Demo gegen geplantes Flüchtlingsheim in Südthüringen: Sprechchöre, Pfiffe und Hitlergrüße
Schleusingen - In Schleusingen (Landkreis Hildburghausen) demonstrierten erneut Hunderte gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Gegen diese Demo wurde ebenfalls demonstriert. Zahlenmäßig war die Gegendemo der anderen Versammlung jedoch deutlich unterlegen.
Die Botschaft der Demonstranten ist klar und unmissverständlich. "Wir wollen keine Asylantenheime", schallt es am Mittwochabend mehrmals durch den kleinen und beschaulichen Ort in Südthüringen.
Es wird getrommelt, Trillerpfeifen schrillen. Auf der Gegenseite demonstrieren Menschen gegen genau diese Demo. "Hass ist krass. Liebe ist krasser", steht auf einem Plakat.
Nach Angaben der Polizei von Mittwochabend waren zwei Versammlungen angemeldet. Die Erste, die von einer Privatperson angemeldet wurde, lief unter dem Motto: "Stop für das Asylantenheim Schleusingen" und begann um 19 Uhr mit einem Aufzug vom Markt in Richtung Eisfelder Straße.
Schließlich endete die Versammlung mit einer Abschlusskundgebung vor dem ehemaligen Krankenhaus, das als Flüchtlingsunterkunft in Erwägung gezogen wird. Circa 670 Menschen nahmen daran teil, teilten die Beamten mit.
Dem Aufruf der angemeldeten Gegenversammlung des Bündnisses für Demokratie und Weltoffenheit Kloster Veßra folgten circa 70 Personen sowie die Abgeordnete des Thüringer Landtages Katharina König-Preuss (Linke, 45). Die Teilnehmer versammelten sich den Angaben nach um 19 Uhr im Bereich der Straße "Zeile". Das Motto lautete: "Solidarität statt Hass, Hetze und Angstmacherei ".
Mehrere Verstöße
Die Polizei registrierte - im Rahmen der Versammlung gegen die geplante Unterkunft - vier Verstöße. Vier Identitäten wurden festgestellt. Zudem wurde eine Person aufgrund des wiederholten Zeigens des Hitlergrußes für die Dauer der Versammlungen in Gewahrsam genommen.
Laut Polizeiangaben endete die Versammlung des Bündnisses offiziell gegen 19.50 Uhr. Der Aufzug und die Schlusskundgebung vor dem ehemaligen Krankenhaus endete gegen 20.30 Uhr.
Im Rahmen des polizeilichen Sicherungseinsatzes wurden ausschließlich Thüringer Beamte eingesetzt, die "einen störungsfreien Versammlungsverlauf" gewährleisten konnten, hieß es. Bereits gut zwei Wochen zuvor war es in Schleusingen zu einer Demonstration gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft gekommen.
Titelfoto: News5/Ittig