Ministerpräsident Günther singt zu sexistischem Ballermann-Hit: "Sie ist schöner, jünger, geiler"
Kiel - Ministerpräsident Daniel Günther (49, CDU) zeigte jetzt im Rahmen der Kieler Woche, was für ein Party Animal in ihm steckt. Aber musste es gerade zu "Layla" sein?
Ein Clip, der am Freitag auf Twitter veröffentlicht wurde zeigt, wie der 49-Jährige auf einer Bühne den Party-Schlager "Layla" von DJ Robin & Schürze singt und dazu ausgelassen feiert.
Im vergangenen Jahr hatte der Song für jede Menge Missmut und heftige Diskussionen gesorgt.
Günther schien das zumindest während seiner Darbietung nicht weiter zu tangieren und zeigte sich überraschend textsicher. "Ich hab' 'n Puff/Und meine Puffmama heißt Layla/Sie ist schöner, jünger, geiler", sang er fröhlich die kritische Refrain-Zeile ins Mikrofon.
Wie eine Sprecherin der Staatskanzlei auf TAG24-Nachfrage erklärte, war Günther am gestrigen Abend privat auf der Kieler Woche unterwegs und im Rahmen des Besuches auch kurz im "Bayernzelt" zugegen.
Dort sei er von einer Band gebeten worden, ein, zwei Lieder zu singen. "Und der Bitte ist er nachgekommen." Dazu geäußert, dass es sich um einen sexistischen Hit handelte, habe er sich bislang nicht, so die Sprecherin.
Daniel Günther performt "Layla" im Bayernzelt
Dass der Ministerpräsident Spaß am Feiern, gerne auch von einfachen Ballermann-Hits hat, ist natürlich vollkommen unverfänglich. Geschmäcker sind nun einmal verschieden und nachts sind alle Katzen grau.
Schwierig ist allein dieser spezielle Song, der in Deutschland 2022 teilweise ob des sexistischen Textes auf Volksfesten nicht gespielt wurde, und Dank des Wirbels um die Zeilen noch an Bekanntheit zulegte.
Vielleicht hätte sich Günther besser ein unverfängliches Shanty aussuchen sollen...
Politiker kritisieren Günther-Performance
Kritik an Günthers Auftritt wurde jetzt aus der Politik und auch aus der eigenen Koalition laut.
So zitierte am Nachmittag die Deutsche Presseagentur unter anderem die frauenpolitische Sprecherin der Nord-Grünen, Marlene Langholz-Kaiser: "Sexistische Narrative können und dürfen nicht von einem Ministerpräsidenten bedient werden - völlig unabhängig davon, ob er in Funktion seines Amtes oder privat unterwegs ist."
SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller (50) urteilte: "Das Lied 'Layla' ist sexistisch und der öffentliche Vortrag mit der Würde des Amtes, das Herr Günther bekleidet, unvereinbar."
FDP-Fraktionsvorsitzende Christopher Vogt (39) wolle Günther seinen Musikgeschmack und seine Sangeskünste nicht zum Vorwurf machen. "Die Kieler Woche scheint ihm gutzutun und ich hoffe sehr, dass er mit der gleichen Leidenschaft bald auch wieder das Land regieren wird." Daran habe es im letzten Jahr gefehlt.
DJ Robin wehrt sich gegen Sexismus-Vorwürfe
Zahlreiche Medien berichteten vergangenes Jahr über den Song.
DJ Robin erklärte der Bild-Zeitung jedoch, es gehe nicht um eine Prostituierte, sondern um eine Puffmutter. Das habe nichts mit Sexismus zu tun.
Zahlreiche Politiker mischten in der Debatte mit. Bildungsministerin Karin Prien (57, CDU) äußerte sich auf Twitter: "Layla, was für ein sexistischer, geschmackloser Text, braucht kein Mensch. Aber verbieten, nein."
Bundesjustizminister Marco Buschmann (45, FDP) schrieb: "Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel."
Verboten wurde er nicht. Im Gegenteil. Er landete sogar auf Platz 1 der Charts und wurde mit Gold ausgezeichnet. Nur eben von dem ein oder anderen Volksfest bewusst nicht gespielt.
Erstmeldung: 13.38 Uhr. Aktualisierung: 16.08 Uhr.
Titelfoto: Screenshot/Twitter/hennes_feser