Vater tötet Mutter, den vier Kindern drohte die Abschiebung: Jetzt die Wende
Eutin - Vier Kinder, die nach der Tötung ihrer Mutter nach Vietnam abgeschoben werden sollten, dürfen vorerst in Deutschland bleiben.
Der schleswig-holsteinische Kreis Ostholstein hat die zuvor geplante Abschiebung ausgesetzt.
Es werde zunächst keine aktive Rückführung seitens des Kreises vollzogen, sagte Landrat Timo Gaarz (45) am Mittwoch nach einem Treffen mit Pflegeeltern der vier Geschwister. "Wir legen das jetzt in die Hände der Richter."
Gaarz sprach von einer Einzelfallentscheidung. Die besondere Situation der vier Kinder habe er nicht in der Rechtsordnung wiedergefunden, sagte der Landrat. "Ich habe aber für mich festgestellt, dass ich diese besondere Familiensituation auch anders bewerten muss."
Mehr als 71.000 Menschen (Stand: 5.9., 11.27 Uhr) hatten eine Online-Petition gegen die zunächst geplante Abschiebung der Kinder unterzeichnet.
Der Vater der Kinder hatte im Oktober 2022 vor den Augen seines Nachwuchses seine Ehefrau getötet. Er sitzt seitdem im Gefängnis, die Kinder im Alter von zwei, vier, acht und zwölf Jahren leben seitdem in drei benachbarten Pflegefamilien.
Auf Anordnung des Kreises Ostholstein sollten die Kinder eigentlich nach Vietnam abgeschoben werden, weil ihr Aufenthaltsrecht an das der Mutter gekoppelt war.
Titelfoto: Markus Brandt/dpa