Brombeer-Koalition? BSW-Gremien mit wegweisender Zustimmung - trotz Kritik aus Bundesspitze!
Erfurt - Eine weitere Hürde der Regierungsbildung in Thüringen ist genommen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Thüringen ist nun auch offiziell bereit für Koalitionsverhandlungen mit der CDU und der SPD. Dem stimmten die Parteigremien am Dienstagabend zu - trotz Kritik aus der Bundesspitze!
"Der Beschluss markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer stabilen und zukunftsorientierten Regierung für Thüringen, die die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in den Vordergrund stellt", teilte das BSW mit.
"Wir nehmen die Verantwortung ernst, die uns die Wählerinnen und Wähler übertragen haben, und setzen uns mit aller Kraft dafür ein, Thüringen auf eine soziale, gerechte und friedliche Zukunft auszurichten", sagte die Thüringer BSW-Chefin Katja Wolf (48). Man freue sich auf konstruktive und lösungsorientierte Verhandlungen und werde kontinuierlich über die Fortschritte informieren.
BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (55) hatte zuvor den Thüringer Kompromiss zu friedenspolitischen Forderungen des BSW deutlich kritisiert und von einem "Fehler" gesprochen. Er falle deutlich hinter eine in Brandenburg gefundene Einigung zurück.
Auch andere Bundespolitiker der Partei gingen den Thüringer Landesverband hart an. BSW-Landeschefin Katja Wolf hatte bei der Vorstellung des Friedenspassus am Montag gesagt, Zustimmung von der Bundesspitze sei "rein formal nicht vorgesehen".
Etwa zweistündiges Arbeitstreffen
Die Landesspitzen von CDU, BSW und SPD hatten sich bereits am Dienstag zu einem ersten Gespräch zur Regierungsbildung getroffen.
In dem etwa zweistündigen Arbeitstreffen sei es unter anderem um die Besetzung von Arbeitsgruppen und den Zeitplan gegangen, sagte ein Sprecher der Thüringer CDU-Landtagsfraktion. Konkretes werde erst bekannt gegeben, wenn es zu den Themen Klarheit gebe.
Insgesamt sind sieben Verhandlungsgruppen zu Themen wie Wirtschaft oder Migration geplant. Geklärt werden muss unter anderem, welche Partei in den Gruppen jeweils den Vorsitz hat. Sobald die inhaltlichen Verhandlungen starten, wollen sich die Parteien zwei Wochen Zeit geben.
Erstmeldung am 30. Oktober, um 9.10, aktualisiert um 12.15 Uhr
Titelfoto: Michael Reichel/dpa