Diagnose "Burn-out": Sylter Bürgermeister nimmt sich eine Auszeit
Sylt - Der Sylter Bürgermeister Nikolas Häckel (49, parteilos) nimmt sich eine Auszeit, teilte jetzt die Gemeinde mit.
Den Angaben nach sei er wegen einer diagnostizierten belastungsbedingten seelischen Erkrankung, kurz "Burn-out", krankgeschrieben worden.
Bis zu seiner Rückkehr würden in den kommenden Wochen seine Stellvertreter die anstehenden Aufgaben übernahmen. Wann der 49-Jährige auf seinen Posten zurückkehren wird, ist nicht bekannt.
"Gemeinsam mit meinem Arzt habe ich die Entscheidung getroffen, dass jetzt der Moment da ist, in dem meine Gesundheit vorgehen muss", wird der Bürgermeister in der Mitteilung der Gemeinde Sylt zitiert.
Er werde die kommenden Wochen nutzen, um Behandlungsangebote wahrzunehmen, so Häckel.
Zu viel Trubel für den Insulaner?
Zuletzt sah sich der 49-Jährige mit ungewohnten Protesten auf der Insel der Reichen und Schönen konfrontiert.
Aktivisten der "Letzten Generation" hatten am 16. Juni in Kampen unter anderem eine Boutique der Luxusmarke Dior mit Farbe beschmiert.
Fünf der sechs Beteiligten erhielten in der Folge ein 14-tägiges Aufenthaltsverbot für die Insel und verließen diese in Polizeibegleitung, teilte die Polizei damals mit.
Verständnis zeigte Bürgermeister Häckel für die "Letzte Generation" nicht. Im Gegenteil. "Auch missbillige ich es ausdrücklich, wenn Sylt nun als Leinwand für Aktivisten herhalten muss", erklärte er dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag. Das habe Sylt nicht verdient, fand der 49-Jährige.
Das sahen die Klimaaktivisten wohl anders. Auf Twitter erklärten sie: "Auf der Strönwai-Straße haben wir gerade den Dior-Laden mit Warnfarbe markiert, denn der Überkonsum einiger weniger ist brandgefährlich für uns alle."
Sylt ist nicht nur bekannt für seine Kilometer langen Strände, sondern vor allem auch für seine reichen Touristen, Luxus-Geschäfte und ein Leben im Überfluss.
Erstmeldung: 12.57 Uhr. Aktualisierung: 13.50 Uhr.
Titelfoto: Carsten Rehder/dpa