In diesem Dorf wohnen mehr Flüchtlinge als Einwohner: "Unheimlich stolz"

Seeth - Mehr Flüchtlinge als Einwohner: Im Dorf Seeth mit rund 700 Bürgern an der schleswig-holsteinischen Westküste sind rund 790 Flüchtlinge und Asylbewerber untergebracht.

Menschen stehen Schlange bei der Essenausgabe in der Landesunterkunft der Gemeinde Seeth im Kreis Nordfriesland.
Menschen stehen Schlange bei der Essenausgabe in der Landesunterkunft der Gemeinde Seeth im Kreis Nordfriesland.  © Frank Molter/dpa

Hinzu kommen 17 der Kommune zugewiesene Flüchtlinge. Die allermeisten Menschen in der Landesunterkunft für Flüchtlinge (Luk) in Seeth kommen aus der Ukraine; Stand 21. März waren es 719 Ukrainerinnen und Ukrainer. Die übrigen Bewohner sind Asylbewerber.

Größere Konflikte gibt es hier nicht. Der ehrenamtliche Bürgermeister der Gemeinde, Ernst-Wilhelm Schulz, ist "unheimlich stolz" auf seine Bürgerinnen und Bürger.

Stolz auf die Akzeptanz der Situation, auch wenn das Verhältnis zwischen Flüchtlingen und Einwohnern nicht passe. Als die Luk vor rund einem Jahr wiedereröffnet wurde, habe es eine unheimlich große Hilfsbereitschaft gegeben, sagte er.

Er wurde kürzlich abgewählt: Sylts Ex-Bürgermeister Häckel ist tot
Schleswig-Holstein Er wurde kürzlich abgewählt: Sylts Ex-Bürgermeister Häckel ist tot

Nicht überall funktioniert das Neben- und Miteinander von Einheimischen und Geflüchteten so geräuschlos. So sorgen in Mecklenburg-Vorpommern Pläne für den Bau einer Unterkunft in dem 500-Einwohner-Ort Upahl seit Wochen für Proteste. Hier war zunächst eine Containerunterkunft mit 400 Plätzen geplant. Zuletzt hatte der Kreistag beschlossen, eine Begrenzung auf 200 zu fordern.

Eine Gefahr, dass die Stimmung in Seeth kippen könnte, sieht der Sprecher des Landesamtes für Zuwanderung und Flüchtlinge, Wolfgang Kossert, indes nicht.

Die Unterkunft sei im Vergleich zu den Gemeinden drumherum zwar sehr groß, aber aufgrund der Erfahrung in anderen Landesunterkünften wurden Strukturen aufgebaut, die die Menschen an die Unterkunft binden.

Titelfoto: Frank Molter/dpa

Mehr zum Thema Schleswig-Holstein: