Auf IC-Strecken nutzbar? Thüringen verhandelt wegen 49-Euro-Ticket mit der Deutschen Bahn
Erfurt - Das Deutschlandticket für 49 Euro gilt von Mai an im öffentlichen Nahverkehr bundesweit. Thüringen will eine Sonderregelung mit der Deutschen Bahn beim Start des Tickets.
Derzeit liefen Verhandlungen darüber, dass das 49-Euro-Ticket auch für IC-Züge auf der viel genutzten Strecke zwischen Erfurt und Gera über Weimar und Jena genutzt werden kann, sagte eine Sprecherin des Thüringer Infrastrukturministeriums auf Anfrage in Erfurt.
Grundsätzlich ist das neue Deutschlandticket nicht in Fernzügen gültig, sondern auf den öffentlichen Nahverkehr beschränkt - wie schon das 9-Euro-Ticket im vergangenen Jahr.
Hintergrund für die Thüringer Verhandlungen für die Strecke zwischen der Landeshauptstadt und der Ostthüringer Stadt ist, dass Reisende die IC-Züge bisher mit Nahverkehrstickets nutzen konnten.
Nun gehe es darum, dass das Deutschlandticket zu einem höheren Fahrgastaufkommen vor allem im Nahverkehr, möglicherweise einem geringeren Verkauf an IC-Tickets und damit zu negativen wirtschaftlichen Auswirkungen bei der Deutschen Bahn führen könne, betonte die Ministeriumssprecherin.
"Ziel des Freistaates Thüringen ist es, die Nachverhandlungen zeitnah abzuschließen und so zu ermöglichen, dass das Deutschlandticket in den Zügen der IC-Linie 51 zwischen Erfurt und Gera ab dem 1. Mai anerkannt wird."
Viel diskutiertes Sonderticket für junge Leute wohl erst 2024
Thüringen sei nicht das einzige Bundesland mit solchen Bestrebungen. Nach Bahn-Angaben gibt es bundesweit acht weitere Fernverkehrsstrecken, auf denen bisher Nahverkehrstickets gelten.
Der Freistaat lässt sich das Nahverkehrsticket auf der IC-Verbindung bisher "einen erheblichen Betrag" kosten - genaue Angaben dazu wollte die Sprecherin nicht machen. Erwartet wird, dass das Land auch einen Zusatzbetrag zahlen muss, damit das Deutschlandticket in den ICs gilt.
Dagegen soll das diskutierte Sonderticket für junge Leute in der Ausbildung erst 2024 kommen, weil dafür Vorkehrungen im Landeshaushalt getroffen werden müssten. Zu den Mehrkosten wollte sich die Sprecherin nicht äußern.
In Kreisen der rot-rot-grünen Regierungskoalition ist jedoch von jährlichen Zusatzkosten von bis zu 45 Millionen Euro die Rede. Angepeilt werde ein Preis von 28 Euro im Monat für Auszubildende, Studenten und Schüler ab 18 Jahren.
Der Verkauf des ab Mai gültigen Deutschlandtickets läuft seit Anfang April.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa