Antisemitischer Anschlag auf Festspiel-Plakate: "Juden sind Täter"
Weimar - Wieder sind ausgerechnet in Weimar Plakate mit antisemitischen Parolen beschmiert worden.
Mindestens drei Poster der jüdisch geprägten Achava-Festspiele seien am Wochenende verunstaltet worden, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit. Zuvor hatten die Festspiele bereits selbst via Twitter über die Schmierereien informiert. Anzeige gegen Unbekannt sei gestellt worden, hieß es.
Laut den Festspielen wurden mindestens drei Plakate an öffentlichen Plakatsäulen (Graben, Kaufstraße, Hauptfriedhof) großflächig beschmiert, heißt es. Anzeige gegen Unbekannt wurde bereits gestellt, erklärte die Festspiele auf ihrem Twitter-Kanal.
"Ich verurteile diese Taten aufs Schärfste", sagte Oberbürgermeister Peter Kleine (50, parteilos) laut Mitteilung. Die Stadt stehe fest an der Seite der Achava-Festspiele und der Opfer von Antisemitismus. Er bat Bewohner, aufmerksam zu bleiben und sensibel gegenüber rassistischen und antisemitischen Äußerungen zu sein. "Geschichtsvergessenheit, Intoleranz und Hass dürfen nicht unwidersprochen hingenommen werden", so Kleine weiter.
Erst vor wenigen Wochen hatten Unbekannte Plakate mit Foto-Porträts von Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald in Weimar beschmiert. Die Polizei sprach von einer politisch motivierten Tat.
Die Porträts sind Teil der Freiluft-Ausstellung "Die Zeugen" in Weimar, die großformatige Porträtfotografien ehemaliger Gefangener des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Buchenwald zeigen. Auch in der Vergangenheit wurden Tafeln der Ausstellung verunstaltet.
Im Konzentrationslager Buchenwald waren in der NS-Zeit 280.000 Menschen inhaftiert. 56.000 Menschen kamen ums Leben.
Titelfoto: Screenshot/Twitter/AchavaFest