweitplatzierte CDU-Kandidat Jürgen Köpper (57) mit damals 35,7 Prozent und andererseits der AfD-Kandidat Robert Sesselmann (50) mit 46,7 Prozent.
Von insgesamt 48.299 Wahlberechtigten traten am 11. Juni nur 23.705 (49,1 Prozent) den Gang ins Wahllokal an. Zur im Vorfeld kontrovers diskutierten Stichwahl waren es mit 59,6 Prozent deutlich mehr Wahlgänger (28.778).
Laut dem vorläufigen Endergebnis vereinte Sesselmann dabei 52,8 Prozent der Stimmen auf sich, teilte das Wahlamt am Sonntagabend mit. Köpper erhielt lediglich 47,2 Prozent der gültigen Stimmen. Auch wenn die Ergebnisse der Briefwahl in diese Werte noch nicht mit eingeflossen sind, ist der Vorsprung des AfD-Kandidaten nicht mehr einzuholen.
Harter Wahlkampf: Alle gegen den AfD-Kandidaten
Während die AfD "Geschichte schreiben" wollte, versuchten die übrigen politischen Parteien im Vorfeld gegen rechts mobil zu machen und positionierten sich hinter dem CDU-Kandidaten Köpper.
Im Zuge der Wahlkampagne von Rechtsanwalt Sesselmann wurde mit Sprüchen wie "Gestalten statt verwalten" oder "Der Osten steht auf" geworben.
Für Köpper, ein gelernter Landmaschinen- und Traktorenschlosser, setzte man für die Wahlplakate eher auf mildere Töne wie "Mit mir fahren Sie sicher" oder "Weil es jetzt um unseren Landkreis geht".
Das Medieninteresse an der Stichwahl war dabei so groß, dass der Landkreis sich dazu entschied, die amtlichen Wahlergebnisse am Sonntagabend nicht wie gewohnt im Sitzungssaal des Landratsamtes zu verkünden, sondern im größeren Gesellschaftshaus Sonneberg.
Richtig offiziell als Landrat darf sich Sesselmann aber erst am kommenden Mittwoch bezeichnen, wenn der Wahlausschuss des Landkreises Sonnenberg in einer öffentlichen Sitzung das amtliche Wahlergebnis feststellt.
Was macht ein Landrat überhaupt?
Eine Landrätin oder ein Landrat hat laut der Bundeszentrale für Politische Bildung die Aufgabe den eigenen Landkreis nach außen hin zu vertreten und die Kreisverwaltung zu leiten.
Der "MDR" beschreibt den Job dabei als "eine Art Außenminister", der seinen Kreis beispielsweise gegenüber der Wirtschaft, Tourismusverbänden oder eben der Landesregierung repräsentiert.
Doch auch im Inneren warten auf Sesselmann künftig eine Vielzahl an Aufgaben, die sich hauptsächlich auf die Leitung des Kreistags und der Organisation seiner Mitarbeitenden beziehen.
Erstmeldung: 19.24 Uhr, letzte Aktualisierung: 19.33 Uhr
Titelfoto: Bildmontage: Martin Schutt/dpa