Demonstrationen in Thüringen: Ansturm auf geschichtsträchtigen Ort und eine Absage aus Sicherheitsgründen
Gera/Mödlareuth - In Thüringen ist es am gestrigen Einheitsfeiertag zu mehreren Demonstrationen gekommen. Fast 2000 Menschen gingen in Gera auf die Straße. Auch im geschichtsträchtigen Ort Mödlareuth, der zum Teil in Thüringen, teilweise in Bayern liegt, kam es zu Versammlungen. In diesem Zusammenhang sagte eine AfD-Politikerin ihren Auftritt ab.
Allein in Gera fanden zum gestrigen Tag der Deutschen Einheit mehrere Versammlungen statt. Die meisten kamen bei der Versammlung "Wende 2.0 - Wenn nicht heute, wann dann?" zusammen. Laut Polizei waren es hier in der Spitze 1300 Teilnehmer. Bis zu 500 Teilnehmer waren es bei "Kämpfe verbinden - Repression überwinden - Solidarität ist unsere Waffe".
Im Anschluss an diese Veranstaltung formierten sich circa 350 Teilnehmer zu einer Spontanversammlung, wie die Polizei mitteilte. Hierbei liefen die Versammlungsteilnehmer vom Puschkinplatz in Richtung Hauptbahnhof Gera, wo die Versammlung ohne Vorkommnisse beendet wurde.
Nach bisherigen Erkenntnissen leitete die Polizei insgesamt sieben Strafverfahren sowie neun Ordnungswidrigkeitenverfahren ein, heiß es am Dienstag.
Den Angaben nach setzen sich die Straftaten aus Bedrohung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole sowie einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz zusammen. Ansonsten verliefen alle Versammlungen den Angaben nach friedlich und störungsfrei.
Erhebliche Verkehrsbehinderungen
Auch in Mödlareuth - ein Dorf, das in Thüringen und Bayern liegt und durch das früher die innerdeutsche Grenze verlief - kam es zu Versammlungen.
Thüringer Beamte sicherten gemeinsam mit bayerischen Kollegen den Einsatz, der gegen 17.30 Uhr beendet war.
Die Polizei nahm Strafanzeigen aufgrund einer Beleidigung und einer versuchten Sachbeschädigung auf. Alle Versammlungen seien friedlich und ohne Störungen verlaufen, hieß es.
Laut Polizei kam es aufgrund der hohen Besucherzahlen zum Teil zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Den Angaben nach besuchten die Ortschaft Mödlareuth etwa 5000 bis 6000 Personen.
Auch AfD-Chefin Alice Weidel (44) war als Hauptrednerin in Mödlareuth geladen. Allerdings hatte sie ihren Auftritt aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Titelfoto: Bodo Schackow/dpa