Werften vor dem Aus? Insolvenzantrag gestellt!
Von Birgitta von Gyldenfeldt
Flensburg/Rendsburg - Stehen die Werften FSG und Nobiskrug vor dem Aus oder gibt es eine neue Chance?
Für die Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg des Investors Lars Windhorst ist Insolvenzantrag gestellt worden.
Die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster haben jeweils die Rechtsanwälte Christoph Morgen und Hendrik Gittermann als vorläufige Insolvenzverwalter bestellt, wie ein Sprecher mitteilte.
Derzeit verschafften sich beide zusammen mit ihren Teams einen Überblick über die jeweilige wirtschaftliche Situation der unter dem Dach der FSG-Nobiskrug Holding agierenden Schiffbauunternehmen.
Im Anschluss an die Mitarbeiterversammlungen der beiden Werften wollen die beiden vorläufigen Insolvenzverwalter, Vertreter der Betriebsräte sowie der IG Metall in Flensburg (15 Uhr) über die Lage informieren.
An dem Termin will auch Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (52, CDU) teilnehmen.
Insolvenzantrag als Chance?
Die beiden Werften gehören zur Tennor-Gruppe von Windhorst. FSG und Nobiskrug haben seit langer Zeit Probleme; Gehälter wurden immer wieder verspätet gezahlt.
Zuletzt warteten insgesamt rund 500 Beschäftigte an beiden Standorten auf das Novembergehalt sowie das Weihnachtsgeld. Zwischenzeitlich war fast die gesamte Belegschaft freigestellt.
Die Stadtwerke SH wollten am Montag am Standort Rendsburg die Stromzufuhr unterbrechen, da seit dem 1. Dezember kein Stromversorgungsvertrag mehr vorlag. Nur weil noch ein Schiff der Bundespolizei bis zum heutigen Donnerstag zur Reparatur im Dock lag, wurde die Maßnahme verschoben, wie die Stadtwerke am Dienstag mitteilten.
Windhorst persönlich wurde für sein Verhalten, leere Versprechungen und mangelnde Kommunikation immer wieder von vielen Seiten kritisiert. Erst Ende November hatte der schleswig-holsteinische Landtag sich für einen Investorenwechsel ausgesprochen.
Wirtschaftsminister Madsen und auch Ministerpräsident Daniel Günther (51, CDU) hatten mehrfach einen Rückzug Windhorsts gefordert. Auch eine Insolvenz brauche niemanden zu schocken, sagte Günther vor einem Monat in Flensburg.
Das müsse nicht bedeuten, dass hier Schluss sei. "Vielleicht kann das auch eine neue Chance bedeuten."
Erstmeldung um 9.56 Uhr, Artikel aktualisiert um 10.38 Uhr.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa