Durchbruch bei A20-Weiterbau: Deshalb ist er auch für die Bundeswehr so wichtig

Von André Klohn

Bad Segeberg - Die A20 in Schleswig-Holstein kann nach jahrelangem Warten zumindest theoretisch bald weitergebaut werden.

In Höhe Geschendorf endet die A20 derzeit kurz vor Bad Segeberg. (Archivbild)
In Höhe Geschendorf endet die A20 derzeit kurz vor Bad Segeberg. (Archivbild)  © Carsten Rehder/dpa

Das Amt für Planfeststellung hat Baurecht für die zehn Kilometer lange Umfahrung von Bad Segeberg erlassen. "Wir gehen also davon aus, dass wir in diesem Jahr noch beginnen können", sagte die zuständige Bereichsleiterin der Infrastrukturgesellschaft Deges, Steffi Wulke-Eichenberg. Voraussetzung für den Einsatz der Bagger sei, dass es keine weiteren Klagen gebe.

"Der Beschluss ist sofort vollziehbar, die Infrastrukturgesellschaft Deges könnte also unmittelbar mit dem Bau beginnen, sofern es nicht durch erneute Klagen zu einem gerichtlichen Baustopp kommt", sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (52, CDU). Der Planfeststellungsbeschluss sei ein "lang ersehnter Schritt für die staugeplagten Menschen und das Land".

Auf den Baubeginn warte auch die Wirtschaft und neuerdings auch die Bundeswehr und die europäischen NATO-Partner, sagte Madsen. Das Vorhaben sei trotz gestiegener Kosten von europäischem Interesse. "Nicht zuletzt wegen der zunehmend militärischen Bedeutung einer leistungsstarken Trasse zwischen den Nordseehäfen und der Ostsee bin ich zuversichtlich, dass auch die künftige Regierung in Berlin das Versprechen aller bisherigen Verkehrsminister hält, dem Projekt höchste Priorität einräumt und es durchfinanziert."

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Seit mehr als zehn Jahren endet die Küstenautobahn östlich von Bad Segeberg. 2013 stoppte das Bundesverwaltungsgericht den Weiterbau. Die Richter sahen den Fledermausschutz nicht ausreichend beachtet. Die Segeberger Kalkberghöhlen gelten als größtes Fledermaus-Überwinterungsquartier Deutschlands.

Wann könnte neue A20 um Bad Segeberg fertig sein?

Der Kalkberg in Bad Segeberg dient nicht nur als Kulisse der Karl-May-Spiele auf der Freilichtbühne. Dort überwintern etwa 30.000 Fledermäuse. (Archivbild)
Der Kalkberg in Bad Segeberg dient nicht nur als Kulisse der Karl-May-Spiele auf der Freilichtbühne. Dort überwintern etwa 30.000 Fledermäuse. (Archivbild)  © Carsten Rehder/dpa

Als Folge des Urteils haben die Planer nachgebessert. So sollen für die Tiere unter anderem Tunnel oder Leitstrukturen wie Schutzwände entstehen, damit die Fledermäuse nicht mit Lastwagen kollidieren. Rund um Bad Segeberg und im Travetal sind diverse Bauwerke im Zuge der A20 geplant vor allem für Fledermäuse, aber auch andere Tierarten, darunter acht Tunnel und fünf Brücken.

Ein Zehntel der erwarteten Baukosten von 465 Millionen Euro für den Bauabschnitt hingen mit Naturschutzbelangen zusammen, sagte Wulke-Eichenberg.

Nach Darstellung des Chefs des Amtes für Planfeststellung, Martin Hamm, sei auch auf landwirtschaftliche Belange und auf das Grundeigentum – soweit möglich – Rücksicht genommen worden. Besonderes Augenmerk habe auf dem Schutz der Trave-Schule im Süden Bad Segebergs in der Nähe der geplanten Trasse gelegen.

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Deges-Bereichsleiterin Wulke-Eichenberg betonte, der erste Abschnitt der Umfahrung von Bad Segeberg könnte 2031 für den Verkehr freigegeben werden, der Rest bis 2033 folgen. "Die A20 ist eine für Wirtschaft, Tourismus und auch Binnenverkehre unverzichtbare Ost-West-Magistrale, und die Menschen dürften erleichtert sein, dass ein Ende des jahrzehntelangen Tauziehens um die A20 in Sicht ist".

Titelfoto: Carsten Rehder/dpa

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