400 Jahre altes Schiffswrack gibt weitere Geheimnisse preis
Lübeck - Neue Erkenntnisse: Das im 17. Jahrhundert auf der Trave gesunkene Handelsschiff hatte mindestens zwei Masten. Das ist das jüngste Ergebnis der Tauchexpedition zu dem Schiffswrack.
Die Taucher hätten bislang zwei Masthalterungen - sogenannte Mastschuhe - gefunden, sagte eine Sprecherin der Hansestadt Lübeck. Möglicherweise habe es noch einen dritten Mast gegeben, doch das lasse sich bislang wegen des abgebrochenen Vorderteils des Schiffes nicht beweisen, sagte sie.
Das ist aber nicht die einzige Entdeckung rund um das Schiff. Bei der Freilegung des Wracks sei auch ein dritter Anker geborgen worden, sagte die Sprecherin. Er sei auf Höhe des Ankerstücks in zwei Teile zerbrochen, aber ansonsten in gutem Zustand.
Die beiden Teile waren bereits am 5. Juli geborgen worden. Kurz darauf musste das Schiff einer polnischen Bergungsfirma wegen eines aufziehenden Sturms in den Hafen zurückkehren.
Zur Dokumentation aller Funde nutzen die Archäologen modernste Technik. Jedes geborgene Fundstück wird von allen Seiten gescannt. Das ermögliche zu jeder Zeit eine Rekonstruktion der ursprünglichen Form, sagte die Sprecherin.
Handelsschiff sank vermutlich nach einem Feuer Ende des 17. Jahrhunderts
Die Bergungsarbeiten hatten Anfang Juni begonnen. Seither wurden unter anderen das Heck, das Mittelschiff und Teile der Ladung des Handelsschiffs - insgesamt mehr als 160 Hölzer - vom Grunde der Trave geborgen. Sie wurden in eine Halle im Lübecker Stadtteil Schlutup gebracht. Dort werden die archäologischen Funde gereinigt und aufbereitet.
Das unter anderem mit gebranntem Kalk beladene Handelsschiff war Ende des 17. Jahrhunderts zwischen Travemünde und Lübeck vermutlich nach einem Feuer an Bord gesunken.
Das Wrack war bereits 2022 zufällig bei Vermessungsarbeiten der Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes entdeckt worden. Allein die Bergung kostet nach Angaben der Stadt rund zwei Millionen Euro.
Titelfoto: Christian Howe/Hansestadt Lübeck/dpa